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Die Hauptstadt als Open-Air Galerie
Urban Art verändert nicht nur das Bild der Stadt. Die Schriftzüge, Tags und Wandgemälde sind immer auch ein Ausdruck des aktuellen Zeitgeistes. Seit den 70er Jahren wird in Berlin gesprüht und getaggt. Ursprünglich Ausdruck des jugendlichen Protests, ist Street Art heute eine etablierte Kunstform. Nicht nur wegen der East Side Gallery gilt die Hauptstadt mittlerweile als Mekka für Urban Art. Viele inzwischen berühmte Künstler*innen haben überall auf den Straßen von Berlin ihre Spuren hinterlassen. Begeben Sie sich mit uns auf eine Entdeckungstour zu den schönsten Murals der Stadt. Wir haben für Sie 16 Orte ausgewählt, an denen Sie besonders viele oder schöne Murals finden. Sie können die 16 Street Art-Orte einzeln anfahren oder mit dem Rad oder der U-Bahn mehrere zu einer Tour verbinden. Mehr finden Sie in unserem Street Art-Highlight auf unserer Story App ABOUT BERLIN
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Egal wie Sie am liebsten unterwegs sind, wir laden Sie dazu ein, mit offenen Augen durch die Straßen zu gehen. Erleben Sie Berlin als gigantische Open Air Galerie und lassen Sie sich überraschen von der Vielfalt und Ausdrucksstärke der überdimensionalen Wandgemälde. Neben modernen Murals werden Sie bei Ihrer Entdeckungstour auch auf viele weitere spannende Projekte stoßen, die Berlin mit Kunst im öffentlichen Raum bereichern. Dazu zählen etwa auch der Molecule Man in der Spree oder die noch aus DDR-Zeiten stammenden Mosaike an den Außenwänden des Haus des Lehrers.
Im sozialistischen Realismus wurde die Wandmalerei gerne für Propagandazwecke genutzt. Kulturhistorisch lassen sich die ersten Murals oder Wandmalereien auf die Höhlenmalereien in der Steinzeit zurückdatieren. Von der Antike über das Mittelalter bis hin zu den herrlichen Fresken der Renaissance und den Deckengemälden in barocken Kirchen wurden Mauern als Leinwände genutzt. Im 20. Jahrhundert erlangten mexikanische Muralistas, darunter Diego Rivera, mit ihren politisch orientierten Wandgemälden weltweit Ruhm und Anerkennung.
Die moderne Form der Street Art schwappte in den 70er Jahren mit der Graffiti Hip-Hop und Breakdance von Brooklyn nach Berlin. Inspiriert von Filmen wie „Wildstyle“ oder „Beat Street“ entwarfen Berlins Jugendliche ihre eigenen bunten Tags und Schriftzüge. Damals häufig verkannt als reine Auswüchse jugendlicher Rebellion, sind die Tags, Schriftzüge und Murals heute nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. Einst auf die Brandwände in den Baulücken der Stadt beschränkt, die sich nach der Zerstörung Berlins im Zweiten Weltkrieg lange Zeit durchs Stadtbild zogen, kooperieren heute große Wohnungsbaugenossenschaften mit den Streetartists und stellen gut sichtbare Fassaden für die gigantischen Wandgemälde zur Verfügung. Verschiedene Initiativen setzen sich zusätzlich für mehr legale Flächen für Künstler und Sprayer im Stadtraum ein.
Eine dieser legalen Flächen, und eine von zahlreichen „Walls of Fame“, ist die Legacy Wall im Gleisdreieckpark gleich neben der Skate-Anlage. Hier können Sie vor Ort erleben, wie neue Wandgemälde entstehen. Zu Ehren der ursprünglichen Graffiti-Bewegung wird ausschließlich getaggt, das heißt, zentrales Element der Motive sollte jeweils der Schriftzug sein. Wer selbst sprayen möchte, holt sich Materialien und eine Genehmigung vom Legacy Store in der Yorckstraße 53. Außerdem gibt es in der Stadt auch zahlreiche Anbieter von Graffiti-Workshops.
Auch das URBAN NATION Museum for Contemporary Art setzt sich für die Szene ein. Mit Unterstützung der Stiftung Berliner Leben der Wohnungsbaugesellschaft GeWoBag wurden bereits zahlreiche Urban Art Projekte in der Stadt umgesetzt und viele bekannte Street Art-Künstler nach Berlin geholt. Ein Spaziergang entlang der Bülowstraße gleicht dem Besuch einer Open Air-Galerie für das Who-is-Who der Street Art-Szene. In regelmäßigen Abständen bekommt auch die Fassade des URBAN NATION einen neuen Anstrich. Momentan werkeln hier die „Human Beans“ von Dave the Chimp & Friends auf einer gigantischen Baustelle. Dabei zeigen die orangen Böhnchen, was in solidarischer Gemeinschaftsarbeit und mit viel Humor so alles geschafft werden kann.
Schon vor dem Fall der Mauer war Kreuzberg eine Hochburg für Hip-Hop und Graffiti-Kultur. Beeinflusst von der New Yorker Szene gründeten sich in Berlin eigene Gangs, die auf ihre Weise ein Stück der Stadt für sich beanspruchten. Einzelne Vertreter der damaligen Jugend-Banden sind noch heute in Berlin aktiv, jedoch meist nicht mehr mit Spraydose, Base-Cap und schwarzem Hoodie. Sie leiten Breakdance-Studios, Graffiti-Läden, Grafik-Agenturen oder setzen sich für mehr Urban Art im öffentlichen Raum ein, zum Beispiel mit der Organisation von Projekten wie dem Mural Fest. Dabei entstand auch das Mural von Elle (Bild oben) in der Wienerstraße 42.
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Das Ergebnis sehen Sie rund um den Moritzplatz. Hier finden Sie einige der berühmtesten Murals in Berlin, die durch spannende Street Art-Initiativen, wie den Backjumps Live Issues, das Berlin Mural Fest oder das ONE WALL Projekt entstanden sind, etwa: Astronaut | Cosmonaut von Victor Ash (Backjumps Live Issue 2007), Herakut „My home is not a castle“ (Berlin Mural Festival 2018) und das 2021 von Katerina Voronina umgesetzte Porträt der brasilianischen Frauenrechtlerin Marielle Franco zum Weltfrauentag (Brave Wall | ONE WALL in der Gitschiner Str. 65) in einer Kooperation von Amnesty International und URBAN NATION.
Direkt am Mehringplatz sehen Sie gleich mehrere spannende Murals von international renommierten Künstlern. Viele wurden 2018 für das erste von URBAN NATION initiierte ONE WALL Projekt nach Berlin geholt. Darunter Shepard Fairey („Make Art not War“), dessen Hope-Poster für den Wahlkampf von Barack Obama 2018 längst zur Ikone geworden ist. Und der als „!“ bezeichnete Elefant von Jadore Tong hinter dem Sportplatz an der Wilhelmstraße zeigt, welch positive Wirkung ein farbenprächtiges Mural auf den Kiez haben kann.
Auf unserer ABOUT BERLIN App haben wir spannende Fahrradrouten und Street Art-Touren zu den schönsten Murals in Berlin für Sie zusammengestellt. Hier finden Sie auch Hintergrundgeschichten, Hörbücher und Videos zum Thema.
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Es gibt viel zu erzählen. ABOUT BERLIN.
Halten Sie Ihre Augen offen, wenn Sie Ihre Entdeckungstour weiter in Richtung Friedrichshain fortsetzen. Rund um den Görlitzer Bahnhof und entlang der Manteuffelstraße finden Sie Werke von ROA „Nature Morte“, Tank „Dame mit Vogel“, One Truth „Swiss Made“ und Huariu „Meditation im Chaos“.
Tipp: Die oben beschriebenen Street Art Cluster von der Bülowstraße bis zum Görlitzer Bahnhof können Sie schnell und bequem mit der U1 und U3 (Nollendorfplatz bis Warschauer Straße) erreichen. Von der Warschauer Straße spazieren Sie in wenigen Minuten zu East Side Gallery, Boxhagener Platz und RAW Gelände. Auf einige der Murals haben Sie von der U-Bahn aus sogar eine besonders gute Aussicht.
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Der „Affe als Kunstrichter“ schaut von einem Eckgebäude der Gabriel-Max-Straße auf das bunte Treiben des Szenekiezes herab. Das Mural ist ein Auszug aus dem gleichnamigen Gemälde des Künstlers Gabriel Cornelius Ritter von Max, der Anfang des 19. Jahrhunderts für seine Affenbilder berühmt wird, mit deren Erlös er seine wissenschaftlichen Studien finanziert haben soll. Mit dem Mural scheint der Mensch zum Beobachtungs-Objekt zu werden. Bitte verhalten Sie sich entsprechend verantwortungsbewusst.
Tipp: Auf unserer Story App ABOUT BERLIN haben wir eine selbstgeführte Radtour für Street Art-Fans zusammengestellt. Diese führt Sie entlang der Spree bis hoch nach Friedrichshain. Jetzt kostenlos fürs fürs iPhone und Android herunterladen.
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Es ist der Initiative einiger engagierter Bürger zu verdanken, dass am Holzmarkt heute das Leben pulsiert. In einem Bürgerentscheid 2008 sprachen sich 87 Prozent gegen eine rein kommerzielle Nutzung aus. Heute locken schon von der Straße her große Murals auf das Gelände. Da ist der Kreis aus bunten Pfeilen von Klebebande und das detaillierte Wimmelbild des Künstlerkollektivs WENU. Längst ist der Holzmarkt ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Berliner Kreativszene. Neben großformatigen Wandgemälde können Sie hier Kunst sehen, Konzerte besuchen, und leckeres Essen und Wein genießen.
Tipp: In nur 15 Minuten laufen Sie vom Holzmarkt zur East Side Gallery. Auf dem Weg können Sie noch einige weitere spannende Wandgemälde entdecken, etwa den blauen Indianer von Cranio, die Frauengesichter von El Bocho oder die tanzenden Mädchen von SOBR.
Mit 1.316 Metern ist die Open Air-Galerie an der Spree der längste noch stehende Mauerabschnitt. 118 Künstler aus 21 Ländern haben sich an der East Side Gallery verewigt. Zu den berühmtesten Werken zählen der Bruderkuss von Dimitrji Vrubel, Birgit Kinders Trabi, der eine Mauer durchbricht, oder auch die bunten Köpfe von Thierry Noir, einem Urgestein der Urban Art-Szene, der bereits in den 80er Jahren begann die Mauer zu bemalen – als Zeichen gegen das triste Grau.
Thierry Noirs bunte Köpfe finden Sie heute etwa auch in der Bernburger Straße 18 und auf einem Mauerabschnitt vor der LP 12 Berliner Mall.
Im geteilten Berlin verband die Oberbaumbrücke den zum sowjetischen Sektor gehörenden Bezirk Friedrichshain mit dem Bezirk Kreuzberg im amerikanischen Sektor. Heute ist sie immer wieder mal Kulisse für Thriller und Kinofilme (The Bourne Identity, Lola rennt). Im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört, wurde die Brücke nach der Wiedervereinigung umfassend saniert. Außerdem entstanden im Rahmen von verschiedenen Ausschreibungen und Kunstaktionen zahlreiche spannende Projekte rund um die Oberbaumbrücke, darunter auch einige Murals.
Einst verlief hier der Grenzstreifen der Berliner Mauer. Heute tummeln sich auf den Grünflächen junge Leute, Familien und Erholungssuchende. Neben dem Amphitheater und dem großen Flohmarkt trägt auch die „Wall of Fame“ zum so typischen Berliner Lebensgefühl bei, das den Mauerpark zu einem ganz besonderen Treffpunkt macht. Hier an der „Wall of Fame“ dürfen Jugendliche legal sprayen, taggen und sich kreativ austoben. Inspiration finden sie rund um den Park, etwa “The big jump“ von Victor Ash in der Oderberger Straße 57 oder den niedlichen Snoopy mit Ballon.
Das Bild des DDR-Soldaten, der in letzter Minute über den Grenzzaun springt, ging um die Welt. Es ist sicher das prominenteste Wandgemälde am ehemaligen Grenzstreifen. Hier an der Bernauer Straße erhalten Sie einen guten Eindruck von der Zeit, als Berlin noch in zwei Teile getrennt war. Inspiriert von dem „Einschneidenden Ereignis“ der Wiedervereinigung gestalteten Xi-Design das Mural „Steakart“. Dort wo das Messer ins rote Fleisch einschneidet, erkennen Sie in der Fettzeichnung den Umriss der Berliner Bezirke als wiedervereinigte Stadt.
1) Einschneidend “Steakart” von Xi-Design, Bernauer Str. 11
2) Stralsunder Kapitän von stereoheat, Stralsunder Str. 33
3) Blumen, Tiere und berühmte Männer von Spray City, Tasd, Tras, Fuchur, Bandit, Anklamer Str. 60
Inmitten der verschachtelten Architektur der Höfe zwischen Hackeschem Markt und Scheunenviertel befindet sich das Haus Schwarzenberg und die Neurotitan Gallery. Seit 1995 trifft sich hier die freie Kunst- und Kreativszene zum Austausch. Viele spannende Projekte sind hier schon entstanden. Alleine ein Besuch des bunt bemalten Hinterhofs zeugt von der kreativen Energie. Sehen Sie selbst! Vor dem benachbarten Anne Frank Zentrum finden Sie sogar ein Mural von Anne Frank.
Einst zogen KünstlerInnen in den Wedding, weil hier noch bezahlbarer Wohnraum zu finden war. Mittlerweile gehört der Wedding zum Bezirk Mitte, doch Kunst und Kultur haben sich nicht vertreiben lassen. Zahlreiche spannende Projekträume und Kulturquartiere haben sich hier etabliert, etwa das Silent Green, das im ehemaligen Krematorium in Wedding eine Heimat fand.
2004 entstand im Hinterhof einer ehemaligen Tankstelle in der Uhlandstraße 187, nur fünf Gehminuten vom Savignyplatz das größte Mural Berlins. Auf 1200 Quadratmetern erstreckte sich das von Gino Fuchs und Christian Wahle, alias Lake, gestaltete Triptychon, auf dem eine mit Mercedes-Stern ausgezeichnete Militär-Krake die Politiker im Bundestag wie Marionetten an der Strippe hält. Doch auch die gewichtigen Ämter der gezeigten Politiker, darunter Gerhard Schröder, Helmut Kohl, Willy Brandt und Konrad Adenauer, konnten nicht verhindern, dass das Triptychon einem Bauvorhaben zum Opfer fiel.
Noch zu sehen ist der Weltbaum von Ben Wagin. Zusätzlich zum verblassenden Original von 1975 in der Bachstraße entstand auf Initiative einiger junger Streetartists, darunter etwa Kimo von Xi-Design, als Auftakt des ersten Mural Festes ein neuer Weltbaum auf einer Brandwand hinter einem Spielplatz in der Lehrter Straße 27-30.
1. Weltbaum (Parliament of Trees) von Ben Wagin, Siegmunds Hof 21 | Bachstraße 111
2. Hommage à Magritte, Kantstraße 14
3. Ray Charles by Skalmo, Leibnizstraße 68
Unter dem Motto „Jetzt geht’s wieder bunt - Das Ende der Grauzone“ zog die Künstlergruppe „Die Dixons“ mit der zweiten Auflage ihres Mural Fests 2019 raus nach Marzahn-Hellersdorf. Urban Artists wie Victor Ash, Akut, Boogie, MadC und natürlich auch Die Dixons selber gestalteten hier insgesamt sieben Hauswände und machten Marzahn-Hellersdorf damit zum neuen Hot-Spot für Street Art-Fans.
Im Sommer 2012 lud die Graffiti Lobby Berlin zum ersten Mal Streetartists aus der ganzen Welt ein, um das Gelände der ehemaligen US-Abhörstation auf dem Teufelsberg zu gestalten. Die Aktion stand unter dem Titel der ehemaligen DDR-Nationalhymne „Auferstanden aus Ruinen“ und etablierte den Teufelsberg als größte Street Art-Galerie Europas.
Die acht gigantischen Murals des Artpark Tegels sind schon von weitem zu sehen. Mit dieser Art Kunst am Bau sollen Viertel aufgewertet und die Verbundenheit der Nachbarn im Kiez gefördert werden. Auftraggeber ist denn auch die Wohnungsbaugenossenschaft Gewobag, deren Stiftung Berliner Leben auch Berlins Museum für Street Art, das URBAN NATION Museum of Contemporary Art, fördert.
Tipp: Alle acht Murals liegen dicht beieinander und können leicht zu Fuß abgegangen werden. Auf unserer kostenlosen ABOUT BERLIN App haben wir eine Tour mit Hintergrundinformationen und Hörgeschichten zu den einzelnen Murals zusammengestellt.
Wo finden Sie die schönsten Murals Berlins? Welche Geschichten stecken hinter den Murals? Welche Streetartists waren beteiligt? Und welche Botschaften wollen sie mit ihren Werken vermitteln? Antworten auf diese Fragen finden Sie auf unserer kostenlosen ABOUT BERLIN App. Neben mehreren Street Art-Touren inklusive Wegbeschreibungen finden Sie hier Videos und interpretierende Hörbücher. Lassen Sie sich die Details der Wandgemälde erläutern und tauchen Sie ein in die Street Art-Szene Berlins. Jetzt kostenlos fürs fürs iPhone und Android herunterladen.
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