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Humboldt Forum Berlin, Nordfassade des Schlüterhofs
Humboldt Forum Berlin, Nordfassade des Schlüterhofs © Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss/ Foto: Alexander Schippel

Humboldt Forum

Ein spektakulärer neuer Ort für Kunst, Kultur und Wissenschaft in Berlin

Mitten in Berlin, gleich gegenüber der Museumsinsel, hat sich ein neuer städtischer Erlebnisraum entfaltet.

Es gibt Bewegung im historischen Zentrum der Hauptstadt: Eingebettet in die geschichtliche Stadtlandschaft von Museumsinsel, Berliner Dom, Kronprinzenpalais und Nikolaiviertel ist ein neues weltoffenes Forum für Kultur, Kunst und Wissenschaft entstanden.

Beton und Barock

Das neue Humboldt Forum in Berlin Mitte erstreckt sich – weithin sichtbar - auf einer Fläche von rund 30.000 Quadratmetern. In hellem Quittegelb leuchten die rekonstruierten barocken Schlossfassaden auf Nord-, Süd- und Westseite des Forums. Die Ostseite des Forums am Spreeufer überrascht: Eine moderne, glatte Außenfassade, davor der „Spreebalkon“ und unten am Ufer, knapp über dem Wasserspiegel, eine große Terrasse.
So lebt die Architektur des Humboldt Forums von einer kontrastreichen Verbindung hochmoderner Bauelemente mit den rekonstruierten Skulpturenfassaden des ehemaligen barocken Berliner Stadtschlosses. Schöpfer dieses besonderen Entwurfs und Architekt des Humboldt Forums ist der italienische Architekt Franco Stella. Er gewann 2008 den Wettbewerb um den Wiederaufbau.

Humboldt Forum Berlin - Ostfassade

Ein neuer Ort für Inspiration, Aktion und Austausch

Was erwartet Besucherinnen und Besucher, wenn sie eines der mächtigen Portale passieren?

Zunächst zwei große neue Stadtplätze, die für das städtische Leben geöffnet sind: der große Schlüterhof mit Restaurant, Erlebnisflächen und visitBerlin Tourist Information, sowie die Passage, ein breiter Kollonadenweg, der quer durch das Gebäude führt.

Die Innenräume des Humboldt Forums eröffneten 2021: Ein beeindruckendes Foyer im Erdgeschoss verbindet hochgeschossige moderne Galerienwände mit dem rekonstruierten Schlossportal. Hier steht der „Kosmograf“, ein 17 Meter hoher Medienturm und Verwandlungskünstler: Er strahlt nicht nur Informationen aus, sondern kann jederzeit zu einer gigantischen Kunst- und Lichtspielinstallation mutieren.

Foro Humboldt de Berlín, vestíbulo y portal Eosander

Durch das Foyer gelangen Besucher zu den Museen und Sonderausstellungsflächen.

Eintauchen in die Geschichte des Ortes

Im Skulpturensaal des Erdgeschosses lassen sich die ursprünglichen Sandsteinfiguren der Schlossfassaden aus der Nähe betrachten. Und auf der Südseite des Humboldt Forums ist ein 28 Meter langes Videopanorama zu sehen, das anschaulich die historische Entwicklung des Ortes – seit den frühesten Zeugnissen im 12. Jahrhundert – vermittelt. So richtig in die Geschichte des Ortes eintauchen, das können Besucherinnen und Besucher dann im Schlosskeller: Hier wurden Reste des mittelalterlichen Dominikanerklosters sowie die Fundamente des Schlosses freigelegt.

Berlin Global: Berlin aus neuen Perspektiven

Im ersten Obergeschoss des barrierefreien Baues überrascht die Ausstellung Berlin Global mit einem besonderen Blick auf Berlin: Hier rücken nicht nur weltweite Entwicklungen, die Berlin beeinflussten und veränderten, in den Fokus. Hier wird auch gefragt, wie Berlin auf die Welt gewirkt hat, welche Impulse von dieser Stadt ausgingen –und zwar gemeinsam mit Besucherinnen und Besuchern. Phantasievolle Medien und das „Weltstudio“, in dem nach persönlichen Erfahrungen gefragt wird, zeigen die Stadt als Teil einer vielfältig vernetzten Welt.

Das Humboldt Labor: lebendige Ideenwerkstatt

Wissenschaft und Spitzenforschung zu weltweiten Herausforderungen – nicht aus der Distanz, sondern nah und erlebbar: Das neue Humboldt Labor, ein Projekt der Humboldt-Universität zu Berlin, ist eine Werkstatt für alle, die am Prozess des wissenschaftlichen Forschens teilnehmen und über weltweite Probleme und Herausforderungen diskutieren möchten: Klimawandel, Umweltzerstörung, Artensterben, große soziale Missstände. Gleich am Eingang zum Humboldt Labor tauchen Besucherinnen und Besucher über das große Modell eines Fischschwarms, Symbol der  Schwarmintelligenz, in die Welt der Forschung ein.

Spektakulär: Ethnologisches Museum und Museum für Asiatische Kunst

Humboldt Forum: Berlin Asiatisches Museum

Chinesische Hofkunst, reich verzierte Häuser aus Ozeanien oder ein Thron aus dem Königreich Bamum/Kamerun: Im zweiten und dritten Obergeschoss des Humboldt Forums werden auf 16.000 Quadratmetern rund 20.000 ästhetisch herausragende Exponate vom 5. Jahrtausend v.Chr. bis in die Gegenwart präsentiert: im Ethnologischen Museum und im Museum für Asiatische Kunst.

Humboldt Forum Berlin: Ethnologische Sammlungen

Aber die einzigartigen Artefakte stellen nicht nur die faszinierenden Traditionen der anderen Kulturen vor. Eine neue Inszenierung thematisiert auch die Umstände, unter denen sie indigenen Gemeinschaften abgenommen wurden, das Dilemma der Akteure vor Ort, kurz: die schwierige Geschichte des Kolonialismus und der Rolle Europas mit ihren Nachwirkungen bis in die Gegenwart.

Im September 2022 eröffnete auch der letzte große Ausstellungsbereich der Museen im Ostflügel. Hier sind Sammlungspräsentationen zu Nord-, Mittel- und Südamerika zu sehen sowie ein weiterer Teil der Objektsammlung zu Asien und Afrika mit Höhepunkten wie dem Ausstellungsbereich zur globalen Diversität des Islam und dem historischen Königreich Benin. 

Ausstellung zu Ozeanien im Ethnologischen Museum im Humboldtforum in Berlin

 

Ausstellungsbereich „Mesoamerika. Ballspiel, Pyramiden, Götter“ des Ethnologischen Museums im Humboldt Forum in Berlin

Keine herkömmlichen Museen

Neu und außergewöhnlich: In den Ausstellungen sind auch die Positionen zeitgenössischer Künstler*innen zu sehen, die sich entweder direkt auf die gezeigten Objekte beziehen oder sich mit ihnen auseinandersetzen. Besonders sind auch die Klanginstallationen in einem besonderen elliptischen Hörraum, die auf der Grundlage musikethnologischer Forschungen entstanden sind.

Highlights

  • Auslegerboot der Insel Luf (1890-1895), Papua-Neuguinea
  • Känguruzahn-Kette (vor 1875), Australien
  • Township Wall (2001/2018), António Ole
  • Prozessionsstier Nandi (17. Jahrhundert), Südindien
  • Kizil-Höhle (6.-7. Jahrhundert), Xinjiang, China
  • Lienzo Seler II / Coixtlahuaca II (16. Jahrhundert), 16 qm großes Baumwolltuch, Mexiko

Berlin Tourist Info im Humboldt Forum

In der Berlin Tourist Info finden Sie ein breites Serviceangebot und alle Informationen rund um einen gelungen Berlin-Aufenthalt. Sie erreichen die Berlin Tourist Info über den Zugang vom Schlossplatz Richtung Schlüterhof.

Zur Geschichte des Ortes

Die zwei großen Vorgängerbauten, die im 20. Jahrhundert nacheinander hier standen, zeigen es:

Die Geschichte des Ortes Humboldt Forum steht für bedeutungsvolle Brüche und Umbrüche - und symbolisch für die wechselvolle Geschichte Berlins. Viele Jahrhunderte stand genau an dieser Stelle das prächtige barocke Stadtschloss der Hohenzollern, immer wieder erweitert und verändert. Nachdem es nach dem Ende der Monarchie 1918 seine Bedeutung verlor, erlitt es im Zweiten Weltkrieg große Zerstörungen und wurde 1950 auf Anordnung der DDR-Führung gesprengt. In den 1970er Jahren baute die DDR-Regierung hier dann ihren sozialistischen Palast der Republik, der nach der Wiedervereinigung ein ähnliches Schicksal erlitt: Seiner politischen Bedeutung beraubt, verfiel er zusehends und verschwand 2008 aus der Mitte Berlins, um Platz für die Errichtung des Humboldt Forums zu schaffen.

Aber die Geschichte des Ortes Humboldt Forum ist viel älter.

Vor über 800 Jahren…

Im 13. Jahrhundert stehen auf dem Gelände des Humboldt Forums erste Häuser der mittelalterlichen Doppelstadt Berlin-Cölln. Ab 1300 werden zahlreiche Häuser abgerissen, um Platz für den Bau eines großen Dominikanerklosters zu schaffen. Seine archäologischen Reste werden im Schlosskeller des Humboldt Forums neben den Fundamenten des barocken Schlosses ausgestellt.  

1415 kommen die ersten Hohenzollern in die Stadt. In den nächsten Jahrzehnten machen sie den Berliner Bürgern unmissverständlich ihren Herrschaftsanspruch deutlich: Kurfürst Friedrich II. beginnt mitten im Herzen von Berlin mit dem Bau eines ersten Schlosses – gegen den Widerstand der Bevölkerung, die ihre Bürgerstadt nicht gegen eine fürstlich regierte Residenzstadt eintauschen möchte. Der ganze Unmut entlädt sich in einer Aktion 1448 auf der Schlossbaustelle:

Der Berliner Unwille 1448

Ein Tag im der mittelalterlichen Berlin, der als der Berliner Unwille in die Geschichte eingegangen ist: Eine wütende Menschenmenge versammelt sich auf der Schlossbaustelle, laute Rufe erklingen. Dann geht man tatkräftig mit Äxten und Hacken gemeinsam gegen den Staudamm vor, der die Baustelle vor einer Überflutung durch die Spree schützt. Die aufgebrachten Bürger zerstören die Stauwehr und die Wassermassen der Spree fluten den Schlossplatz. Ein Erfolg – aber nur kurzfristig. Denn es hagelt Strafen und das Schloss wird trotzdem gebaut.

Rund 500 Jahre Herrschaft der Hohenzollern

Für ein halbes Jahrtausend bleibt Berlin nun fest an die Dynastie der Hohenzollern gebunden. Und so wie sich die Herrschaft der Hohenzollern kontinuierlich ausdehnt – seit 1701 sind sie Könige in Preußen und seit 1871 deutsche Kaiser – wird auch das Stadtschloss in Berlin immer wieder erweitert und modernisiert.

Berliner Stadtschloss 1898

Schauplatz Humboldt Forum: historische Umbrüche nach 1918

1918 geht das Kaiserreich unter – nach vielen Jahrhunderten der Monarchie. Und der Ort des heutigen Humboldt Forums ist wiederum Brennpunkt des Geschehens. Die Konsequenzen reichen weit über die nationalen Grenzen hinaus:  Am 9. November ruft Karl Liebknecht vor dem Hohenzollernschloss, begleitet von vielen Demonstrierenden, die sozialistische Republik aus. Die Kaiserfamilie ist zu diesem Zeitpunkt längst aus Berlin geflohen und hat sich vorerst nach Potsdam zurückgezogen.
In den nächsten Jahren wird das Schloss zur Herberge verschiedenster politischer, sozialer und kultureller Institutionen – sogar ein Studentenwohnheim und eine Suppenküche sind hier untergebracht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg liegt das durch Bomben zerstörte Schloss in der russischen Besatzungszone und später auf dem Boden der frisch gegründeten DDR. Die neue DDR-Führung identifiziert das weite Territorium im Herzen Berlins als idealen Standort für einen symbolischen Akt: Mit der Sprengung der Schlossruine soll die Erinnerung an die Geschichte des Ortes ausgelöscht werden, stattdessen wird hier mit dem Palast der Republik für einige Jahrzehnte ein multifunktionaler Bau mit dem Sitz der DDR-Regierung entstehen.

Palast der Republik im TimeRide Berlin

Dieser wird nach der Wiedervereinigung dann ebenfalls niedergelegt….

Das neue Humboldt Forum steht als ein Ort der Weltoffenheit, der Diskussion und des Austausches an einem Platz, an dem sich die Geschichte Berlins und Deutschlands spiegelt und verdichtet und der durch die Jahrhunderte hindurch einen hohen symbolischen Charakter besitzt.

Öffnungszeiten

Öffnungszeiten (Zusatzinfos)

Ausstellungen:

Mittwoch bis Montag 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr

Dienstag geschlossen