Freitags ist SPÄTI-Time im Humboldt Forum: Gespräche und Musik im entspannten Rahmen. Künstler*innen stellen ihre Konzepte vor, Musiker*innen spielen neue Stücke, Designer*innen präsentieren erste Entwürfe. SPÄTI ist die kleine Bühne des Unvollendeten, der neuen Ideen und der ungeplanten Zusammenkunft. SPÄTI bietet aber auch Raum für Austausch zu aktuellen politischen Themen.
Noch immer ist Homosexualität in vielen islamisch geprägten Ländern gesetzlich verboten, queeres Leben ist oft nur sehr versteckt möglich. Aber selbst in einer Stadt wie Berlin ist es für queere Menschen, die sich zum Islam bekennen, oft schwierig, Religion und offengelebte Sexualität zu verbinden.
Die Ibn Rushd-Goethe Moschee, ein Kooperationspartner der Ausstellung „Aspekte des Islam“ im Humboldt Forum, versteht sich ausdrücklich als Ort, an dem dieser vermeintliche Widerspruch nicht gilt.
In diesem Späti berichtet die Imamin der Moschee, Seyran Ateş, von den Hintergründen, die zur Gründung der Moschee geführt haben, und von ihrer täglichen Arbeit.
Im Gespräch mit ihr erzählen queere Muslime aus Berlin von ihren Schwierigkeiten und Lösungswegen, sowohl in der muslimischen als auch in der queeren Community.
Im Anschluss gibt es Musik von der Kurdischen Queen, die seit vier Jahren als Dragqueen in Clubs, Theatern oder Shows tätig ist.
Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.
ABLAUF
17:00 – 18:00 Uhr Konzert & Tanz
18:00 – 18:45 Uhr Gespräch
18:45 – 21:00 Uhr DJ-Set
BETEILIGTE
Seyran Ateş ist eine deutsche Rechtsanwältin,
Autorin und Frauenrechtlerin türkischer und kurdischer Abstammung. Sie
befasst sich als Anwältin in Berlin hauptsächlich mit Strafrecht und
Familienrecht. Seyran Ateş war Mitglied der Deutschen Islamkonferenz und nahm am Integrationsgipfel der Bundesregierung teil. Wegen
gewalttätiger Angriffe und Bedrohungen durch Prozessgegner sowie wegen
Anfeindungen von verbandspolitischer Seite gab sie im Jahr 2006
vorübergehend ihre Anwaltszulassung zurück und zog sich 2009 nach neuen
Morddrohungen ganz aus der Öffentlichkeit zurück. Seit 2011 tritt sie
erneut in der Öffentlichkeit auf und eröffnete 2012 ihre Anwaltskanzlei
wieder. Im Juni 2022 war sie Gründungsmitglied des PEN Berlin.
Ateş ist Initiatorin und Mitbegründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, die für einen liberalen Islam steht, der nach eigenen Angaben weltliche und religiöse Macht voneinander trennt und sich um eine zeitgemäße und geschlechtergerechte Auslegung des Koran und der Hadithen bemüht. Ateş erhielt nach Gründung der Moscheegemeinde eine Vielzahl von Morddrohungen und steht rund um die Uhr unter polizeilichem Personenschutz.
Derwisch Ensemble
Aus einer jahrelang gemeinsamen Erfahrung der Sufi-Musik und der
Musik aus dem Nahen Osten stammt das Derwisch Trio, das sich als
Ensemble für Musik und drehenden Tanz etabliert hat. Feste Mitglieder
des Ensembles sind die Ney-Spielerin Valentina Bellanova, der
Perkussionist Sebastian Flaig, der Kanun-Spieler Shingo Ali Masuda und
die Tänzerin Claire Fontanille. Je nach Anlass kommen weitere
Tänzer*innen dazu, die im Derwisch-Tanz zur Musik des Trios bis zu zwei
Stunden wirbeln können. Dadurch entsteht ein Gefühl von Trance und
Verbundenheit, das Zuhörer*innen und Mitwirkende auf eine Reise in die
zeitlose Welt der Sufi-Musik mitnimmt. Das Repertoire des
Ensembles besteht aus klassischer und traditioneller aus dem Nahen Osten
(Türkei, Iran, Azerbaijan, Ägypten, Libanon, Syrien, Marokko u.v.a.).
Die drei Ensemblemitglieder sind erfahrene Interpret*innen der
nahöstlichen Musik, intensiv mit vielen unterschiedlichen Projekten in
der deutschen und internationalen transkulturellen Musikszene aktiv. Besondere
Merkmale des Ensembles sind die Improvisationsfähigkeit und die
Flexibilität: Jedes Publikum ist anders, jede*r Tänzer*in dreht und
wirbelt auf eine eigene Art und Weise. Das Ensemble passt seine
Darbietung auf Situationen und energetische Stimmungen an und schafft
somit eine ständige Verbindung mit den Tänzer*innen und den
Zuschauer*innen.
- Claire Fontanille: Derwischtanz
- Valentina Bellanova: Ney
- Shingo Ali Masuda: Kanun
- Sebastian Flaig: Perkussion
- kostenfrei
- ab 14 Jahre
- Sprache: Deutsch
- Ort: Mechanische Arena im Foyer
- Gehört zu: SPÄTI