Baalbaki verbindet Malerei und Konzeptkunst, sein
thematischer Schwerpunkt ist die Erkundung von Mechanismen der Wahrheitsfindung
und der Geschichtskonstruktion.
Mit dem Titel Gestern wie heute verweist er auf
die Parallelität und Wiederholung von Ereignissen in individueller und
gesellschaftlicher Geschichte.
Baalbaki präsentiert Malerei, Skulptur und
Rauminstallationen: In der Galerie Nord sind aus Bronze-Gürteln geformte
arabische Wörter und monolithische Architekturfragmente verschiedener
Kultstätten, gebaut aus Kohlebriketts, zu sehen.
In den zwei Räumen Al Burak und Jussuf Abbo thematisiert er
das Museum als Institution und dessen Macht in der Geschichtsvermittlung.
Er
dekonstruiert und konstruiert Geschichtsschreibung und Mythenbildung mittels
echter und fingierter archäologischer Fundstücke, Objekte und Dokumente als ein
Vexierspiel aus historischer Forschung und Fiktion.
Mit Al Burak simuliert er einen Museumsraum über die
Ausgrabungsstätte des sagenumwobenen Reittieres Mohammeds. Mit Jussuf Abbo
rekonstruiert er die tragische Biografie des palästinensisch-jüdischen
Bildhauers, der von 1911 bis 1935 in Berlin lebte.
Baalbaki, der den libanesischen Bürgerkrieg miterlebte,
reflektiert epochenübergreifend die Abhängigkeit des Individuums – des
Künstlers – von gesellschaftspolitischen Ereignissen, wie sie seine eigene
Biografie und auch die Jussuf Abbos aufweisen.
Er ist ein Grenzgänger und Vermittler zwischen Berlin und
Beirut und er kreiert ein vielschichtiges Gewebe aus historischer Recherche,
transkultureller Poesie und künstlerischer Fiktion.
- Kuratiert von Veronika Witte in Zusammenarbeit mit Christiane Bühling-Schultz und Karin Rase
Eröffnung: Freitag 17. Februar, 19 Uhr
Begrüßung und Einführung: Veronika Witte
Begleitende Veranstaltungen:
- Fr 24. 2., 18 Uhr Künstlergespräch (in arabischer Sprache) mit Sultan Al-Qassemi, Hani Zaitoun und Said Baalbaki
- Do 2. 3., 18 Uhr Ausstellungsrundgang mit Veronika Witte
- Do 16. 3., 19 Uhr Künstlergespräch mit Michael Fehr, Kunsthistoriker, und Said Baalbaki
- Do 30. 3., 18 Uhr Ausstellungsrundgang mit Christiane Bühling-Schultz und Karin Rase
- Sa 1. 4., 19 Uhr Lesung „Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh’ ich wieder aus“ mit Maria Hartmann, Schauspielerin
Mit freundlicher Unterstützung der bezirklichen Förderfonds
der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und des Bezirkskulturfonds.