Literatur LIVE
Ob in den komischen Gedichten von Busch, Morgenstern, Ringelnatz oder Gernhardt: Lange Zeit kamen weibliche Tiere fast nur als Deko- oder Lustobjekte vor. Doch damit ist jetzt Schluss! In diesem farbenfroh illustrierten Gedichtband, der im Februar 2025 erscheint, wird das Tiergedicht ein für alle Mal dem „männlichen Blick“ entrissen, das Weibchen raus aus der passiven Objektecke geholt und zum fröhlichen Subjekt gemacht.
Da ist die Kuh, die den Bullen zum Bierholen schickt, die Löwin, die ihre Achselhaare stolz zur Schau stellt oder die multitaskingfähige Krake, die ihre zahlreichen Arme jedoch am liebsten zum Masturbieren gebraucht.
Da ist die queere Bartagame, die sackfaule Schlange, die auf Mental Load und Care-Arbeit pfeift, und nicht zuletzt die rosige „Quotensau“ Hilda, die als Vorstandschefin den Bauernhof aufmischt.
Und so wird in diesen Gedichten reichlich gefeiert, gebechert, getanzt, gevögelt, gechillt und feministisches Empowerment in zahllosen Facetten zelebriert.
Bei der Buchpremiere tragen Ella Carina Werner und Juliane Pieper die Gedichte im Wechsel vor, zeigen die Illustrationen und verwickeln sich gegenseitig in ein ebenso lustiges wie erhellendes Fachgespräch: Wie zeichnet man lesbischen Sex unter Säuen? Wie sieht eine nonbinäre Bartagame aus? Warum gelten Großwildtiere grammatikalisch fast immer als maskulin (der Löwe) und Kleintiere als feminin (die Fliege)? Und was zum Teufel reimt sich eigentlich auf Iltis?
Das im Februar 2025 erscheinende Buch trägt den Titel „Der Hahn erläutert unentwegt der Henne, wie man Eier legt“ und versammelt knapp 80 gereimte, feministische Tiergedichte der Hamburger Satirikerin Ella Carina Werner, farbenfroh und voller Detailwitz illustriert von Juliane Pieper.
Ella Carina Werner, geboren 1979, ist Kolumnistin sowie Mitherausgeberin des Satiremagazins „Titanic“ und zählt zu den versiertesten Satirikerinnen Deutschlands. Sie ist Mitglied der monatlichen Lesebühne „Dem Pöbel zur Freude“ im Centralkomitee in Hamburg. 2020 und
2023 erschienen ihre gefeierten Geschichtenbände „Der Untergang des Abendkleides“ und „Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen“.
Juliane Pieper, geboren 1975 in Stuttgart, nutzt ihre linke Hand für interessante Bilder und skurrile Texte. Sie hat Illustration und Visuelle Kommunikation in Berlin und New York studiert. Ihr wurde oft gesagt, dass ihre Bilder nichts für Kinder seien. Interessanterweise macht sie trotzdem Bücher für renommierte Kinderbuchverlage.
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