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“Nuts of Ay”, das dreizehnte Album des in Berlin ansässigen elektronischen Pop-Duos Tarwater (Ronald Lippok und Bernd Jestram), ist ihr erstes Album seit einem Jahrzehnt, seit “Adrift” aus dem Jahr 2014. Wunderschön ausbalanciert und stilvoll inszeniert, ist es ein Album, das Tarwaters verschiedene Vergangenheiten in eine hochauflösende Gegenwart zieht, während das Duo erneut in einen produktiven Dialog mit unterschiedlichsten Weggefährten tritt.


Die Musik von Tarwater war schon immer von einer hypnotischen Pop-Qualität geprägt, die auf “Nuts of Ay” besonders deutlich wird. Ein Lied wie “Hideous Kiss” vereint klingelnde Gitarren, pastorale Flöten und flirrende Elektronik zu einer juwelenartigen Komposition. Während die Texte von “Hideous Kiss” vom Duo selbst geschrieben wurden, setzt “Nuts of Ay” auch die langjährige Tarwater-Tradition fort, die Worte anderer in ihrer eigenen Form neu zu gestalten. Diesmal ist ihr Repertoire breit gefächert: Poesie von Derek Jarman (“All Nuns”) und Millner Place (“Trapdoor Spider”); Texte von Jean Kenbrovin (“I’m Forever Blowing Bubbles”), dem verstorbenen Shane MacGowan (“USA”) und erneut John Lennon (“Everybody Had a Hard Year”).

Es mag zehn Jahre seit dem Vorgängeralbum vergangen sein, aber Lippok und Jestram waren weiterhin in anderen Projekten aktiv. Sie haben mit Masha Qrella, Immersion und Iggy Pop zusammengearbeitet; an Hörspielen mit Kai Grehn gearbeitet, einige basierend auf den Schriften von Nick Cave (“The Sick Bag Song”, mit Tilda Swinton, Paula Beer und Alexander Fehling) und William S. Burroughs (“The Cat Inside”); und Musik für mehrere Radio-Tatorte (Hörspiele basierend auf “Tatort”, einer langjährigen deutschen Krimiserie) des Dramatikers Tom Peuckert komponiert.

In ihrem kreativen Schaffen sowohl unermüdlich als auch engagiert, berichten Jestram und Lippok von diesen Experimenten mit “Nuts of Ay,” einem ihrer bisher überzeugendsten, tief schimmernden, traumhaften Alben. Diese Musik teilt ein starkes Gefühl von Ort – sei es in der Welt oder im Geist – und die dreizehn Lieder auf “Nuts of Ay” haben eine ähnliche Präsenz; eine gemeinsame Stimmung, eine gemeinsame Welt, ein gemeinsames Gefühl für die Möglichkeiten dessen, was elektronische Popmusik sein könnte und sein sollte. Ein kühnes und mutiges Pop-Experiment.



Tickets: 15 Euro online / 20 Euro Abendkasse

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