Die Ausstellung zeigt unterschiedliche Formen der
Kooperation in der Kunst - von der Zusammenarbeit als klassisches Künstlerpaar,
über Kollaboration als künstlerische Praxis bis zur Teilhabe und Partizipation
als künstlerischen Prozess.
Kooperation in der Kunst - von der Zusammenarbeit als klassisches Künstlerpaar,
über Kollaboration als künstlerische Praxis bis zur Teilhabe und Partizipation
als künstlerischen Prozess.

Bild- und Objektpaare sind in den Werken von
Susanne Ring und Oliver Möst selbstverständlich. Darüber hinaus gelingt es
beiden, den individuellen Radius der eigenen künstlerischen Arbeit, den des
Fotografen und den der Bildhauerin, abzubilden.
Eine Fotografie im Großformat
bildet den Hintergrund für die Einrichtung ihrer Werke in der Ausstellung. Sie
gewährt den Blick in das private Wohnzimmer der Künstler*innen auf ein
Sideboard, das mit Kunstwerken und Kunsthandwerk bestückt ist; ebenso die
dahinterliegende Wand. Auf dem blauen Linoleumboden liegt ein Teppich, im
Anschnitt am Bildrand links, die verglaste Eingangstür. Neben zwei Skulpturen
von Susanne Ring fallen die verschiedenen Zweiergruppen von Figuren auf, die
hier versammelt sind, u.a. der doppelköpfige schwarze Schwan von Kaisu
Koivisto, zwei Arbeiten auf Papier von Eva Wisbaur, kleine Holzfiguren,
Keramiken; sogar auf dem Teppich stehen sich Tiere gegenüber. Die Fotografien
von Oliver Möst bedienen sich analoger Technologien. Unter Verwendung von minimalen
Mitteln und Methoden einerseits, betont andererseits die ins Kosmische
reichende Idee die künstlerische Konzeption. Hand in Hand arbeiten Licht und
Materie in den Lichtzeichnungen zusammen und bewirken eine Sichtbarkeit des
Objektes. Die Belichtungsdauer beträgt mehrere Stunden, manchmal sogar Tage, je
nach Stärke der Sonneneinstrahlung. Die Bildpaare wurden eigens für die
Ausstellung produziert und thematisieren Gestaltungskraft, Individualität und
Gemeinschaft als Konstellation künstlerischer Ideenfindung. Durch den
dauerhaften Lichteinfall auf die Werke während der Ausstellungszeit werden die
Lichtzeichnungen allerdings wieder verschwinden.
Das Thema Paare greift Susanne Ring in ihren Werken immer wieder auf, sowohl in
den bildhauerischen Arbeiten als auch in denen auf Papier. In der Ausstellung
zeigt Susanne Ring ausgewählte Paare aus gebranntem Ton. Neben der klassischen
Frau/ Mann Darstellung bilden ihre Paare symbiotische Gemeinschaften, die das
Überleben sichern. Die Elemente Erde und Feuer bilden das Narrativ der
Skulpturen. Die Figuren sind aus Ton aufgebaut und werden zu Keramiken,
teilweise glasiert, gebrannt. Diese fragilen Hohlkörper haben eine eigene
Körpersprache, die in der Dualität ihre hohe Dynamik und Ausdruckskraft
entfalten. Erweckt die einzelne Keramik den Eindruck von skurrilen Einzelwesen,
verändert sich der Ausdruck dieser Unwesen in der Gruppe zum Positiven:
berührend, zugewandt und ohne Scham begegnen sich menschenähnliche Körper mit
gegenseitigem Respekt. Dieser Dialog setzt sich fort in den Porträtzeichnungen.
Eröffnung: Sonntag, 24. April 2022, 11 bis 17 Uhr