Damit richtet das Museum für Vor- und Frühgeschichte ein
weiteres Mal den Blick auf die frühen Kulturen Zentralasiens.
Eigens produzierte Videoaufnahmen und Computeranimationen
der archäologischen Stätten führen die Besucher:innen ergänzend zu den
Exponaten durch die lebendige Kulturlandschaft Usbekistans vom 4. Jahrhundert v.
Chr. bis in das 4. Jahrhundert n. Chr.
Alexander der Große und die hellenistische Epoche des
Graeco-Baktrischen Reiches
Alexander der Große gehört zu den hervorstechendsten
Personen der Weltgeschichte. Im 4. Jahrhundert v. Chr. besiegte der König von
Makedonien Innerhalb weniger Jahre das bis dahin übermächtige Perserreich der
Achämeniden unter Führung des Königs Dareios III. und eroberte Teile des
zentralasiatischen Raums bis ins heutige Indien.
Die vielfältigen Welten, denen Alexander auf dem Zug
begegnete, veranschaulichen zahlreiche Exponate aus den archäologischen
Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin in einem einführenden
Ausstellungsabschnitt.
Basierend auf dem bestens ausgebauten Verwaltungssystem der
eroberten Gebiete, gründete er zahlreiche griechische Städte in seinem neu
geschaffenen Reich. Auf seiner Rückreise aus den eroberten Gebieten verstarb
Alexander im Alter von nur 33 Jahren infolge einer Malaria-Erkrankung.
Nach seinem Tod geriet das Gebiet unter die Macht seiner
Nachfolger, die das griechische Seleukidenreich begründeten, aus dem später das
Graeco-Baktrische Reich hervorging.
In dieser Zeit erlebte das wirtschaftliche, handwerkliche
und kulturelle Leben in der Region eine Blütephase. Keramik, Waffen und vieles
mehr aus Kampyrtepa, dem möglichen Alexandria Oxiana, und den erst aktuell
erforschten Grenzfestungen Uzun Dara und Kurgansol belegen den ausgeprägten
griechischen Einfluss in Zentralasien.
Die Kuschan – neue Machthaber aus dem Norden und das
Aufblühen des Buddhismus
Nach chinesischen Quellen war einer der fünf
aristokratischen Stämme der Yuezhi jener der Kuschan, der ein mächtiges Reich
in Baktrien schuf. Die Kuschan drangen im 1. Jahrhundert n. Chr. bis in die
Region Gandhara im heutigen Pakistan und Indien vor. Unter König Kanischka (100–126 n. Chr.) erreichte das
Kuschanreich den Höhepunkt seiner Macht, der sich in monumentaler Architektur
und Meisterwerken der Kunst offenbart.
Nach griechischem Vorbild begannen die
Kuschan mit der Prägung von Gold-, Silber- und Bronzemünzen, die Darstellung
von Herrschern und Gottheiten zeigen. Neben Portraits der aristokratischen Herrscher im Süden
Usbekistans ist es vor allem die frühe buddhistische Kunst aus den ersten
Jahrhunderten, die überrascht und in ihren Bann zieht.
Aus den zahlreichen
Klöstern, Tempeln und Heiligtümern sind zum Teil überlebensgroße Skulpturen
buddhistischer Gottheiten und Mönche sowie Wandmalereien von herausragender
Qualität erhalten.
In der Ausstellung werden diesen eindrucksvollen Exponaten Darstellungen
der ebenfalls aus griechischer Mythologie und frühbuddhistischer Bildsprache
entstandene Gandhara-Kunst der Sammlung des Museums für Asiatische Kunst
gegenübergestellt.
Die am Fluss Surchan-Darja gelegene Großsiedlung Dalverzintepa,
die eigene Stadtquartiere und Bauten für Verwaltung, Wohnbezirken,
Handwerksvierteln und Tempelanlagen verschiedener Glaubensrichtungen aufweist,
entwickelte sich zu einem bedeutsamen städtischen Zentrum.
Von deren immenser Wirtschaftskraft zeugt ein im Wohngebiet
vergrabender Goldschatz vom 36 Kilogramm Gewicht bestehend aus Barren, Schmuck
und weiteren kleinen Gegenständen, von dem Teile in Berlin zu sehen sein
werden. Auch eindrucksvolle Terrakottafiguren, die einst in der
Haupthalle einer Palastanlage im Ort Khalchayan aufgestellt waren, werden gezeigt.
- Die Ausstellung wird gefördert durch das Kuratorium
Preußischer Kulturbesitz.
- Eine Sonderausstellung des Museums für Vor- und
Frühgeschichte – Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit der Art and
Culture Development Foundation in Usbekistan