FEST, JUBILÄUMSPROGRAMM UND TAG DER OFFENEN TÜR
Das Kino International feiert sein 60-jähriges Jubiläum. Das ehemalige DEFA-Premierenkino zählt bis heute zu den schönsten und berühmtesten Filmtheatern. Als einer der wenigen erhaltenen Bauten der Nachkriegsmoderne im östlichen Teil Berlins dient es immer noch seinem ursprünglichen Zweck.
Im November lädt die Yorck Kinogruppe dazu ein, die 60 bewegten Jahre des Kino International gemeinsam zu feiern.
Es gibt ein Jubiläumsfest und ein umfangreiches Jubiläumsprogramm. An einem Tag der offenen Tür gibt es Gelegenheit, die verborgenen Schätze des Kino International zu entdecken, bevor es im Frühjahr 2024 für fast zwei Jahre wegen einer denkmalgerechten Generalsanierung geschlossen wird.
Sechs Jahrzehnte lang war dieses Premierenkino der "Hauptstadt der DDR" ein repräsentatives und vielseitiges Gebäude, das von Architekt Josef Kaiser entworfen wurde und als "Ort festlicher Zusammenkunft für eine erlebnisbereite Gemeinschaft" fungierte. Das glamouröse Interieur der 1960er Jahre, der Zuschauerraum mit etwa 550 Plätzen und das Foyer mit der Panoramabar und der großen Fensterfront sind nach wie vor einzigartig in der Stadt.
Im Gebäude gab es eine Stadtteilbibliothek, einen Jugendklub und mehrere Lounge-Räume. Vom Ball über politische Versammlungen, Musikproben und Jugendweihen bis hin zu Friseurwettbewerben fand hier alles statt.
Die DEFA-Filme feierten hier ihre Uraufführungen, darunter "Solo Sunny" (1980). Das Kino war auch ein Fenster zur Welt, das ausgewählte westliche Produktionen wie "Cabaret" (1972), "Jenseits von Afrika" (1985) und "Dirty Dancing" (1987) zeigte.
Am 9. November 1989, dem Tag des Mauerfalls, fand die Premiere von "Coming Out" statt, dem ersten und letzten queeren Film der DDR. Als der Vorhang fiel, war nicht nur die Mauer gefallen, sondern auch die Zukunft des Landes und des Kino International stand weit offen.
Am 2. Oktober 1990, dem letzten Tag der Existenz der DDR, wurde das Kino International in die Denkmalliste der Stadt Berlin aufgenommen, was seine Rettung bedeutete. Im Jahr 1992 übernahm die Yorck Kinogruppe das Kino und betreibt es seither mit einem anspruchsvollen Kinoprogramm, Konzerten und Festivals, darunter die Berlinale. Seit 25 Jahren ist es die Heimat der wöchentlichen queeren Filmreihe Mongay.
Obwohl 60 Jahre Spuren am Gebäude hinterlassen haben, wird das Kino International nach der anstehenden Generalsanierung im Jahr 2025 wieder in alter Pracht erstrahlen und als kultureller Anker für die Nachbarschaft dienen.
Zusammen mit dem Haus der Statistik und neuen Pavillons an der westlichen Karl-Marx-Allee wird eine aufregende neue Nachbarschaft entstehen.
JUBILÄUMSPROGRAMM
6. November, 22 Uhr: 25 Jahre Mongay
Coming out, Hauptdarsteller Matthias Freihof im Gespräch mit Knut Elstermann
19. November, ab 11 Uhr: Tag der offenen Tür
- Führungen mit Blick hinter die Kulissen
- Jubiläums-Ausstellung im Kinofoyer
- Filmplakate-Basar
- DEFA-Klassiker zum Sondereintrittspreis von 6€: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, Die Legende von Paul und Paula, Spur der Steine
12. November bis 28. Januar 2024, sonntags
"Deutsche Filme aus 60 bewegten Jahren", Eintrittspreis 6€