Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit
Erinnerungsstätte an das ehemalige Lager in Schöneweide
Gedenkorte und Denkmäler in Berlin
NS-Gedenkorte
Bauten der Industriekultur
Museen ohne Eintritt
Geschichtsmuseen
Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit erzählt von der Ausbeutung der Zwangsarbeiter in Deutschland. Sie finden es in Berlin in einem ehemaligen NS-Arbeitslager.
Das Dokumentationszentrum erinnert heute an die mehr als 3.000 Zwangsarbeiterlager in Berlin. Betreten Sie die Ausstellungsräume, wird Ihnen über historische Inschriften, Briefe und Biografien einen sehr persönlichen Blick auf die Gefangenen eröffnet. Hinter unverputztem, dickem Gemäuer erfahren Sie im Luftschutzbunker detaillierte Informationen über den Alltag der Zwangsarbeiter.
Rundgang durch die Baracken
Im Nationalsozialismus befinden sich bis zu 13 Millionen Menschen in den Zwangsarbeiterlagern des Dritten Reiches. Sie kommen aus allen Nationen, die sich im Herrschaftsgebiet des Deutschen Reiches befinden, unter anderem aus Polen, Belgien, Frankreich, der Sowjetunion, und Italien. Von den allein 3.000 Lagern in Berlin existiert nur noch das „GBI-Lager 75/76“ als wichtiges Zeugnis der damaligen Zeit. Es wird ab Ende 1943 vom „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt“ (GBI) unter der Leitung Albert Speers errichtet. Das 3,3 ha große Areal besteht aus 13 steinernen Unterkunftsbaracken und einer zentral angeordneten Wirtschaftsbaracke. Hier werden über 400 italienische Zwangsarbeiter, darunter Militärinternierte, sowie zivile Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen aus verschiedenen Nationen untergebracht. Zwei Baracken dienen 1945 in den letzten Kriegsmonaten als Unterkunft für weibliche KZ-Häftlinge. Sie müssen für das Batteriewerk Pertrix Zwangsarbeit leisten.
Das 2006 eröffnete Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit befindet sich am historischen Ort. Seit 2010 können Sie die Baracke 13 über eine Führung besichtigen. Das Gebäude ist am besten von allen erhalten. Es verfügt über einen intakten Luftschutzbunker. Eingeritzte Inschriften erinnern an das Schicksal italienischer Kriegsgefangener.
In der Baracke 2 zeigt Ihnen das Dokumentationszentrum den harten Alltag der Zwangsarbeit. Biografien und Schicksale rücken in den Fokus. Fotografien und schriftlichen Zeitzeugenberichten vermitteln einen Eindruck von den menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen, von rassistischer Diskriminierung, Angst und gnadenloser Unterdrückung, aber auch um Freiheitsdrang und Überlebenswillen. Den italienischen Gefangenen widmet sich die Dauerausstellung „Zwischen allen Stühlen“ in der Baracke 4. Zu den bewegenden Exponaten gehört der Taschenkalender des italienischen Hauptmanns Mario Zipolini. Er erzählt von seiner Verhaftung in Frankreich.
Insgesamt besteht die Dauerausstellung auf dem Gelände aus sechs Themenbereichen, die Sie im Uhrzeigersinn abgehen können. Drei Multimedia-Guide-Hörführungen in sieben Sprachen– Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Spanisch, Italienisch und Russisch, führen Sie durch die Themen. Mit dem Multimedia-Guide können Sie auch den Außenbereich des Lagers bis zur Spree erkunden.
Das erwartet Sie im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit
- Im Rahmen von Führungen: originalgetreue Baracke 13 mit Luftschutzbunker
- Inschriften italienischer Kriegsgefangener an den Wänden
- Ausstellung über den Alltag der Zwangsarbeiter mit Foto- und Schriftdokumenten in Baracke 2
- Fundstücke zur Beteiligung deutscher Großfirmen am Zwangsarbeitersystem, zum Beispiel Lufthansa-Erkennungsmarken
- multimedial aufbereitetes Kartenmaterial mit den Deportationswegen der Zwangsarbeiter
Holocaust-Mahnmale in Berlin
Die Opfer des Holocaust sind nicht vergessen. Zahlreiche Holocaust-Mahnmale erinnern in Berlin an die Opfer des Nationalsozialismus. Mit seinem 19.000 Quadratmeter großen Stelen-Feld vermittelt das Denkmal für die Ermordeten Juden Europas einen Eindruck des schrecklichen Ausmaßes des nationalsozialistischen Horror-Regimes. Unweit davon befinden sich im Tiergarten zwei weitere wichtige Mahnmale, das Denkmal für die zur NS_Zeit verfolgten Homosexuellen und das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas.
Geschichte in Schöneweide kennenlernen
Schöneweide ist durch die wechselvolle Geschichte der Berliner Elektroindustrie geprägt. Die heutigen Rathenau-Hallen, das Gelände Wilhelminenhofstraße und der Industriesalon Schöneweide sind heute noch ein eindrucksvolles Zeugnis für die Berliner Industriekultur. Der Industriesalon ist etwa 15 Gehminuten vom Dokumentationszentrum entfernt. Er stellt historische Arbeitsgeräte, überwiegend aus der Zeit der DDR-Produktion, aus. Dazu gehören Elektroröhren aus dem VEB-Werk für Fernsehelektronik und der erste Mikrowellenherd der DDR. Die Rathenau-Hallen in Oberschöneweide stammen aus den 20er Jahren. Sie dienen als Transformatoren- und Ölschalterfabrik der AEG. Heute sind sie im Besitz des Musikers Bryan Adams und sollen zum Kreativstandort weiterentwickelt werden. Bereits heute sind dort Ateliers, Galerien, Veranstaltungssäle untergebracht. Mit einem Spaziergang über die Spree Sie erreichen die Hallen in 15 Minuten vom Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit.
Unsere Tipps für Ihren Besuch
Nutzen Sie für Ihre Anreise den Bahnhof Berlin-Schöneweide. Diesen erreichen Sie mit den S-Bahn-Linien S8, S9, S45, S46, S47 und S85. Auch der Bus 165 bringt Sie direkt vor die Gedenkstätte (Britzer Straße). An jedem ersten und dritten Sonntag gibt es um 15 Uhr eine kostenlose Führung über das Gelände und in die Baracke 13. Der Eintritt ist frei. Kostenfrei können Sie auch die Zeitzeugen-App der Berliner Geschichtswerkstatt auf Ihr Mobiltelefon laden.
Zusätzlich werden Führungen und Workshops für Gruppen und Schulklassen angeboten. Methodenkoffer mit Arbeitsmaterialien können von Lehrern ausgeliehen werden.
Mit dem Blog "1945: Zu Ende aber nicht vorbei" dokumentiert das Dokumentationszentrums Zeitzeugenberichte, Tagebuchauszüge, Briefe und Erinnerungen aus dem Berliner Stadtgebiet.
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