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U-Bahnhof Märkisches Museum
U-Bahnhof Märkisches Museum © visitBerlin, Foto: Angela Kröll

U-Bahnhof Märkisches Museum

Kunst in der Tiefe

Seit 1896 investiert Berlin in den Bau von Hoch- und Untergrundbahnen. 1903 nutzen bereits 29 Millionen Fahrgäste die neuen Verkehrslinien.

Im 19. Jahrhundert steigt Deutschland zu einer der größten Industrienationen auf, und die kommerzielle Nutzung der Elektrizität bietet großes wirtschaftliches Potenzial.

Berlin möchte aber mehr als eine funktionierende Metro, mehr als Schienen und Haltestellen. Die Stadt verlangt für ihr Verkehrsnetz eine künstlerische Gestaltung. Dafür benötigt sie einen Architekten mit einer Vision und findet ihn in Alfred Grenander.

Grenander ist Schwede, sein Arbeitsschwerpunkt liegt in Berlin. Für alle U-Bahnhöfe, die er hier konzipiert, findet er eine gemeinsame Architektursprache. Wenn Sie den U-Bahnhof Märkisches Museum durchqueren, fallen Ihnen sicherlich die farbig gebrannten Fliesen auf. Grenander nutzt sie zur Verkleidung der Wände und markiert mit unterschiedlichen Farben die verschiedenen Verkehrslinien. Gleichzeitig erhält jeder U-Bahnhof einen individuellen Look – so auch die Haltstelle am Märkischen Museum.

Nah am Wasser gebaut

Der Spittelmarkt liegt nach der Jahrhundertwende in der Mitte der Berliner Kernstadt. Von dort fahren seit 1908 U-Bahnen zum Potsdamer Platz und in das unabhängige Charlottenburg. Die Berliner Stadtväter wollten eine Verlängerung nach Osten – zum Alexanderplatz, zur Schönhauser Allee. Das ist eine Herausforderung: Die Innenstadtlinie läuft dicht an der Spree entlang, kein Wasser darf in den U-Bahn-Schacht eindringen. Am schwierigsten gestaltet sich dies am U-Bahnhof Inselbrücke, wie die Station Märkisches Museum ursprünglich heißt.

Grenander findet eine Lösung: Er verlegt den Bahnhof mehr als sechs Meter unter das Straßenniveau. Diese Tiefe schafft neue Möglichkeiten: Stahlträger, die die Decke abstützen, sind überflüssig. Grenander nutzt den Abstand zur Erdoberfläche und installiert ein Korbbogengewölbe, das ohne Stahlträger auskommt. Eine solche Konstruktion können Sie in Berlin ansonsten nur am U-Bahnhof Platz der Luftbrücke entdecken.

Zwei Jahre dauern die Bauarbeiten. Am 1. Juli 1913 fährt erstmals ein U-Bahn-Zug vom Spittelmarkt über die U-Bahn-Stationen Inselbrücke und Klosterstraße zum Alexanderplatz.

Aus dem Blickfeld geraten

Seine heutige Benennung erhält der U-Bahnhof erst 1935. Das nahe gelegene Märkische Museum, das Berliner Stadtgeschichte präsentiert, kann sich als Namensgeber durchsetzen.

Beinahe wäre von Grenanders Konstruktion nichts übrig geblieben. In den letzten Kriegstagen bekämpfen sich deutsche und sowjetische Truppen sogar in U-Bahn-Schächten. Noch im Mai 1945 setzen deutsche Einheiten den U-Bahnhof Märkisches Museum unter Wasser.

Erstaunlich schnell nimmt der Bahnhof trotzdem wieder seinen Betrieb auf, am 31. Juli 1945 fährt der erste Zug nach Kriegsende. Die Teilung der Stadt verhindert den Bahnverkehr zunächst nicht.

Das ändert sich mit dem Mauerbau 1961. 28 Jahre liegt der Bahnhof Märkisches Museum an einer Randstrecke. Fahrten nach West-Berlin sind untersagt. Erst seit 1993 ist die gesamte Strecke der U-Bahnlinie 2 von Ruhleben bis Pankow wiederhergestellt.

Heute strahlt der U-Bahnhof Märkisches Museum dank einer umfassenden Sanierung wieder im alten Glanz. Achten Sie auf Grenanders Stilelemente: die grün gerahmten Reklamefelder an den Seitenwänden, die nach originalen Vorbildern gebrannten Fliesen, die elliptischen Stationsschilder und die hölzernen Wartebänke.

U-Bahnhof Märkisches Museum
U-Bahnhof Märkisches Museum © visitBerlin, Foto: Angela Kröll

Unsere Tipps rund um den U-Bahnhof Märkisches Museum

Das Märkische Museum sollten Sie auf keinen Fall verpassen. In der Umgebung können Sie weitere Orte der Berliner Moderne entdecken: Fahren Sie zwei Stationen mit der U-Bahn-Linie 2 zum Alexanderplatz. Dort beginnt die Karl-Marx-Allee mit Ikonen der DDR-Architektur wie dem Haus des Lehrers, dem Kino International  oder den Arbeiterpalästen an der ehemaligen Stalinallee, heute Karl-Marx-Allee, zwischen Strausberger Platz und Frankfurter Tor. Eine weitere Sehenswürdigkeit in der Nähe des U-Bahnhofs Märkisches Museum ist das in den 1980er Jahren rekonstruierte Nikolaiviertel auf der anderen Spreeseite.

Praktische Infos von visitBerlin

Zum U-Bahnhof Märkisches Museum gelangen Sie mit der U-Bahnlinie 2. Um die Stadt zu erkunden, empfehlen wir für den öffentlichen Nahverkehr die Berlin WelcomeCard.