IBZ Königsheide in Berlin
Informations- und Begegnungszentrum zur Geschichte des größten Kinderheims der DDR
Wo heute das IBZ Königsheide in Berlin steht, befand sich einst das größte Kinderheim der DDR. Heute ist es eine einladende Forschungs- und Dokumentationsstätte, die Vergangenheit lebendig werden lässt.
Ein Kinderheim, mehr als fünfzig Jahre
In den Jahren zwischen 1953 und 1998 leben auf dem Gelände des heutigen IBZ bis zu 600 Kinder. Sie werden von rund 280 Mitarbeiter:innen versorgt und betreut. Das größte „Normalkinderheim“ der DDR ist oft über etliche Jahre hinweg für Mädchen und Jungen der Ersatz für ihre Familie. Besonders in den Jahren nach dem Mauerbau 1961, als Kinder immer wieder von Flüchtenden zurückgelassen werden, entwickelt sich das Kinderheim für viele zu einer prägenden Lebenswelt. In späteren Jahren werden auch zunehmend die Kinder verhafteter Oppositioneller hier untergebracht.
Die hier entstehenden Schicksale, Erfahrungen und Begebenheiten sind sowohl für Betreute als auch für Betreuer:innen nicht einfach.
Die Frage nach persönlicher Herkunft und Identität
Auch heute suchen viele ehemalige Heimbewohner:innen nach ihren Wurzeln, nach ihrer Identität und haben oftmals den Wunsch, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Hier bietet das IBZ Königsheide den Betroffenen eine einzigartige Unterstützung: Ehemaligen Heimkindern wird ebenso wie den ehemaligen Mitarbeiter:innen die Möglichkeit gegeben, sich am authentischen Ort geschützt wiederzutreffen und auszutauschen.
So ist ein wertvoller Ort der Begegnung entstanden.
Vergangenheit erfahren: Von der Schulklingel bis zu Papieren zur Bespitzelung des Personals
Begegnen können sich im IBZ aber auch alle anderen, die generell mehr über die Geschichte der Heimerziehung erfahren möchten: Forschende, Studierende, alle Interessierten und natürlich Schülerinnen und Schüler.
Hier bietet das IBZ, welches sich auch als Forschungseinrichtung und Dokumentationsstätte versteht, eine Dauerausstellung sowie Veranstaltungen und Projekte. Die mehr als fünfzigjährige Heimgeschichte ist hier für die Öffentlichkeit erfahrbar geworden:
Die Dauerausstellung präsentiert historisches Filmmaterial und eine Hörstation mit bewegenden Audiodokumenten. In Schaukästen werden Objekte aus dem Alltag der Heimkinder gezeigt. Spannende pädagogische Konzeptpapiere geben Aufschluss über die dortige Erziehung zu DDR-Zeiten. Unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte sind auch Dokumente über Bespitzelungen und Manipulationen zu sehen.
Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms werden Gespräche mit Zeitzeug:innen geführt, das Archiv sammelt fortlaufend wichtige Dokumente und Bildmaterial. Historische Führungen veranschaulichen das frühere Leben der Heiminsass:innen und die Ereignisse am authentischen Ort.
Ihr Besuch
Das IBZ Königsheide ist nahezu barrierefrei.
Sie erreichen die Anlage ab dem S-Bahnhof Schöneweide mit dem Bus 166, eine Haltestelle befindet sich direkt am Eingang des IBZ.
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