Die Glienicker Brücke
Vom Schauplatz des Kalten Krieges zum Ausflugsziel
Die Glienicker Brücke führt über die Havel und verbindet den West-Berliner Stadtteil Wannsee mit der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Sie ist als Schauplatz des Kalten Krieges in die Geschichtsbücher eingegangen, denn mehrfach wurden hier gefangene Agenten des Warschauer Paktes gegen aufgeflogene westliche Spione ausgetauscht. Die „Agentenbrücke“ war damals für Zivilisten gesperrt. Steven Spielbergs Film "Bridge of Spies - Der Unterhändler" von 2015 über die Geschichte des Agentenaustauschs von Francis Gary Powers (USA) gegen Rudolf Abel (UdSSR) im Jahr 1962 wurde am Originalschauplatz gedreht.
Villen am Wannsee
Heute fließt der Verkehr wieder rege, die Gegend ist bei Ausflüglern beliebt. Das nahe Schloss Glienicke im gleichnamigen Landschaftspark gehört seit 1990 zum UNESCO-Welterbe. Die grüne Umgebung war im 19. und frühen 20. Jahrhundert als Villenstandort begehrt. Zwei besonders interessante Bauten sind die Villa Schöningen auf Potsdamer und die Liebermann-Villa auf Berliner Seite. Erstere wurde nach dem Krieg sowjetisches Militärlazarett, zu DDR-Zeiten war hier ein Kinderheim untergebracht. 2009 wurde die Villa Schöningen nach umfangreicher Sanierung wiedereröffnet. Sie zeigt heute wechselnde Kunstausstellungen und gibt einen Rückblick auf die Geschichte dieses Ortes zwischen Ost und West. Folgt man von hier aus dem schönen Uferweg der Havel Richtung Berlin, erreicht man nach rund acht Kilometern die Liebermann-Villa (auf der schnurgeraden Königstraße ist der Weg etwas kürzer). Der Berliner Maler Max Liebermann war bis 1933 Vorsitzender der Preußischen Akademie der Künste und wurde als Jude von den Nazis verfemt. Die Liebermann-Villaist heute ein Museum. Es zeigt eine Auswahl hier entstandener Werke und dokumentiert die Geschichte der Familie.