Akademie der Künste am Hanseatenweg
Eine Ikone der Berliner Architektur im Hansaviertel
Im Hansaviertel in Berlin treffen Sie auf einen großen Gebäudekomplex, der sogleich durch seine einfache und klare Form beeindruckt: Es ist zweite Standort der Akademie der Künste neben dem hohen Glasbau am Pariser Platz. Treten Sie ein und lassen Sie sich von einer klassischen Architektur der Berliner Moderne aus den 1950er Jahren faszinieren, aber nicht nur das: Hier gibt es spannende Wechselausstellungen zu entdecken!
Neben der Akademie der Künste am Pariser Platz gibt es den Standort im Hansaviertel. Das Hansaviertel liegt als beruhigterer Stadtteil am Tiergarten und doch ganz zentral mitten in der Hauptstadt. Es hat eine große Geschichte:
Das Hansaviertel - Berühmtes Stadtviertel in Berlin
Im Jahre 1957 findet in West Berlin eine weltweit Aufsehen erregende Ausstellung statt: Die Interbau - die Internationale Bauausstellung Berlin - zieht 53 Spitzen-Architekten aus 13 Ländern in das vom Krieg zerstörte Hansaviertel, um es modern und innovativ neu zu errichten. Klingende Namen wie Alvar Aalto, Le Corbusier, Bruno Taut oder Walter Gropius geben einen Eindruck vom Niveau der städtebaulichen Ideen, die im Hansaviertel umgesetzt werden. Spannend: Die hier neu entstehende Architektur der Berliner Moderne der Nachkriegszeit ist als bewusster Gegenentwurf zu den Aktivitäten in Ost-Berlin geplant, wo moderne Großbauten an der damaligen Stalinallee entstehen.
Krönender Abschluss des Bauvorhabens: Die Akademie der Künste
Zur Zeit der Interbau ist die Akademie der Künste noch nicht geplant. Der berühmte Berliner Architekt Werner Düttmann, der in Berlin auch das Brücke Museum errichtet, plant Ende der 1950er Jahre einen Gebäudekomplex für die Akademie der Künste, welche im Hansaviertel ihren neuen Platz finden soll. Düttmann, der später Präsident der Akademie wird, nennt den Bau, der 1960 eingeweiht werden kann, eine "klare, unpathetische Kiste".
Großzügig, kubisch und klar
Die Architektur ist von einfacher und klarer Geometrie geprägt und besteht aus drei, verschieden konzipierten Baukörpern:
Das flache, kubische Hauptgebäude mit den Ausstellungsräumen wird flankiert von Ateliers, Werkstätten und Wohnungen. Sie sehen den Haupteingang sofort, davor streckt sich "Die Liegende", eine bekannte Skulptur von Henry Moore. Südlich grenzt ein Backsteinbau mit tief herabgezogenen Kupferdächern an, der ein Studio mit Räumlichkeiten für Film und Bühne beherbergt.
Im Osten begrenzt ein fünfgeschossiges Gebäude mit Apartments, Ateliers und Büros das Gelände.
Diese drei großen Gebäudeteile stehen durch Foyers und verglaste Gänge miteinander in Verbindung. In das großzügige Innere des zentralen Flachbaus dringt durch große Fensterflächen, Durchbrüche, Aussparungen und Galerien viel Licht. Es herrscht ein balanciertes Wechselspiel von Linie, Form und Material.
Der Gesamtkomplex wird durch die wunderschönen, zurückhaltenden Außenanlagen von Walter Rossow in ästhetischer Weise ergänzt. Die Anlage mit großen öffentlichen und kleinen privaten Räumen, Gängen und Gärten ist erkennbar von dem Konzept eines Klosters inspiriert. Öffentlicher und privater Raum bilden ein multifunktionales Ganzes. Wichtig: Hier kann Kunst ohne störende Einflüsse und überflüssigen Dekor entstehen und wirken.
Die Akademie heute
Der Standort wird heute intensiv für Ausstellungen und Veranstaltungen der Akademie der Künste genutzt und nutzt das volle Spektrum der unterschiedlich ausgestalteten Räume. Zu dem reichen Programm gehören Kunstausstellungen zu verschiedenen Themen, Lesungen und Kinovorführungen. Sie können hier Konzerte hören, Debatten verfolgen, Preisverleihungen besuchen und Theater und Tanz genießen.
Große Namen im Hansaviertel
Im Hansaviertel lebten und wirkten zeitweise unter anderem
- Ingeborg Bachmann
- Paul Celan
- Henry Moore
- Samuel Beckett
Ihr Besuch
Das Gebäude im Hanseatenweg im Stadtteil Moabit ist gut erreichbar: S-Bahnhof Bellevue, U-Bahnhof Hansaplatz oder Buslinie 106.
Das Vermittlungsprogramm bietet inklusive Angebote wie Führungen für sehbehinderte und blinde Besucher:innen .Die Innenräume sind jedoch nicht durchgängig barrierefrei.
Mehr Kultur in der Nähe
Ganz in der Nähe liegen das Schloss Bellevue und das Haus der Kulturen der Welt. Dahinter erstreckt sich das Regierungsviertel. Auch die Straße des 17. Juni und der Tiergarten liegen fußläufig. Im Tiergarten können Sie ausgedehnte Spaziergänge unternehmen – im Grünen und doch mitten in der Stadt.