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Industriekultur in Friedrichshain

Am Stralauer Tor

Vom Glühlampenviertel bis zum Osthafen – noch heute liegen einige der bedeutendsten Industriebauten Berlins nördlich der Spree, genauer: im Stadtteil Friedrichshain. Inzwischen hat die Glühlampenproduktion der Kreativwirtschaft Platz gemacht. In den ehemaligen Hafengebäuden an der Spree schlägt das Herz der Berliner Musikwirtschaft. Und zur einstigen Eisenbahnwerkstatt kommen die Berliner heute, um zu klettern, zu feiern oder Freiluftkino zu schauen. Doch von vorn:

Kletterturm auf dem RAW-Gelände
Der Kegel © Getty Images, Foto: Juergen Bosse

Wasserwerk, Glühlampen, Osthafen

Berlins erstes Wasserwerk entsteht 1856 in Friedrichshain, zwischen der Spree im Süden und dem Gleisfeld im Norden. Motoren und Werkstätten aus dieser Zeit sind bis heute erhalten: In der Rudolfstraße 15 finden Sie die Pumpstation XII, die weiterhin in Betrieb ist. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstehen dann zwei große Eisenbahn-Werkstätten, darunter das sogenannte Reichsbahn-Ausbesserungswerk RAW II. Wo früher gewerkelt wurde, können Sie heute einen ganzen Tag verbringen: am Kletterturm, im Pool, im Freiluftkino oder in einer der Bars und Clubs.

Unser Insidertipp: S-Bahn Stromgeschichten. Während das RAW II über Berlins Grenzen hinaus bekannt ist, bleibt die Eisenbahn-Hauptwerkstatt I noch unentdeckt. Zu den Werkstatthallen hat nicht jeder Zutritt. Aber auf einer Führung zeigen fachkundige S-Bahner das Gelände und erklären Ihnen die Stromversorgung der Berliner S-Bahn von damals bis heute.

1908 beginnen die Berliner Elektrizitätswerke, ein Umspannwerk im Quartier zu errichten. Gleichzeitig zieht die Deutsche Gasglühlicht-AG in die Rotherstraße. Sie kennen sie vielleicht als OSRAM-Werk. Drahtproduktion und Forschungsabteilung liegen von nun an in Friedrichshain. In den 1960iger Jahren wird der Markenname NARVA eingeführt – und der NARVA-Würfel, der gläserne Aufsatz auf dem Gebäude, ist bis heute Wahrzeichen der ehemaligen Lampenstadt.

Auf 1,4 Kilometern zwischen Oberbaumbrücke und Ringbahn entsteht 1907 Berlins bis dahin größter Hafen – der Osthafen. Lagerhäuser, Gebäude für die Arbeiter und Kräne prägen das Bild. Spazieren Sie heute am Uferweg entlang: Universal Music, MTV und die Fernsehwerft haben den Osthafen zu Berlins Musik- und Medienzentrum gemacht. Auch Modelabels sind hier mit ihren Showrooms vertreten.

Außenaufnahme des Spreespeicher (Mediaspree, Berlin)
Spreespeicher, Mediaspree Berlin © Spreespeicher Event GmbH

Von der Einkammerschnellbremse zum Mode-Start Up

Apropos Mode: Auch Berlins wohl bekanntestes Mode-Start-Up hat sich in einem ehemaligen Industriebau in Friedrichshain niedergelassen: Wo einst die Knorr-Bremse AG nahe dem Ostkreuz die Einkammerschnellbremse entwickelte, sitzt heute das Internetkaufhaus Zalando.

Ganz gleich, welchen Industriebau Sie jetzt am spannendsten finden – passend dazu bietet das Büro für Industriekultur Berlin Führungen an. Zu diesem Anlass erfahren Sie von den Experten noch mehr zur Geschichte und persönliche Anekdoten aus den historischen Anlagen.

Mehr über Berlins Kieze verrät Ihnen unsere Berlin-App Going Local.