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Für »親愛的人生« (»Dear Life«) adaptierte der Regisseur Wang Chia-ming Kurzgeschichten aus dem gleichnamigen Band der kanadischen Literaturnobelpreisträgerin Alice Munro (deutsch: »Liebes Leben«) für das gegenwärtige Taipeh.


In »Dear Life« beschreibt Munro Figuren, deren Leben sich am Wendepunkt befinden. In schlichten, alltäglichen Settings spielen sich für die Protagonist:innen ihrer Erzählungen im Zwischenraum zwischen explizit Ausgesprochenem und Ungesagtem große Dramen ab, erleben sie Verlust, Trauer, Schmerz, Sehnsucht und Liebe.

Diese Geschichten und ihre Heldinnen überträgt Wang Chia-ming für seine Inszenierung in die taiwanesische Realität: Munros Figuren leben bei ihm in verschiedenen Stadtbezirken Taipehs, sind Nachbar:innen, ohne einander zu kennen, und begegnen einander in vier verschiedenen, miteinander verwobenen Geschichten.

»Wenn ich Leuten zuhöre, die über meine Arbeit sprechen, merke ich immer, dass ich mich anscheinend sehr für Identitätsfragen interessiere. Das mag daran liegen, dass auf dieser Insel Menschen aus den unterschiedlichsten Schichten und Kontexten zusammenleben«, sagt Wang Chia-ming über sein Theater und seine Heimat Taiwan. »Was mich im Theater immer interessiert, ist Wahrnehmung: Wie blicken Menschen mit verschiedenen Perspektiven auf ein und dieselbe Wirklichkeit?« In »親愛的人生« (»Dear Life«) zeigt er durch Munros Texte ein persönliches, vielstimmiges, liebevolles Porträt der unterschiedlichen Menschen und der Millionenstadt Taipeh.

Im Sommer 1995 gründete sich die taiwanesische Theaterkompanie Shakespeare’s Wild Sisters Group und erkundet seitdem in wechselnden Konstellationen Formen kollektiver Autor_innenschaft: Text, Regie, Bühnen- und Kostümbild verbinden sich unter Einfluss aller möglichen anderen Kunstformen zu immer neuen theatralen Ausdrucksformen. Im Zentrum der Arbeiten stehen selbst geschriebene oder, wie im Falle von Munros Kurzgeschichten, neu für die Bühne adaptierte Texte. Wang Chia-ming gehört zu den Gründungsmitgliedern und verbindet in seinen Inszenierungen traditionelle östliche Einflüsse mit westlicher Kunst und Popkultur. Seine Arbeiten erhielten zweimal den Taishin Arts Award. Inszenierungen der Shakespeare’s Wild Sisters Group gastierten u. a. in Hongkong, Macau, Peking, Shanghai, Busan, Tokio, Singapur, Kobe, Paris und New York. In Deutschland ist die Kompanie zum ersten Mal mit einer größeren Inszenierung zu sehen.

135 Minuten

(Auf Mandarin mit deutschen und englischen Übertiteln)

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