Mythos und Massaker. Ernst Wilhelm Nay und André Masson
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| Sammlung Scharf-Gerstenberg
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
Erstmals widmet sich die Ausstellung in der Sammlung Scharf-Gerstenberg der künstlerischen Verbindung zwischen dem französischen Surrealisten André Masson und dem Berliner Künstler Ernst Wilhelm Nay, dessen Kunst in der Nachkriegszeit in Westdeutschland zu einem Symbol für die abstrakte Moderne wurde.
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Ernst Wilhelm Nay, Der Besuch, Detail, 1945
Die Ausstellung hat ihren Ausgangspunkt in André Massons (1896-1987) großformatigem Gemälde "Massaker" von 1931, das ein Jahr später in Christian Zervos' Zeitschrift "Cahiers d'art" veröffentlicht wurde.
Auf formaler Ebene weisen dieses Gemälde sowie weitere Werke von Masson aus dieser Zeit erstaunliche Ähnlichkeiten mit den Arbeiten von Ernst Wilhelm Nay (1902-1968) aus den 1940er-Jahren auf, obwohl die beiden Künstler inhaltlich weitgehend gegensätzliche Positionen einnahmen.
Während Massons Werke die Erinnerung an die Schrecken des Ersten Weltkriegs in den Vordergrund stellten, schuf der junge Soldat Nay eine mythologische Gegenwelt als Reaktion auf die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs.
Die neue Formensprache, die sich in den Werken von Masson und Nay zeigt, wurde von Pablo Picasso (1881-1973) und Georges Braque (1882-1963) im analytischen Kubismus von 1909 bis 1912 sowie von den Surrealist:innen um André Breton Anfang der 1920er-Jahre mit der Einführung des "Automatischen Schreibens" ("écriture automatique") entwickelt.
Diese Formensprache wurde in den 1940er- und 1950er-Jahren auch von Künstlern wie Asger Jorn (1914-1973), Georg Meistermann (1911-1990) und Theodor Werner (1886-1969) genutzt.
Insgesamt werden etwa 70 Werke in der Ausstellung präsentiert, die von Kyllikki Zacharias, der Leiterin der Sammlung Scharf-Gerstenberg, kuratiert wird.