
Der ungarische Kunsthistoriker Laszlo Glozer beschrieb die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts als eine Phase des „Ausstiegs aus dem Bild“. Zunächst wurden die Begrenzungen des Bilderrahmens überschritten, später verwischten die Grenzen zwischen Malerei, Installation und Skulptur, und die Malerei erweiterte sich in den Raum hinein.
Die Gruppenausstellung Gravity’s Rainbow präsentiert zwölf zeitgenössische künstlerische Positionen, die Malerei aus heutiger Sicht innerhalb und außerhalb der klassischen Bildgrenzen erforschen: von Tafelbildern und Wandobjekten bis hin zu farbigen Skulpturen und ortsspezifischen Installationen.
Die beteiligten Künstler:innen setzen sich auf vielfältige Weise mit zentralen Aspekten der Malerei auseinander, darunter Bildfläche, Trägermaterial, Materialität, Räumlichkeit und Oberfläche.
In direkter Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsraum sowie dessen sozialem und gesellschaftlichem Kontext entstehen ortsspezifische Werke, die auf die Architektur und Atmosphäre der Galerie reagieren.
Die Verknüpfung von urbanem Raum und Kunstraum bewirkt eine Verschiebung der Wahrnehmung und stellt grundlegende Fragen nach dem Verhältnis von Kunst und Realität.
Mit der Verwendung „malereifremder“ Materialien wie Werbeplanen, Kunststoff oder Baumaterialien schaffen die Künstler:innen weitere Perspektivwechsel und brechen traditionelle Vorstellungen von Malerei auf.
Die Ausstellung versteht sich als Dialog zwischen den Werken und dem Galerieraum: Eine Raumcollage entsteht, in der die Arbeiten innerhalb des Ausstellungsraums mit dem urbanen Umfeld visuell verschmelzen.
Der Titel Gravity’s Rainbow, entlehnt aus Thomas Pynchons gleichnamigem Roman (Die Enden der Parabel), verweist auf Themen wie Perspektivwechsel, Wahrnehmungsverschiebungen und das Spannungsfeld zwischen Realität und Fiktion.
Gezeigt werden Arbeiten von Gabriele Basch, Antje Blumenstein, Astrid Busch, Ruth Campau, Anja Gerecke, Franziska Hünig, Ellen Hyllemose, Schirin Kretschmann, Sophia Schama, Nicola Staeglich, Klaus-Martin Treder und Torgny Wilcke.
- Kuratiert von Franziska Hünig und Veronika Witte.
PROGRAMM
- Mi 12. 2., 19 Uhr - „Der Ausstieg aus dem Bild“ - Vortrag von Marta Smolińska
- Mi 5. 3., 19 Uhr - Künstler:innengespräch moderiert von Nicola E. Petek
- Mi 19. 3., 19 Uhr - Kuratorinnenrundgang mit Veronika Witte und Franziska Hünig