Volkspark Humboldthain
Fledermäuse im Flakbunker
Erst Abenteuer, dann Aussicht genießen: Erobern Sie die Flaktürme im Humboldthain und entspannen Sie auf Berlins grünen Dächern.
Die Sonne scheint, die Bäume spenden Schatten, auf der großen Wiese liegen die Picknickdecken. Im Rosengarten duftet es entzückend. Mitten im Berliner Stadtteil Gesundbrunnen ist der Volkspark Humboldthain eine grüne Oase. Doch die Idylle trügt: Dieser Park ist ein Berliner Abenteuerspielplatz!
Von Gartenanlagen und Bunkerbergen
Der Volkspark Humboldthain ist ein Gartendenkmal, ursprünglich angedacht von Gartenarchitekt Gustav Meyer. Benannt wird die Anlage nach dem großen Naturforscher Alexander von Humboldt. Der Bau beginnt am 14. September 1869, Humboldts 100. Geburtstag. Sieben Jahre später wird der Park fertig gestellt.
Im Zweiten Weltkrieg ist der Humboldthain Hauptangriffsziel, da sich hier Bunker und Flugabwehrgeschütze befinden. Kahle Flächen und Bombeneinschläge lassen von der ursprünglichen Gestaltung nicht mehr viel übrig. Im Nachkriegs-Berlin macht man aus der Not eine Tugend: Die Bunker werden mit 1 Million Kubikmetern Berliner Trümmer zugeschüttet und überwachsen langsam. Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg pflanzen die Gärtner 200.000 neue Gehölze und legen einen hübschen Rosengarten samt Brunnen und Bronzeplastik nach Vorbild italienischer Renaissancegärten an. Aus dem Bunkerschutt entstehen eine Rodelbahn und die Humboldthöhe, die heute als Aussichtsplattform dient. Durch den Berliner Unterwelten e.V. werden Teile des zerstörten Gefechtsturms zugänglich gemacht. In den Sommermonaten werden Besucherführungen angeboten. In den Wintermonaten halten sich rund 250 Fledermäuse in den Räumen auf, unter ihnen sechs verschiedene Fledermaus-Arten. Der Flakturm ist damit der derzeit drittgrößte Berliner Überwinterungsplatz für Fledermäuse.
Klettern, Joggen, Baden gehen: Freizeit im Humboldthain
Die nördliche Wand des „großen“ Bunkers, sowie die Wand des „kleinen“ Bunkers stehen unter dem Hausrecht des Deutschen Alpenvereins (DAV), Sektion Berlin. Sie werden zum Sportklettern im oberen Schwierigkeitsgrad genutzt. Keine Sorge: Es führen auch Spazier- und Joggingpfade die Hügel hinauf. Am Rande des Parks, in der Wiesenstraße, liegt das Sommerbad Humboldthain. Mit seiner Sprunganlage, der Rutsche und dem Planschbecken verspricht es jede Menge Wasserspaß.
Wer es gemütlicher mag: Am Humboldthain gibt es ähnlich wie am Kreuzberg einen Weingarten, aus dessen Lese aufgrund des Klimawandels immer erfolgreicher jährlich etwa 200 Flaschen Wein gekeltert werden. Außerdem wird aus seinen Trauben der Humboldthainer Hauptstadtsekt gewonnen. Der Sekt ist jedoch nicht käuflich zu erwerben. Er wird vom Bezirksamt nur zu besonderen Anlässen verschenkt.