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Synagoge Rykestraße
Innenansicht Synagoge Rykestraße © Bezirksamt Pankow

Synagoge Rykestraße

Der Friedenstempel

Mitten im beliebten Kollwitzkiez im Prenzlauer Berg steht die größte Synagoge Berlins. Die Synagoge Rykestraße hat Nationalsozialismus und Krieg fast unbeschadet überstanden.

Das zweitgrößte jüdische Gotteshaus Europas überlebt Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg als auch den Verfall der Gründerzeitquartiere in der DDR größtenteils unbeschadet. Die größte Synagoge Berlins, im Kollwitzkiez, geht mit erhobenem Haupt aus der Geschichte.

Geschichte der Synagoge Rykestraße: Eine weitere Synagoge für Berlin

Die Ausdehnung der Jüdischen Gemeinde Berlins zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist Grund genug ein weiteres großes Gotteshaus in der Stadt zu bauen. Der Architekt Johann Hoeniger entwirft das Gebäude im neo-romanischen Stil. Im Jahr 1904 wird es nach nur 10 Monaten Bauzeit feierlich eingeweiht. 2.000 Menschen bietet die Synagoge in Prenzlauer Berg auch heute noch Platz.

Im Vorderhaus der Synagoge Rykestraße wird auch gelehrt. Zu Beginn ist es eine reine Religionsschule, 1922 folgt die Einrichtung einer Grundschule und wenige Jahre später die Private Volksschule der Jüdischen Gemeinde. Auch die Weltrekordhalterin Lilli Henoch unterrichtet Schüler in der Synagoge.

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Jahre 1933 ändert sich auch das Lehr- und Leitmotiv des Jüdischen Schulvereins. Ab diesem Zeitpunkt besteht ein Interesse darin, die Schüler auf eine Alija eine Auswanderung nach Palästina vorzubereiten, um sie vor dem faschistischen Regime zu schützen.

Nach der Reichspogromnacht

Die Synagoge Rykestraße steht ebenfalls am 9. November 1938 im Fadenkreuz der Nationalsozialisten. Der Standort in innerstädtischer Wohnlage sorgt dafür, dass die Synagoge in der Reichspogromnacht nicht völlig zerstört wird. Die umliegenden Grundstücke sollen nicht in Gefahr geraten. Also zerstören die Nazis das Innere des Gebäudes. Im April 1940 beschlagnahmen die Nationalsozialisten das Gebäude. Danach funktioniert die Wehrmacht das Gebäude als Pferdestall und Lager um. Im Zweiten Weltkrieg entkommt die Synagoge dem Bombenregen, der am Gebäude keine bleibenden Schäden hinterlässt.

Wiedereröffnung

Nach umfassender Sanierung kann das Gebäude 1953 durch den Rabbiner Martin Riesenburger wieder geweiht werden. Mit dem Mauerbau und der Teilung Deutschlands und Berlins wird die Synagoge zentrale Anlaufstelle des jüdischen Lebens in Ost-Berlin. Dreijährige Umbaumaßnahmen von 2004 bis 2007 werden von Ruth Golan und Kay Zareh geleitet. Die Maßnahmen zielen darauf ab, den Originalzustand der Synagoge von 1904 wieder sichtbar zu machen. 2007 kann das – durch viele Förderer finanzierte – Projekt abgeschlossen und das Gotteshaus mit der Einhebung der Thorarollen wiedereröffnet werden.