Direkt zum Inhalt

Obwohl Jugoslawien seit über 30 Jahren Vergangenheit ist, dient es immer noch zur Abschreckung für jede:n, der/die sich weigert, die Logik nationaler Identitäten zu akzeptieren und sich daran erinnert, dass auf allen Seiten der heutigen Grenzen zwischen den ehemaligen sozialistischen Republiken Menschen und Monster wie wir leben. Jemand mit wenig zugewandten Absichten könnte hinzufügen: Einige von ihnen leben in der EU und einige außerhalb, ohne Aussicht auf einen Beitritt.


Die meisten Menschen verstehen sich ohne Übersetzungen, obwohl nationale Sprachpolitiken alles Erdenkliche getan haben, um sie zu überzeugen, dass sie einander ohne Untertitel nicht verstehen könnten.

Was machen Menschen unter diesen Umständen mit der Kultur, die als die jugoslawische galt? Begraben sie sie tief im Massengrab ihrer Erinnerungen? Und warten sie dann darauf, dass jemand kommt und sie ausgräbt und ihre körperlosen Teile zur Identifizierung freilegt?

Mass For Yugoslavia ist eine theatrale Exhumierung des Leichnams der jugoslawischen Kultur und eine Verkörperung ihrer verschiedenen Geister. Sie steht in der Dämmerungszone zwischen gescheiterten sozialistischen Träumen und realisierten kapitalistischen Albträumen. Das Stück nimmt eine Autopsie einiger der ikonischsten jugoslawischen Kunstwerke vor und zeigt das Paradox brüderlicher Liebe, die an tödlichen Hass grenzt – ein Paradox, das Jugoslawien genannt wurde. Es lebt von der Spannung zwischen dem, was Jugoslawien sein könnte, und dem, was es geworden ist. Zwischen der Nostalgie für Jugoslawien und dem Verbot seiner Erinnerung entscheiden sie sich für keines von beiden. 

Kein gesprochener Text, Musik in Italienisch, Ungarisch, Russisch, Serbisch, Spanisch, Englisch, Slovenisch, Griechisch mit englischen Übertiteln

Mit Primož Bezjak, Uroš Kaurin, Jerko Marčić, Nika Mišković, Draga Potočnjak, Matej Recer, Blaž Šef

International co-production: Mladinako Theatre, Ljubljana; Croatian National Theatre Ivan pl. Zajc, Rijeka; BITEF, Belgrade; MOT, Skopje

Im Rahmen des 6. Berliner Herbstsalon 2023 LOST – YOU GO SLAVIA
Zusätzliche Informationen
Teilnehmende Künstler
Oliver Frljić
Goran Injac
Sandra Dekanić
Termine
November 2023
MoDiMiDoFrSaSo
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30