Uraufführung der Re-Interpretation des Radīf - Āvāz-e Esfāhān mit Elshan Ghasimi (Tar).
Elshan Ghasimi (*1981 in Isfahan, Iran) ist Meisterin der persischen Langhalslaute Tar und der klassischen persischen Kunstmusik, Komponistin, Performance-Künstlerin und Pädagogin.
Der Radīf (deutsch: Reihe, Folge, Rangordnung) ist das Melodien-Repertoire der klassischen persischen Musik und eine Sammlung hunderter melodiöser Figuren, sogenannter Guschehs. Die Melodien sind innerhalb von zwölf Tonsystemen organisiert. Diese heißen Dastgāh und Āvāz.
Im Rahmen ihres Vorhabens möchte Elshan Ghasimi diese Melodien unter Bewahrung ihrer Originalität neu interpretieren. Das Repertoire ist bisher weitgehend nur mündlich überliefert - hat aber großes Potential sowohl für östliche als auch westliche Traditionen. Auch in diesem Zusammenhang ist es nachvollziehbar, warum die UNESCO den Radīf 2012 zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt hat.
Die Gestaltung der Melodien wurde im letzten Jahrhundert durch mündliche Übermittlung von männlichen Meistern und Tar-Komponisten an männliche Studenten ohne erneuernde Veränderungen geprägt. Leider existieren keine Dokumentationen oder Namen weiblicher Tarvirtuosinnen der klassischen persischen Musiktradition, da es Frauen aus religiösen Gründen nicht gestattet war und ist in der Öffentlichkeit aufzutreten.
Als weltweit eine der wenigen Frauen, die diese wundervolle Tradition und Musik bereits im Alter von acht Jahren zu erlernen begann und seitdem fortwährend erforscht, um sie weiterzuentwickeln, arbeitet Elshan Ghasimi an der innovativen Reinterpretation und Erneuerung dieser alten klassischen Musik aus der Perspektive einer weiblichen Meisterin und Komponistin und möchte ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit für eine Reflexion zugänglich machen.
Eine Veranstaltung des Fördervereins der Königin-Luise-Kirche
Eintritt: frei - Spenden erbeten