Giorgio Battistelli [*1953]
Mit seinem 1968 entstandenen, auch in Romanform veröffentlichten Film »Teorema« formulierte Pier Paolo Pasolini eine radikale Abrechnung mit der Bourgeoisie: Nur noch durch Konventionen wird die großbürgerliche Familie, die im Zentrum des Werks steht, zusammengehalten und allein die erotische Verführungskraft eines Fremden reicht aus, um dieses erstarrte System auseinanderbrechen zu lassen.
Damit ist »Teorema« zugleich die eindrucksvollste Umsetzung von Pasolinis Grundthese, dass sexuelle Befreiung des Einzelnen und die Veränderung der Gesellschaft miteinander verbunden sind – auch wenn die sexuellen »Erweckungserlebnisse« in den Mitgliedern der Familie unterschiedliche Reaktionen in Gang setzen.
Seit er den Stoff 1992 auf Anregung seines Lehrers Hans Werner Henze zum ersten Mal für die Münchener Biennale vertonte, damals als Kammeroper mit stummen Akteuren, ist der italienische Komponist Giorgio Battistelli von »Teorema« fasziniert. Nun, dreißig Jahre später, gestaltet Battistelli, der mit Opern wie RICHARD III. und zuletzt GIULIO CESARE einer der bedeutendsten lebenden Komponisten Italiens ist, die Pasolini-Vorlage als große Oper.
Mit IL TEOREMA DI PASOLINI stellt sich auch das irische Regiekollektiv Dead Centre in Berlin vor.
Das Team ist seit Jahren im Schauspielbereich international gefragt – unter anderem am Wiener Burgtheater – und legt nach Olga Neuwirths BÄHLAMMS FEST bei der Ruhrtriennale nun seine zweite Opernarbeit vor.
- ca. 2 Stunden 45 Minuten / Eine Pause
- In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Zusätzliche Informationen
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musiktheater von Giorgio BattistelliLibretto von Giorgio Battistelli frei nach dem gleichnamigen Film von Pier Paolo PasoliniUraufführung am 9. Juni 2023 in der Deutschen Oper Berlin
Komponiert für die Deutsche Oper Berlin, gefördert von der Ernst von Siemens Musikstiftung
Teilnehmende Künstler
Giorgio Battistelli (Komposition)
Daniel Cohen (Musikalische Leitung)
Dead Centre (Inszenierung)
Nina Wetzel (Bühne, Kostüme)
Sébastien Dupouey (Video)
Stephen Dodd (Licht)
Benjamin Schultz (Klangdesigner)
Jörg Königsdorf (Dramaturgie)
Ángeles Blancas Gulin (Lucia)
Paula D. Koch (Lucia (Schauspielerin))
Davide Damiani (Paolo)
Christoph Schlemmer (Paolo (Schauspieler))
Monica Bacelli (Emilia)
Eric Naumann (Pietro (Schauspieler))
Nikolay Borchev (Ospite)
Nelida Martinez (Odetta (Schauspielerin))
Meechot Marrero (Odetta)
Doris Gruner (Emilia (Schauspielerin))
Andrei Danilov (Pietro)
Orchester der Deutschen Oper Berlin (Orchester)