Elena wächst behütet bei Mutter und Großmutter in Tbilissi auf, bis sie am 9. April 1989 das Massaker der sowjetischen Armee an den friedlichen Demonstrant:innen für die georgische Unabhängigkeit aus ihrer kindlichen Sorglosigkeit reißt. Elena beschließt, in Deutschland zu studieren, gerät in ein kriminelles Umfeld und strandet in Berlin. Als sie an einem Tiefpunkt, allein und verzweifelt, ein Brief ihrer Jahre zuvor verschwundenen Kindheitsfreundin erreicht, macht sie sich auf die Suche, kehrt nach Georgien zurück und stößt auf ein lang gehütetes Geheimnis.
Mit poetischer Kraft verknüpft Iunona Gurulis Roman »Briefe ohne Absender« die Ungeheuerlichkeiten im Leben einer georgischen Familie mit den politischen Umbrüchen eines Landes. An dem Abend präsentiert die Autorin ihr neues Buch und spricht mit ihrer Verlegerin Bärbel Brands.
Iunona Guruli, geboren 1978 in Tbilissi, lebt seit 1999 in Deutschland. Nach ihrem Studium der Politik und Geschichte zog sie nach Berlin, wo sie heute als Autorin und Übersetzerin lebt. 2016 wurde sie für ihren Erzählungsband »Die Diagnose« – auf Deutsch 2018 unter dem Titel »Wenn es nur Licht gäbe, bevor es dunkel wird« – mit dem SABA-Literaturpreis für das beste Debüt ausgezeichnet und für den georgischen Literaturpreis LITERA nominiert. 2022 veröffentlichte sie einen weiteren Erzählungsband »Ohne Diagnose« bei Bücher in Batumi. »Brief ohne Absender« ist ihr erster Roman. Sie schreibt auf Deutsch und Georgisch.
Bärbel Brands studierte Literaturübersetzung, Germanistik und Romanistik in Düsseldorf. Sie arbeitete als Lektorin und Programmleiterin in verschiedenen Literaturverlagen in Deutschland und Frankreich, zudem als Literaturagentin und Literaturübersetzerin. Nach sechs Jahren im Carl Hanser Verlag war sie eine der drei Gründer*innen des Metrolit Verlags im Aufbau Haus. Seit 2021 ist sie Verlegerin des Weissbooks Verlags in Berlin.