Gedenkveranstaltung in Friedrichshain-Kreuzberg
Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und die Bezirksverordneten-versammlung gedenken des 85. Jahrestags der Pogromnacht am 9. November 1938 in Form einer Gedenkveranstaltung mit musikalischer Begleitung und Kranzniederlegung vor der ehemaligen Lippmann-Tauß-Synagoge in der Friedenstr. 3.
In der Nacht auf den 10. November 1938 setzten die Nationalsozialisten und ihre Anhänger Synagogen in Brand, zerstörten jüdische Geschäfte und Einrichtungen und erniedrigten, überwältigten und töteten jüdische Mitbürger*innen. Dieses Datum gilt als Beginn der beispiellosen systematisch organisierten Entrechtung und Ermordung und der europäischen Jüdinnen und Juden. Auch jüdische Einrichtungen in Friedrichshain und Kreuzberg wurden geschändet und zerstört.
Die Lippmann-Tauß-Synagoge wurde 1776 als private Stiftung durch Liebmann Meyer Wulff gegründet. Sie wechselte mehrfach den Standort; ab 1893 befand sie sich in einem Fabrikgebäude im Hof der Gollnowstr. 12. In die Friedenstr. 3 zog die Gemeinde spätestens nach den Novemberpogromen von 1938. Seit 1940 befanden sich hier auch ein Kindergarten und eine Notunterkunft für „hilfsbedürftige alte Leute der Jüdischen Gemeinde“. Der letzte Rabbiner der Gemeinde, Dr. Felix Singermann, wurde 1942 mit seiner Frau und den sechs Kindern nach Riga deportiert und dort ermordet.