Tieranatomisches Theater
Das älteste noch erhaltene Lehrgebäude Berlins
Einst wurden vor den Augen wissensdurstiger Studenten im Amphitheater-ähnlichen Hörsaal Kadaver seziert. Heute präsentiert das Tieranatomische Theater Ausstellungen und Forschungsergebnisse. Der imposante Hörsaal dient vor allem als Bühne für angewandte Wissenschaft: Studenten der Humboldt-Universität präsentieren hier ihre Forschungsergebnisse. Außerdem arbeitet das Museum mit bedeutenden Künstlern, Filmemachern und Institutionen zusammen. Das doppelstöckige Gebäude bietet dabei den idealen Rahmen für Ausstellungen, Vorträge und Veranstaltungen. Zukünftig sind sogar Konzerte geplant – die Akustik des imposanten Hörsaals ist beeindruckend.
Ein Theater der angewandten Wissenschaft
Der frühklassizistische Bau aus dem 18. Jahrhundert versprüht noch heute seinen historischen Charme. Den Namen verdankt das Tieranatomische Theater seiner früheren Nutzung. Zunächst dient es zu Forschungszwecken: als Ort der Bekämpfung von Tierseuchen – speziell von Pferdekrankheiten. Später als Ausbildungsstätte angehender Tierärzte. Seit 2012 erstrahlt der Saal dank aufwendiger Renovierung in neuem Glanz. Das Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik präsentiert heute Sonderausstellungen und arbeitet mit Studenten, Künstlern und Institutionen zusammen. Das Tieranatomische Theater ist ein Museum mit Laborcharakter und seit der Sanierung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Wissenschaft soll hier für ein breites Publikum begreifbar und erlebbar sein. Ihr Rundgang durch die sanierten Räumlichkeiten startet im Eingangsbereich. Abgehend davon: großzügige Räume, die Platz für wechselnde Ausstellungen bieten. Tierskelette, Fotoserien und weitere Ausstellungsstücke veranschaulichen die einzelnen Inhalte.
Die Dauerausstellung „Flechtwerk der Dinge - Sammlungsschaufenster der Humboldt-Universität zu Berlin" zeigt die Bezüge der verschiedenen Sammlungen der Universität zueinander.
Führungen, filmische Installationen und Hörstücke machen den Museumsbesuch zum interaktiven Erlebnis. Auch öffentliche Vorträge und Veranstaltungen finden regelmäßig statt. Im Obergeschoss sehen Sie das Herzstück: den Hörsaal. Der Saal ist heute komplett saniert, die frühere Nutzung lässt sich jedoch noch erahnen: Im Erdgeschoss sezieren die Professoren der ehemaligen Tierarzneischule einst Kadaver und transportieren diese per Hebebühne in den Hauptsaal. Einem Amphitheater gleich steigen die halbrunden Sitzreihen des Hörsaals auf. Weiß lackierte Sitzreihen aus Holz gehen im Halbrund vom Rednerpult ab. Über den Köpfen thront die Dachkuppel mit Malereien von Tier und Mensch zum Thema Landleben.
Das erwartet Sie im Tieranatomischen Theater
- klassizistische Architektur von Carl Gotthard Langhans
- das älteste noch erhaltene Lehrgebäude Berlins
- einzigartige Begegnung von Architektur und Wissenschaft
- Wissenschaftsgeschichte und Kunstausstellungen zum Thema Tieranatomie
- Museum und Ort der Forschung zugleich
Ergänzung und Kontrast: Museen in der näheren Umgebung
Eine ideale Ergänzung zum Besuch im Tieranatomischen Theater ist ein Abstecher in das Medizinhistorische Museum der Charité, das nicht weit entfernt liegt. Spazieren Sie durch 300 Jahre Medizingeschichte. Oder stöbern Sie in den Sonderausstellungen durch Exponate und Präsentationen zu aktuellen Themen der Medizin. Ebenfalls in der näheren Umgebung liegt die Sammlung Boros. Die Privatsammlung zeitgenössischer Kunst befindet sich in einem umgebauten Bunker von 3.000 Quadratmetern Fläche. In wechselnden Präsentationen bestaunen Sie dort Arbeiten internationaler Künstler von 1990 bis heute.
Tipps zum Besuch im Tieranatomischen Theater
Der Eintritt ist frei. Die Universität ist eine nach wie vor für die Lehre genutzte Institution. Somit kann das Museum an bestimmten Tagen aufgrund von Veranstaltungen geschlossen sein. Am besten erreichen Sie das Tieranatomische Theater auf dem Campus Nord mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Nutzen Sie dazu die U-Bahn-Linie 6 bis zur Haltestelle Oranienburger Tor, das in unmittelbarer Nähe zum Tieranatomischen Theater liegt.