Quartier Schützenstraße
Eine Berliner Renaissance
Der Checkpoint Charlie gehört zu den bekanntesten Berliner Sehenswürdigkeiten. Täglich strömen Besucher zum Ort des ehemaligen Kontrollpunkts der Alliierten zwischen West und Ost. Aber es gibt hier in der Gegend mehr zu sehen als den historischen Brennpunkt des Kalten Krieges. In unmittelbarer Nachbarschaft können Besucher ein Bauprojekt entdecken, das nach dem Fall der Mauer 1994-1998 errichtet wurde und als herausragender Beitrag zur Wiederbelebung des früheren Grenzstreifens gilt: Das Quartier Schützenstraße, entworfen vom italienischen Stararchitekten Aldo Rossi.
Innovativer Wiederaufbau
Auf dem grenznahen Gelände zwischen Schützen-, Markgrafen-, Zimmer- und Charlottenstraße hatten Weltkrieg und Mauerzeit eine Brache hinterlassen. Die Herausforderung bestand darin, neue Architektur zu schaffen, die sich auf das historische Stadtbild in der Friedrichstadt beziehen sollte. Rossi entschied sich, die historische, kleinteilige Parzellenstruktur teilweise aufzugreifen. Man erkennt dies an der individuellen und vielfarbigen Fassaden- und Dachgestaltung der einzelnen Gebäudeteile. Als besonderes Detail setzte Rossi in die Schützenstraße 8 eine Replik der Hoffassade des römischen Palazzo Farnese von Michelangelo, einem der bedeutendsten Renaissancebauwerke. Einige Kritiker bemängelten: „Aldo Rossi trieb es zu bunt“. Andere Beobachter freuen sich über den stilistisch originellen Wiederaufbau des Stadtquartiers.