
Creamcake’s 3hd 2025: Vertigo
Vertigo ist nicht nur ein medizinisches Symptom, sondern auch eine Metapher für Orientierungslosigkeiten aller Art. Sie beschreibt den Moment, in dem verlässliche Orientierungspunkte verschwinden und das Gleichgewicht verloren geht.
Dieses Gefühl stellt sich bei manchen Menschen schneller ein als bei anderen, nämlich bei denen, deren Körper, Identität oder soziale Position nie den Luxus eines stabilen Fundaments erfahren haben.
Für das Performance-Programm “Shifting Ground” von 3hd stehen Lewis Walker und Johanna Hedva gemeinsam im HAU Hebbel am Ufer auf der Bühne, um zu erforschen, wie Vererbung zur Transformation wird – auf der Suche nach einem festen Selbst auf instabilem Terrain.
Lewis Walkers “Bornsick” befasst sich mit vererbten Krankheiten und Identitätsbildung innerhalb von Systemen, die Menschen prägen, bevor sie sich selbst definieren können. Durch Gymnastik und Tanz offenbart die Performance das Selbst als Konstrukt – aufgebaut aus erlernten Bewegungen, auferlegten Rollen und kulturellen Echos. Der queere Körper navigiert zwischen Konformität und Freiheit, schichtet sich auf und ab auf der Suche nach Stabilität. Konditionierung schafft eine Maschine; Verlernen bringt Menschen zurück zum Tier.
“Bornsick” konfrontiert mit dem Paradox, auf einem sich ständig verändernden Fundament nach Beständigkeit zu suchen.
Bei diesem neuen Bühnenprojekt singt Johanna Hedva Songs aus dem kommenden, noch unveröffentlichten Album “Fist”. Die Arbeit markiert Hedvas erste Zusammenarbeit mit dem Opernregisseur George R. Miller, der etwas inszeniert, das das Leben nach dem Tod sein könnte – unheimlich und leer, weiße Federn, schwarzer Schleim, eine umgedrehte Matratze.
Geschrieben auf einer verwunschenen Akustikgitarre, die zehn Jahre lang verschwunden war und dann über Nacht zurückkehrte, beschwören die Songs “Domina-Blues“, “Sumpfhexen-Wiegenlieder” und “Sukkubus-Folk” herauf. Hedvas in koreanischem P'ansori geschulte Stimme gleitet zwischen Krächzen, Knurren und intimen Serenaden.
Die Songs enthalten verdammte Klagen, zerstückelte Körperteile, mörderische Wut und natürlich den ganz gewöhnlichen, sumpfige Herzschmerz mit Männern auf den Knien. Das Verlangen ist ruinös – es hat alles ruiniert.
140 Min. (inkl. Pause)
Zusätzliche Informationen
In dieser Performance wird Stroboskoplicht eingesetzt. Es gibt Passagen mit lauter Musik, Gehörschutz liegt kostenfrei an den Garderoben aus. Eswird Gymnastikkreide verwendet, die Staub in der Luft erzeugt.
Teilnehmende Künstler
Lewis Walker (Choreografie, Performance)
Michele Occelli (Hypnotherapie, Live-Erzählung)
Elisabeth Mulenga (Dramaturgie, Probenleitung)
Straytukay (Look Engineering)
Laurie Loads (Lichtdesign)
David White (Bühnenbild)
Termine
Oktober 2025
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