Für den syrisch-deutschen Performance- und Videokünstler Enad Marouf stehen Körper und Text im Mittelpunkt. Seine Arbeiten folgen einer eigenen poetischen Sprache der koexistierenden Medien: eine Zeitlichkeit, die Grenzen von Tanz, Sprache, Video und Installationen aufbricht.
Die Performance In My Hand a Word basiert auf Maroufs Text mit dem gleichnamigen Titel. Dieser folgt einer Figur, die ihre Hände betrachtet. Je länger sie auf ihre Hände blickt, desto mehr verlieren sie ihre Bedeutung. Die Hand wird in diesem Text nicht nur als Metapher genutzt, sondern auch als Verkörperung der eigenen Identität. Ihr Bedeutungsverlust ist genauso traurig wie befreiend, da nun neuer Sinn (re-)konstruiert werden kann. Es entsteht eine Dualität von Verlust und Wiederherstellung.
In seiner szenischen Adaption des Textes rückt Marouf Verlust aus einer queeren Perspektive in den Mittelpunkt: den Verlust von Familie, Heimat und Beziehungen, aber auch den Verlust von Bedeutung und Sprache. Das Publikum betritt einen Ort, an dem sich Fragmente von Bewegung, Sprache und Musik überlagern. Dieser Ort entspricht fragmentierten Erinnerungen Maroufs an Damaskus. Hier bewegen sich zwei Figuren durch Szenen, deren innerer Zusammenhang durch Erinnerungen, Anekdoten und assoziativen Bezügen immer weiter aufgelöst wird.
Für das Publikum entsteht daraus eine Freiheit, sich mit der eigenen Zeitlichkeit, persönlichen Erfahrungen und Empfindungen auseinanderzusetzen.
Zusätzliche Informationen
Konzept, Choreografie, Text: Enad MaroufPerformance: Ewa Dziarnowska, Steph QuinciMusik: Billy BultheelInstallationen: Enad MaroufArchitektonische Betreuung: Jim ScullyKostüme: Grzegorz MatlagLicht: Jacqueline SobieszewskiProduktionsleitung: Florian Greß
Eine Produktion von Enad Marouf in Koproduktion mit Sophiensæle. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR und durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Medienpartner: Arts of the Working Class, Berlin Art Link, Das Wetter, Missy Magazine, Siegessäule, taz.
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