
Aleksandr Plotnikov & Mikhail Durnenkov
Beim Voices Berlin Festival 2025 sprechen die Texte mit ihrer stärksten Stimme – durch die Autor:innen selbst. Diese kommen aus unterschiedlichen Generationen, arbeiten in diversen Theatertraditionen und schreiben in einer Vielzahl von Genres – und doch sind sie alle zentrale Figuren des zeitgenössischen Theaters.
Teil 1: Aleksandr Plotnikov “Alpha Centauri”
Das Stück “Alpha Centauri” erzählt von jenen, über die sonst kaum gesprochen wird. Es widmet sich den sowjetischen Kosmonauten, die niemals ins All gelangten — Sergej Kartaschow, Valentin Warlamow, Dmitri Saikin, Witalij Bondarenko, Sergej Nefedow. Jeder von ihnen hätte an Gagarins Stelle stehen können, doch eine Kette unmöglicher, grausamer Zufälle und Umstände beraubte sie dieser Chance — manche sogar ihres Lebens. Haben sie einen Platz in unserer Gegenwart? Für uns? Für alle, die dort gelandet sind, wo sie nie sein wollten? Für die Vergessenen, von der Zeit Ausgelöschten, ihrer Träume und ihrer Stimme Beraubten? Und wie prägt dieser ewige Triumph — sei es der des Krieges oder der der Weltraumeroberung — unser politisches Bewusstsein heute?
Plotnikovs Stück gibt keine Antworten, doch es eröffnet eine neue Sicht auf das Scheitern als Möglichkeit, über die Zeit selbst nachzudenken. Es ist ein sensibles Gespräch, eine Rückgabe der Namen, eine poetische Rede, die das historische Schweigen durchbricht.
Teil 2: Mikhail Durnenkov “Etwas über Nawalny”
In seinen 48 Lebensjahren war Alexei Nawalny Oppositionspolitiker, Revolutionär und Gründer der Antikorruptionsstiftung. Er war der giftige Stachel, der die Machthaber traf und die Verwundbarkeit eines totalitären Systems offenbarte.
Als meisterhafter Trickster inspirierte er Menschen mit den Worten: “Ich habe keine Angst, und ihr solltet auch keine Angst haben.“
Nawalny hatte viele Gesichter. Es gibt Tausende von Zeugen — jene, die mit ihm arbeiteten, gegen ihn kämpften, ihn liebten oder hassten. Jede*r hat seinen eigenen “wahren“ Nawalny. Deshalb kann diese Geschichte nur polyphon erzählt werden — wie ein altgriechischer Chor, ein tausendgesichtiger Zeuge großer Ereignisse.
In Durnenkovs Stück teilen Dutzende von Stimmen mit dem Publikum ihre persönlichen Wahrheiten über Nawalny. Keine erhebt Anspruch auf Vollständigkeit oder auf das gesamte Bild der Persönlichkeit des verstorbenen Politikers. Doch jedes einzelne Fragment trägt zu jenem Mosaik bei, das sich zu einem epischen Porträt von Alexei Nawalny fügt.
Zusätzliche Informationen
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