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Gruppe von fünf lebensgroßen Kindern (Bronzeskulptur) des Künstlers Frank Meisler
trains to death - trains to life (1938–1939) © visitBerlin, Foto: Diana Kapke

Züge in das Leben – Züge in den Tod

Denkmal zur Erinnerung an Kindertransporte während der NS-Zeit

Direkt neben dem Bahnhof Friedrichstraße an der Kreuzung Georgenstraße/Friedrichstraße befindet sich eine nahezu lebensgroß gestaltete Kindergruppe aus Bronze.

Die Anordnung der Gruppenmitglieder spiegelt das gegensätzliche Schicksal der Kinder zur Zeit des Nationalsozialismus wider. So blicken fünf in graue Bronze gefasste Figuren zur einen Seite und versinnbildlichen das Leid derjenigen, die durch die Deportation in Konzentrationslager dem frühen Tod geweiht waren. Zwei aus heller Bronze geschaffene Figuren sehen hingegen in die andere Richtung. Sie verkörpern die jüdischen Kinder, deren Leben durch die Kindertransporte nach England gerettet werden konnten.
 
Im Zeitraum von 1933 bis 1945 verloren etwa zwei Millionen Kinder ihr Leben durch die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten. Ein Schicksaal, das den Londoner Börsenmakler Nicholas Winton sehr berührte und handeln ließ. Zusammenarbeit mit der englischen Bevölkerung organisierte er im Jahr 1938 die ersten Rettungsaktionen von Kindern nach England. Diese Kindertransporte waren ein Versuch, gerade die jüngsten Opfer vor der NS-Diktatur zu schützen.
 
Rund 10.000 jüdische Kinder aus Deutschland, Österreich, Polen und der damaligen Tschechoslowakei konnten auf diese Weise einer Deportation entkommen und Zuflucht in Kinderheimen oder bei englischen Familien in London finden. Am 30. November 1938 verließ der erste Zug mit 196 Kindern den Bahnhof Friedrichstraße in Berlin. Heute erinnert die von dem Architekten und Bildhauer Frank Meisler geschaffene Bronzeskulptur an eben diesen Ort, der für viele jüdische Kinder die Freiheit bedeutete. Meisler selbst gelang 1939 mit einem der Kindertransporte vom Bahnhof Friedrichstraße in Berlin nach England.