
Die Galerie Hentrich & Shrivastava zeigt jüdische Kunst der Neuzeit in Deutschland, aus verschiedenen Generationen.
Künstler aus der Zeit der jüdischen Renaissance, wie etwa Hermann Struck oder Ludwig Meidner, teilten ihre persönliche Wiederentdeckung des Jüdischen in ihrer Kunst mit.
Der Berliner Grafiker Struck zeichnete Porträts von Juden im Auftrag der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg an der Ostfront; später wurde die Sammlung als “Das ostjüdische Antlitz” veröffentlicht. Der Expressionist und Porträtist Ludwig Meidner beschrieb seine mystischen Erfahrungen mit der Kunst sowie mit der Religion: sein Werk wurde von Visionen beseelt. Später, als viele jüdische Künstler ins Exil gehen mussten, blieb die Porträtkunst oft die praktikabelste Basis. Der Maler Eugen Spiro wurde erfolgreicher Porträtist der New Yorker Elite; die Grafikerin und Kommunistin Lea Grundig zeichnete Menschen in Flüchtlingslagern in Haifa und stellte in den dortigen Waschküchen aus.
Jüdische Künstler nach dem Krieg schienen das Interesse am Antlitz eher zu verlieren; stattdessen rückte die neue Heimat in den Fokus, das langsame Ankommen in Orten neuer, wenn auch noch erschütterter, Sicherheit. Der Maler und Bühnenbildner Erich Grandeit malte Serien von “Displaced Persons” in verträumten Hamburger Szenen. Vera Singer dokumentierte den Industriestandort Buna-Schkopau umfassend, malte sich selber unter den dortigen Arbeitern. In ihrem Wohnort London malte Hedi Schick exotische Modelle in sinnlich-fantastischen Szenen. Die letzte Generation von jüdischen Künstlern, die wir zeigen, wurde in den 1950er und 1960er geboren und zeigt ein entspannteres Verhältnis zum Jüdischen; man sieht etwa bei Pavel Feinstein oder Michael Schnittmann eine Sammlung von Porträts, Bibellegenden und religiöse Symbolen, die offen zu interpretieren sind.
VERNISSAGE mit Empfang am Donnerstag, 11. September 2025 um 18 Uhr. Vortrag von Dr. Hermann Simon.
Ausstellung von 12.09 bis 10.10.2025
Öffnungszeiten:
Di - Fr 14:00 - 18:00 Uhr
Sa 10:00 - 16:00 Uhr