
KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst
Eine Brauerei als Kunstraum
In einer ehemaligen Brauerei in Neukölln bietet das KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst Raum für Installationen, Performances, Gemälde und andere Kunst.
Die monumentalen Backsteinfassaden der einstigen Kindl-Bierbrauerei sind die Kulisse für ein innovatives Kunstprojekt: Das expressionistische Industriedenkmal entwickelt sich seit einigen Jahren zum spannenden Begegnungsort von Alltagskultur und Kunstszene. Mit hohen Produktionshallen und einer riesigen Ausstellungsfläche ist das heutige KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst der ideale Ort für Großinstallationen. Die ehemaligen Brauerei-Hallen wirken einerseits rau und nüchtern, auf der anderen Seite beeindrucken sie mit ausdrucksstarker Architektur. Sie bilden einen spannenden Kontrast zu den wechselnden Ausstellungen, in denen Malerei und Performances besonders zur Geltung kommen.
Neukölln: Geburtsort der Brauerei Berliner Kindl
Die Geschichte der Kindl-Brauerei beginnt in Neukölln. An der heutigen Kreuzung Karl-Marx-Straße und Rollbergstraße nimmt die Brauerei 1873 ihren Betrieb auf. Der Name Berliner Kindl kommt erst später hinzu, ist jedoch bald stadtbekannt. Das Unternehmen kauft kleinere Brauereien auf, das Kindl-Logo ziert daraufhin berlinweit die Brauerei-Fassaden. Trotz Wirtschaftskrise in den 1920er Jahren kann das Unternehmen expandieren, denn Bier ist immer gefragt. Zwischen 1926 und 1930 entstehen die Brauerei und das Sudhaus, die heute das Zentrum für zeitgenössische Kunst beherbergen. Bei ihrer Eröffnung erregen sie großes Aufsehen, denn besonders das Sudhaus mit seinen sechs riesigen Kupferpfannen gilt als größtes und schönstes in ganz Europa. Ihr Glanz schwindet als 2006 die Produktion nach Lichtenberg in den Berliner Osten zieht. Der Denkmalschutz rettet das leerstehende Gebäude in Neukölln vor dem Abriss.
Spektakuläre Installationen im Sud- und Kesselhaus

In den außergewöhnlichen Räumen der ehemaligen Kindl-Brauerei in Berlin-Neukölln entsteht das KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst. Die privat finanzierte Institution wird neben wechselnden Ausstellungen internationaler Gegenwartskunst auch Veranstaltungen und Gastronomie Raum bieten.
Ein deutsch-schweizerisches Sammler-Ehepaar übernimmt den Gebäudekomplex 2011 mit dem ambitionierten Ziel, hier ein neues Kunstzentrum zu entwickeln. Sie wollen einen kulturellen Begegnungsort schaffen, der einen Austausch zwischen den Besucher:innen und den Menschen des umliegenden Viertels ermöglicht. Im Oktober 2016 öffnet schließlich der komplett renovierte Gebäudekomplex. Bereits der erste Blick auf das gewaltige Industriedenkmal hinterlässt einen bleibenden Eindruck: Das gesamte Gebäude besteht aus rotbraunen Klinkern, die gleichmäßig die Fassade schmücken. An der Spitze des mächtigen Turms bilden sie ein kontrastreiches Muster, das mit den Fenstern beinahe wie Burgzinnen wirkt. Am Fuß des Turms beeindruckt der spitz in die Höhe zulaufende, außergewöhnliche Eingang. Dieser wirkt wie ein modernes Portal einer gotischen Kirche. Rechts und links des Turms erstrecken sich schmale Fenster, die fast bis zur Decke reichen.
Mit seinen 20 Metern Höhe bietet das Gebäude ein außergewöhnliches Ambiente für Großinstallationen. Wie zum Beispiel Roman Signers herabhängendes Sportflugzeug: Von September 2014 bis Juni 2015 verdeutlicht sein Exponat „Kitfox Experimental“, welch spektakuläre Ausstellungen hier Platz finden. Im Maschinenhaus bieten mehrere Räume Platz für unterschiedlichste Veranstaltungen. Helle Fliesenwände für Videoinstallationen und ein gläserner Aufsichtsstand erzeugen eine inspirierende Stimmung für Künstlergespräche, Konzerte und Lesungen. An der Decke sind gewaltige Trägerkonstruktionen erhalten geblieben, die dem Ort eine wuchtig-dramatische Stimmung verleihen. Nicht minder eindrucksvoll ist das Sudhaus: Die sechs großen Sudpfannen lassen einen an den Filmklassiker Metropolis und Steampunkkultur denken. In diesem ungewöhnlichen Ambiente lädt das Café Babette zu Getränken und Snacks ein. Unter dem Sudhaus stellt eine kleine, alternative Brauerei wieder beliebten Gerstensaft her. Im Angebot sind süffige Craft-Biere der Marke Rollberg, die Sie im Sommer im Biergarten direkt vor dem Gebäude genießen können.
Die Highlights der Kunst-Brauerei
- die einstmals größten Sudpfannen Europas
- 5.500 Quadratmeter großer Ausstellungskomplex
- ehemaliges Maschinenhaus mit Raum für Kunst- und Kulturveranstaltungen
- denkmalgeschützte Architektur der Kindl-Brauerei aus den 1920er Jahren
- Craft-Bier-Brauerei im Sudhaus mit Café und Biergarten
Kunst in Berlin Neukölln: lokal und bürgernah

Gleich in der Nähe des KINDL – Zentrums für zeitgenössische Kunst befindet sich die Galerie im Körnerpark. In den langen Gängen des neobarocken Gebäudes der Orangerie finden Sie abwechslungsreiche Veranstaltungen und Kunst-Ausstellungen, beispielsweise zum Verhältnis von Mensch und Natur. Im Sommer lädt die Galerie zu Konzerten in den Körnerpark ein. Ebenfalls in Neukölln, gehört die Galerie im Saalbau an der Karl-Marx-Straße zu den beliebtesten Ausstellungsorten. Das Haus versteht sich als bodenständig und bezirksverbunden. Entsprechend viele Kunstschaffende aus dem Stadtteil stellen hier aus. Besonders viel Wert legen die Betreiber auf gesellschaftskritische Themen. Wie in der Galerie im Körnerpark wechseln hier die Ausstellungen regelmäßig. Von der Kindl-Brauerei benötigen Sie nur 10 Minuten zu Fuß zu den Ausstellungshäusern.
Unsere Tipps für Ihren Besuch
Mit der U-Bahn-Linie U8 fahren Sie zur Haltestelle Boddinstraße oder mit der U7 zum Rathaus Neukölln. Von hier aus benötigen Sie etwa zehn Minuten zu Fuß zum KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst. Auf der Rollbergstraße sowie auf dem Gelände der Brauerei gibt es Parkplätze. Am Montag und Dienstag hat die Kindl-Brauerei geschlossen.
Zeitgenössische Kunst im Schillerkiez
Kunst und Kultur wird in Neukölln großgeschrieben. Allerorten treffen Sie auf Galerien, Theater und Ausstellungen. Kunstevents und kreatives Schaffen – dafür steht der Schillerkiez. Junge Familien und Trendsetter haben den Kiez für sich entdeckt: Hier können Sie in Cafés und Burger-Läden gut essen.
Mehr über Berlins Kieze verrät Ihnen unserer Berlin-App Going Local.