Historische Berliner Stadtmauer
Mittelalterliche Vergangenheit zum Anfassen
Nicht nur die Berliner Mauer, die die Stadt in Ost und West teilte, gehört zur Berliner Geschichte. Zwischen dem Amtsgericht Mitte, der Parochialkirche und der historischen Gaststätte "Zur letzten Instanz“ findet sich Reste der historischen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert – die wohl wichtigste Zeugin der mittelalterlichen Doppelstadt Berlin-Cölln.
Stadtmauer als Baumaterial
Wer sich entlang der Littenstraße auf den Weg macht, trifft bald auf die beeindruckende rötlich-braune Mauer aus Kalkmörtel, Feld- und Backsteinen, der man die Um- und Anbauten aus verschiedenen Epochen deutlich ansieht. Von dem ehemals rund 2,5 Kilometer langen Mauerring haben sich rund 120 Meter erhalten – teilweise lange Zeit „getarnt“ als Hausrückwände, wie man 1948 beim Abtragen einiger Ruinen zufällig herausfand.
Von der Stadt- zur Zollmauer
Im 18. Jahrhundert hatte die mittelalterliche Mauer als Stadtbegrenzung ausgedient. Die gewachsene Stadt umschloss nun die Akzise- und Zollmauer. Nicht zufällig tragen heute übrigens einige Bahnhöfe ein „Tor“ im Namen – etwa Hallesches Tor oder Schlesisches Tor. Sie erinnern an die alten Stadttore, in deren Nähe sie einst gebaut wurden.
Zwischen 1867 und 1870 riss man die Akzisemauer und die Stadttore ab, und zwei der letzten drei erhaltenen Tore fielen im Zweiten Weltkrieg der Zerstörung zum Opfer. Erhalten geblieben ist heute nur noch das Brandenburger Tor mit seinen Nebengebäuden zur Zollerhebung.
Reste der Akzisemauer finden sich neben dem Brandenburger Tor und in der Hannoverschen Straße Nr. 9. Nachdem man in den 1980er Jahren Fundamente der Akzisemauer ausgegraben hatte, rekonstruierte man 1987 in der Stresemannstraße einen Teil der Zollmauer.