
Lesung und Gespräch
Diese Ausgabe von „TextOUR“ erkundet die mehrsprachige Landschaft der Berliner Poesieszene und die vielfältigen Formen von Kollektivität und kollektiver Fürsorge, die sie prägen.
Drei Mitglieder des ad hoc kollektiv treffen auf Künstler:innen aus drei Berliner Poesiekollektiven und -initiativen, die alle mit poetischen Praktiken in einer oder mehreren Sprachen außer Deutsch arbeiten.
Sarah Stefanutti kommt vom Kollektiv Tre Poete, das sich mit diasporischen und feministischen Themen mit besonderem Schwerpunkt auf der italienischen Sprache beschäftigt.
Laurence Ermacova schreibt hauptsächlich auf Französisch und ist eines von zwei Mitgliedern des Kollektivs U8, das sich mit poetischen Interventionen im öffentlichen Raum, mehrsprachigen Kooperationen und politischer Poesie beschäftigt.
Franco Marcucci ist ein spanischsprachiger Dichter, der in Berlin Räume für lateinamerikanische Poesie und mehrsprachige Begegnungen eröffnet. Er ist Gründer des Siesta Verlags im Zusammenhang mit dem Siesta Festival und Initiator des Übersetzungsformats Poetic Tandem, das auch diesen Abend prägen wird.
In Vorbereitung auf die Veranstaltung treffen sich die beteiligten Poet:innen in mehrsprachigen Paaren und übersetzen ihre Gedichte mithilfe einer Lingua franca. Das Ziel ist nicht nur eine Übersetzung im traditionellen Sinne, sondern ein kollektiver Prozess des Verstehens und der Transformation der Gedichte.
Moderiert wird der Abend von Hyejeong Yun, Multimedia-Künstlerin, Poesieforscherin und Mitglied des Asian Feminist Studio for Art and Research (AFSAR). Gemeinsam werden wir über das Schreiben von Poesie in mehreren Sprachen in Berlin sprechen, über verschiedene kollektive Strukturen und das Zusammenspiel von kollektiver Arbeit und individueller künstlerischer Praxis sowie über die Erfahrungen in den poetischen Tandems.
Die Hauptsprache der Veranstaltung ist Englisch, die Gedichtlesungen finden in verschiedenen Sprachen statt, darunter Französisch, Spanisch, Italienisch, Deutsch, Englisch, Koreanisch (…).
Laurence Ermacova lebt und schreibt Gedichte in Berlin. Ihre Texte entstehen an der Schnittstelle von Sprachen und der Beobachtung des Alltags. Im Dezember 2021 gründete sie zusammen mit der Dichterin Neïtah Janzing das Kollektiv U8, um poetische Aktionen im öffentlichen Raum durchzuführen. Im April 2024 erschien ihr erster Gedichtband États de mes lieux – Collected Poems bei Éditions du Bunker, Paris.
Fran Marcucci: Inspiriert von seiner eigenen Migrationserfahrung und geprägt von seinem Studium der Soziologie und Politikwissenschaft, konzentriert sich der in Berlin lebende Künstler Fran Marcucci in seiner Arbeit auf den Aufbau von Plattformen für Migranten. Sein künstlerischer Ansatz zielt darauf ab, poetische Elemente aufzudecken, die neue Perspektiven eröffnen, wie Projekte wie Siesta Verlag und Poetic Tandem zeigen. Seine eigenen Texte verbinden eine Wikipedia-Ästhetik mit einer Kritik des zeitgenössischen Lebens. Derzeit erweitert er seinen künstlerischen Horizont als Student des Masterstudiengangs „Raumstrategien“ an der Weißensee Kunsthochschule.
Sarah Stefanutti (Florenz, 1983) ist Dichterin, Doktorin der politischen Philosophie und bildende Künstlerin und lebt derzeit in Berlin. Sie ist Autorin von Parole attraverso l'Europa (Albatros 2010, Jacques Prévert-Preis), Confini (Ladolfi 2017, Florenz-Preis) und Il bosco e una campana (Pequod, 2024). Ihre künstlerischen Arbeiten wurden in mehreren Zeitschriften, auf internationalen Literaturfestivals und in Kunstgalerien präsentiert. Außerdem arbeitet sie an mehreren Projekten mit dem kofinanzierten Kollektiv 3Poete, darunter die Performance Nomadic Verses (Poesie Festival Berlin 2025) über komplexe diasporische transnationale Identitäten und die Sammlung Chronicles of Extinction über Ökologie und Verlust (Versopolis 2025).
Johanna Hühn schreibt und übersetzt (gelegentlich). 2021 erschien „mein körper, der da wäre“ in der Reihe Dock X paper pieces, weitere Gedichte unter anderem in BELLA triste, mosaik und Das Narr.
Manuel Irmey (sie/ihnen) lebt in Berlin. Sie schreiben zwischen Poesie und Spoken Word, mischen gerne Sprachen (vor allem Englisch und Deutsch) und sind seit mehr als fünf Jahren Mitglied von ad hoc. Texte von ihm wurden in parabolis virtualis 2, PS#7, Glitter (und anderen) veröffentlicht.
Eliana Kirkcaldy studierte zeitgenössischen Tanz und Kulturwissenschaften in Köln, Hildesheim, Porto und Berlin. Sie ist Mitglied der Redaktion des Literaturmagazins Berlin Review sowie Teil des Poesiekollektivs Das ad hoc. Derzeit arbeitet Eliana an der Übersetzung und Veröffentlichung von Texten der französischen Autorin Colette Peignot.
Yun Hyejeong ist eine in Berlin lebende Künstlerin, die in den Bereichen Film, Installation und Text arbeitet. Ihre Praxis untersucht verkörperte Erinnerung innerhalb von Machtstrukturen, wobei sie sich auf Migration, geschlechtsspezifische Gewalt und ökologischen Verlust konzentriert. Durch poetische Recherche und allegorisches Geschichtenerzählen nutzt sie ihren Körper, ihre Stimme und ihre Sprache, um generationsübergreifende Narrative nachzuzeichnen, die von Vertreibung und Widerstand geprägt sind. Ausgehend von Mikrogeschichten und feministischen mündlichen Überlieferungen untersucht sie in ihren jüngsten Arbeiten die vielschichtigen Geschichten von Frauenarbeit, Militarismus und vererbter Schweigsamkeit in Ostasien und Europa. Sie ist Gründerin von Heisse Maroni Berlin und Mitglied des Asian Feminist Studio for Art and Research (AFSAR).
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