Filmscreening im Rahmen der Ausstellung „Claude Lanzmann. Die Aufzeichnungen“
Begleitend zur Ausstellung Claude Lanzmann. Die Aufzeichnungen zeigt das Jüdische Museum Berlin Lanzmanns Meisterwerk Shoah in voller Länge.
Fast zwölf Jahre seines Lebens widmete der französische Intellektuelle und Regisseur Claude Lanzmann (1925–2018) der Recherche, den Dreharbeiten und dem Schnitt von Shoah. Das epische Werk mit einer Länge von 566 Minuten (9:44 Stunden) gilt bis heute als einzigartiges filmisches Monument zum systematischen Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden und wurde zum zentralen Referenzpunkt in der Auseinandersetzung mit den NS-Massenverbrechen.
In Shoah verzichtet Claude Lanzmann darauf, historisches Bildmaterial von den Opfern und den Lagern zu zeigen. Vielmehr zeigt er das Verschwinden der Spuren, die Abwesenheit und die Schwierigkeiten, die Vernichtung in Worte zu fassen. In filmischen Anordnungen und Inszenierungen von erinnerndem Sprechen und historischen Landschaften folgt Lanzmann der Vergangenheit in der Gegenwart. In diesem Sinn hat er Shoah nie als Dokumentarfilm verstanden, sondern als Versuch, das Unsichtbare sichtbar zu machen.
In Deutschland war Shoah erstmals im Jahr 1986 auf der Berlinale und bald darauf im WDR und im NDR zu sehen. Die Rezeption des Films fiel zwiespältig aus – zu sehr stellte Shoah das Selbstverständnis der damaligen Bundesrepublik in Frage. International wurden der Film und sein Regisseur dagegen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
2023 wurde Shoah zusammen mit dem Audio-Archiv Claude Lanzmanns in das Register des UNESCO-Weltdokumentenerbes Memory of the World aufgenommen.
In Kooperation mit Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V.