
Tragödie mit Musik
Julia und Romeo, die Kinder der bitter verfeindeten Familien Capulet und Montague, begegnen sich auf einem Ball im Hause Capulet und verlieben sich ineinander. Die Liebe bricht über sie herein wie eine Naturgewalt, wie die größte Selbstverständlichkeit, wie das größte Wunder. Die Liebe schlägt ein, erblüht, erstrahlt, trifft sie - wie ein Knüppel auf den Kopf. Beide wissen, es darf nicht sein, denn ihre Familien -die reichsten in Verona - hassen sich - und das seit Generationen.
Zusätzliche Informationen
Aber Romeo und Julia denken nicht daran, von einander zu lassen. Heimlich heiraten sie. Und sie haben Verbündete: Bruder Lorenzo, der sie traut, hoffend, diese Liebe würde den alten Hass besiegen und Frieden stiften zwischen den Häusern. Und Julias Amme, die erst als „Postillon d’Amour“ die verbotene Verbindung zwischen den Liebenden hält und später - als alles schon verloren scheint - das Seil besorgt, mit dem Romeo in der Hochzeitsnacht über den berühmten Balkon in Julias Zimmer klettern kann. Und es scheint wirklich möglich, dass - wie im Märchen und wie in der Komödie - die Liebe siegt. Aber der Hass sitzt zu tief - auch in Romeo, denn als sein bester Freund Mercutio von Julias Cousin Tybalt getötet wird, übt er rasend Rache und ersticht ihn. Romeo wird verbannt. Julia soll Paris heiraten. Aber lieber wollen sie gar nicht als ohne einander leben. Doch Bruder Lorenzo schmiedet einen irrwitzigen Plan: Er gibt Julia einen seiner wundersamen Tränke. Sie fällt in einen todesähnlichen Schlaf und am Hochzeitsmorgen finden die Eltern und der Bräutigam die geliebte Tochter und Braut scheinbar tot in ihrem Bett. Unter großen Klagen wird sie in die Gruft der Ahnen gelegt. Bruder Lorenzo schickt einen Boten nach Mantua zum verbannten Romeo. Er soll zurückkehren, die wieder erwachte Julia aus der Gruft befreien und mit ihr fliehen. Kann das funktionieren? Ist die Liebe stärker als der Hass? Was ist Liebe überhaupt? Was verdient diesen Namen? Ist Liebe nur das Gegenteil von Hass? Steht Liebe hier nicht auch gegen Angst, gegen die größte aller Ängste, die Angst vor dem Tod? Georges Bataille schreibt: „Es gibt keine Liebe, wenn sie uns nicht wie der Tod ist.“ Steht Liebe damit nicht auch für das Leben? Geht Leben ohne Liebe? Ist das Leben stärker als der Tod? Die Frage nach den Gegensätzen stellt sich in diesem Stück nicht von ungefähr - es steht hier ganz offensichtlich Liebe gegen Hass. Aber es steht auch arm gegen reich, alt gegen jung, Herr gegen Knecht, Frau gegen Mann, Gefühl gegen Verstand. Und das Genre! Es steht - wie so oft bei Shakespeare - Komödie gegen Tragödie. Und natürlich bedingt die eine die andere. Ohne existentielle Not wird die Komödie nicht komisch. Und ohne die Komik verliert die Tragödie das Existentielle!
Teilnehmende Künstler
Armin Beutel (Regie)
Ron Engel (Licht und Technik)
Kathrin Hegedüsch (Ausstattung)
Martin Molitor (Übersetzung)
Bernd Medek (Komponist/in)
Vera Kreyer
Elisabeth Milarch
Caroline Siebert
Thilo Herrmann
Benjamin Plath
Joel Schultze-Motel