
Nebelskulptur im Skulpturengarten der Neuen Nationalgalerie
Zum Start des Gallery Weekend präsentiert die Neue Nationalgalerie in ihrem Skulpturengarten eine neue ortsspezifische Nebelskulptur der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya, die bis Mitte September 2025 täglich erlebbar ist.
Fujiko Nakaya wurde 1933 in Sapporo, Japan geboren, als Tochter des Physikers Ukichiro Nakaya, der für seine bahnbrechende Forschung zu Schneekristallen bekannt wurde. In den 1960er-Jahren erlangte sie als Mitglied des New Yorker Kollektivs „Experiments in Arts and Technology“ (E.A.T.) Bekanntheit und schließlich internationalen Ruhm für ihre immersiven Nebelskulpturen. Ihre erste Nebelskulptur entwickelte Fujiko Nakaya für die EXPO-Weltausstellung 1970 in Osaka mithilfe eines Systems, das reinen Wassernebel erzeugte.
Nakayas Nebelskulpturen überschreiten die traditionellen Grenzen der Bildhauerei, indem sie vorübergehende und grenzenlose Transformationen erschaffen, die das Publikum einbeziehen und der Atmosphäre eine formbare Gestalt verleihen. Ihre Werke laden das Publikum ein, den natürlichen Elementen in Echtzeit zu begegnen – in flüchtigen, ortsspezifischen Situationen, die die Grenzen zwischen Natur, urbanen Raum und künstlerischer Gestaltung auflösen.
Installation für die Neue Nationalgalerie
Speziell für die Neue Nationalgalerie hat Nakaya eine neue Installation entwickelt, die den gesamten Skulpturengarten umfasst. Regelmäßig starten verschiedene Nebelformationen von ausgesuchten Seiten des Gartens, treffen sich langsam im Zentrum und ziehen schließlich in den Himmel ab. Der sich bewegende Nebel erscheint in wechselnden Dichten – mal als fast greifbares Volumen, mal als durchscheinender Schleier.
Die markante Museumsarchitektur von Mies van der Rohe, die im Jahr 1968 fertiggestellt wurde, nur zwei Jahre vor Nakayas erster Nebelskulptur, eröffnet mit ihren vielfältigen Blickachsen neue Perspektiven auf ihr Werk. Die 90 Meter lange Glasfassade im Sammlungsgeschoss der Neuen Nationalgalerie bietet bereits aus dem Innenraum einen beeindruckenden Blick auf die sich ständig verändernde Nebelskulptur.
Ebenso können Besucher:innen direkt in das Nebelgeschehen eintauchen. Von der ostseitigen Terrasse aus eröffnet sich zudem ein Blick von oben – auf den Nebel, der durch den Garten zieht, sich mit den Bäumen und den Skulpturen von Henri Laurens, Wolfgang Mattheuer oder Alicja Kwade vermischt und schließlich in den Himmel auflöst.
Karriere und Auszeichnungen
Fujiko Nakaya arbeitete im Laufe ihrer Karriere mit Künstler*innen unterschiedlichster Disziplinen zusammen – von Architektur über Musik und Tanz bis hin zu Lichtdesign. Seit den 1970er-Jahren war sie zudem im Bereich der Videokunst aktiv. 1980 gründete sie in Harajuku die „Video Gallery SCAN“, die erste Galerie Japans, die sich ausschließlich der Videokunst widmete. Nakaya studierte an der Northwestern University in den USA und später am Sorbonne-Institut in Paris.
Fujiko Nakaya wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Australian Cultural Award (1976), dem Sonderpreis des Isoya Yoshida Awards (1993), dem Merit Award des Japan Media Arts Festival (2008), dem französischen Orden „Commandeur des Arts et des Lettres“ (2017), dem „Praemium Imperiale“ (2018), dem Preis des Kultusministers Japans (2020), dem Titel „Person of Cultural Merit“ (2022) sowie dem Orden der Aufgehenden Sonne (2024). Seit 2023 ist sie Mitglied der Japanischen Kunstakademie.
Wichtige Ausstellungen waren u. a. in Pong Ta Long Thailand (2025), der Fondation Beyeler und LUMA Foundation (2025-24), im Haus der Kunst, München (2022) oder dem Guggenheim Bilbao (2019) zu sehen.
Hinweise für Besucher:innen
Bitte beachten Sie bei der Nebelskulptur von Fujiko Nakaya Folgendes:
- Die Skulptur startet zur vollen und zur halben Stunde zwischen 10 und 18 Uhr.
- Während der Nebelphase kann die Sicht stark eingeschränkt sein.
- Betreten des Skulpturengartens auf eigene Gefahr.
- Während dichter Nebel aufzieht, sind Hindernisse und andere Personen schwer erkennbar. Bitte bewegen Sie sich langsam und aufmerksam. Bitte bleiben Sie bei sehr starkem Nebel an Ort und Stelle, bis er sich lichtet.
- Durch den Nebel kann der Boden nass und rutschig werden, bitte seien Sie vorsichtig.
- Halten Sie ausreichend Abstand zu Skulpturen, Wasserbecken und anderen Besucher*innen.
- Achten Sie besonders auf unebene Bodenflächen und mögliche Stolperstellen.
- Begleiten Sie Kinder jederzeit und behalten Sie sie im Blick.
- Fotografieren und Filmen ist willkommen. Bitte beachten sie, dass der feine Wassernebel elektronische Geräte beeinträchtigen kann.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das Aufsichtspersonal.
Eine Sonderausstellung der Neuen Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
Zusätzliche Informationen
Ausstellungsimpressum
- Kuratoren: Klaus Biesenbach, Lisa BottiKuratorische Assistenz: Nikola RicholtKommunikation: Markus Farr, Maribel Nicolás CabelloTechnik: Eric Dufour, Dutrie SAS
- Besonderer Dank an:
- Fujiko Nakaya, Momo Sugita und Shiro Yamamoto sowie das gesamte Studio Fujiko Nakaya.
- Die Ausstellung wird gefördert durch das Kuratorium Preußischer Kulturbesitz.