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„Und wo saß hier jetzt Rudolf Hess?“, ist eine alltägliche Frage von Besucherinnen und Besuchern der Zitadelle Spandau. Die Antwort lautet: „Nirgends.“



Das berüchtigte Kriegsverbrechergefängnis, in dem Rudolf Hess als letzter Insasse inhaftiert war, befand sich in der Spandauer Wilhelmstadt. Ursprünglich 1877 als „Central-Festungsgefängniß“ geplant, wurde es ab 1881 zur Unterbringung straffällig gewordener Soldaten und Kriegsgefangener genutzt.

Nach einer spektakulären Befreiung während der Novemberrevolution 1918 wandelte sich das Gebäude in ein Zivilgefängnis, das bis 1933 in Betrieb war. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde es umgehend zum Ort sogenannter „Schutzhaft“ – vor allem für politische Gefangene, von denen viele zum Tode verurteilt wurden. Erstmals waren darunter auch Frauen, etwa aus dem polnischen Widerstand.

International bekannt wurde das Gefängnis als „Spandau Prison“, in dem ab 1947 sieben in Nürnberg verurteilte Kriegsverbrecher ihre Strafen verbüßten. Obwohl es direkt nach dem Suizid von Rudolf Hess 1987 abgerissen wurde, prägt dieses Kapitel bis heute das öffentliche Bild.

Die Ausstellung im Zeughaus der Zitadelle zeichnet anlässlich des 80. Jahrestags des Kriegsendes die komplette Geschichte des Gefängnisses nach. Seltene Objekte und bisher unveröffentlichte Fotos werden durch Zeitzeugeninterviews ergänzt. Ein besonderer Akzent liegt auf der grafischen Umsetzung einzelner Ereignisse im Stil von Comics – ein Ansatz, der neue Zugänge eröffnet und zur Diskussion einlädt.


Die Geschichte des Gefängnisses stößt zudem Diskussionen über Themen der Gegenwart an:

  • Was sollte das Ziel von Haftstrafen in einer demokratischen Gesellschaft sein?
  • Welche Konsequenzen haben internationale Haftbefehle gegen Staatsführer heute?
  • Wie kommt es zu Verschwörungserzählungen?
  • Ist der Abriss von Gebäuden aus der NS-Zeit wirksam, um zum Beispiel rechtsextreme Aufmärsche vor Ort zu verhindern?


Das Publikum ist eingeladen, sich in der Ausstellung sowie im Begleitprogramm zu informieren und an der Diskussion zu beteiligen.
Zusätzliche Informationen
Öffnungszeiten
  • Freitag bis Mittwoch 10 – 17 Uhr
  • Donnerstag 13 – 20 Uhr
Letzter Einlass jeweils 30 Minuten vor Schließzeit


Preisinformationen: Jeden 1. Sonntag im Monat ist Zitadellensonntag und der Eintritt ist frei.

Preis: 4,50 €

Ermäßigter Preis: 2,50 €

Informationen zum ermäßigten Preis: Schüler*innen  – Kinder von 6-14 Jahren  – Student*innen  – Auszubildende  – Personen die Transferleistungen erhalten (ALG II, Sozialhilfe, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz) – GdB 50, MdE  gegen Vorlage des entsprechenden Ausweises.

Öffentliche Führungen in der Zitadelle Spandau
jeden Samstag und Sonntag um 14 Uhr
pro Person 4,50 € zzgl. Zitadellen-Ticket

(am letzten Samstag im Monat geht die Führung durch die Ausstellung "Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler")
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