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Jüdische Biografien in der parlamentarischen Gründergeneration nach 1945

Diese Ausstellung dokumentiert die vielfältigen, heute weitgehend vergessenen jüdischen Biografien in der Gründergeneration des Deutschen Bundestages. Sie erinnert an die bewegenden Schicksale der Abgeordneten, die im Nationalsozialismus als Jüdinnen und Juden oder wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden, und würdigt ihr Wirken in den kontroversen Debatten um deutsche Schuld und bleibende Verantwortung.


Sie überlebten die nationalsozialistische Terrorherrschaft und glaubten an eine Zukunft in Deutschland - entschlossen, Verantwortung zu übernehmen: im Parlament.

Ein besseres Deutschland schaffen: Dieses Motiv trieb sie an - in Ost und West. Der politische Neuanfang vollzog sich in einem geteilten Land. Deutschjüdische Geschichte ist nach 1945 deshalb auch als eine deutsch-deutsche Geschichte zu erzählen, geprägt von politischen Wechselwirkungen und persönlichen Beziehungen.

Im parlamentarischen Engagement dieser Frauen und Männer spiegeln sich Optimismus, Hoffnungen, Gestaltungswille. Deutlich werden aber auch Zweifel und Enttäuschungen, politische Rückschläge und politisches Scheitern - die Widerstände einer Gesellschaft, die viel vom Krieg redete, aber wenig über persönliche Verstrickungen in die Diktatur.

Es ist eine Geschichte von gesellschaftlichen Kontinuitäten und persönlichen Brüchen, von Widersprüchen und Gegensätzen - und gerade in dieser Ambivalenz ist sie aufschlussreich für den herausfordernden Weg einer Gesellschaft aus Tätern, Mitläufern und Opfern in die neue demokratische Ordnung.

Die Ausstellung wurde erarbeitet durch den Fachbereich Geschichte, Politik und Kultur (WD 1) in den Wissenschaftlichen Diensten des Deutschen Bundestages. Finanziell unterstützt wurde sie durch die Bundesstiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte.


Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache - mit einem Geleitwort von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und einem Grußwort des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster.

Ein pädagogisches Begleitmaterial ermöglicht Schulklassen, die Ausstellung auf biografischer Spurensuche selbst zu erkunden. Daneben bietet es für die Klassenstufen 9-12/13 zahlreiche Angebote für den Schulunterricht zu den Themenfeldern Nationalsozialismus/Holocaust, Ost-West-Konflikt und Geschichte der Bundesrepublik.
Zusätzliche Informationen
Ausstellung in der Halle des Paul-Löbe-Hauses
28. Januar 2026 bis 6. März 2026
9 bis 17 Uhr
Eintritt frei

Eine Voranmeldung ist erforderlich.

Alle Informationen zur Anmeldung und zu den Angeboten an öffentlichen Führungen unter: www.bundestag.de/zukunft