
Live-Improvisation und Lesung
Er war einer der berühmtesten und talentiertesten Junkies des 20. Jahrhunderts: William S. Burroughs war ein kompromissloser Schriftsteller, ein Avantgardist ohne Agenda, ein Waffennarr, schwul und eine Ikone der Gegenkultur. Burroughs scherte sich nicht um Zeitgeist und Kulturszene, sondern lebte auf einer Expedition ins Unbekannte: vom Mittleren Westen der USA bis in die Drogenhöhlen Nordafrikas. Er starb 1997 im Alter von 83 Jahren.
„Feeling Burroughs“ ist eine neue Reihe synästhetischer Live-Improvisationen. Jeder Abend ist frei von einem von Burroughs‘ Büchern inspiriert. Drei Musiker und ein Parfümhaus arbeiten zusammen, vibrieren miteinander und lassen das Werk dieses echsenhaften Schriftstellers olfaktorisch, akustisch, visuell und unmittelbar in allen Zwischenzonen seiner Existenz erfahrbar werden. Die dritte Ausgabe von „Feeling Burroughs“ kreist um den zweiten Teil einer Trilogie über den Tod. In „The Place of Dead Roads“, geschrieben 1983, liegt ein schwuler Revolverheld im amerikanischen Wilden Westen im Sterben: Zeitreisen, Fliegen und Schusswaffen.
Maximilian Schäffer: Stimme
Maximilian Schäffer studierte Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften und ist seit jeher von Musik umgeben. Er wuchs in einer Familie von Oktoberfestmusikern in der Regensburger Hardcore- und Metalszene auf. Er veröffentlicht und präsentiert Gedichte. Mit der Band Cockgrinder begeisterte er bayerische Hinterwäldler. Später schrieb und inszenierte er heiteres Theater über Serien- und Kindermörder.
Mit der Band Flamingo Strauss gründete er den okkult-katholischen Countrywave. Mit der Gruppe Kulturschlund schreibt und singt er Industrial-Rock-Opern im Prenzlauer Berg. Als Opern- und Filmkritiker schreibt er im Feuilleton nationaler marxistischer Zeitungen über Bayreuth und die besten Ritte im professionellen Bullenreiten. Sein Gedichtband „Geiler Kriege“ erscheint demnächst bei Moloko Print.
Reinhold Friedl: Orgel
Reinhold Friedl studierte Klavier, Komposition, Musikwissenschaft und Mathematik. Er promovierte an der Goldsmiths University London über Xenakis’ Tonbandmusik – eine Philologie der elektroakustischen Musik. Friedl leitet das Avantgarde-Ensemble zeitkratzer und ist ein Pionier erweiterter Klaviertechniken. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien sowie Kompositionsaufträge, unter anderem vom Französischen Staat, den Berliner Festspielen, den Wiener Festwochen, dem Asphodel San Francisco, dem ZKM Karlsruhe, dem RomaEuropa Festival, der BBC London und Ultima Oslo. Friedl veröffentlichte über hundert CDs und Schallplatten als Komponist und Interpret.
Interdisziplinäre Kooperationen mit Künstlern wie Sasha Waltz und Frank Castorf (Volksbühne Berlin). Friedl kuratiert die Schallplattenreihe Perihel für Karlrecords (2022: 5LP- und 5CD-Box „Iannis Xenakis: Sämtliche elektroakustischen Werke“), erfand die Off-ICMC (International Computer Music Conference) und leitete die Musikabteilung des Podewil Berlin sowie Veranstaltungen wie die Xenakis-Nacht bei den Wiener Festwochen 2022.
Reinhold Friedl ist Gastprofessor am Katarina-Gurska-Institut in Madrid. Vorträge und Konzerte weltweit.
2024: „Die 100 wichtigsten Köpfe der Hauptstadtkultur“, Tagesspiegel Berlin.
Paul Brody: Trompete & Trash
Paul Brody ist ein in Kalifornien geborener Klangkünstler, Komponist und Trompeter. Er studierte am New England Conservatory of Music in Boston und komponierte und konzertierte für das Théâtre de Vidy in Lausanne, die Münchner Kammerspiele, die Berliner Schaubühne, das MC93 Paris, das Badische Staatstheater und das Wiener Burgtheater. Er arbeitete eng mit dem Musikproduzenten John Zorn und den Regisseuren David Marton, Hans-Werner Kroesinger und Kevin Barz zusammen.
Auf seinem Album „Behind All Words“, das auf den Gedichten von Rose Ausländer basiert, sind Clueso, Meret Becker und Jelena Kuljić zu hören. Es wurde in die Bestenliste des Preises der deutschen Schallplattenkritik aufgenommen. Brody wurde für seine Klangkunst für den Europe Broadcasting Festival Award und das International Feature Festival Vienna nominiert. Seine Werke waren unter anderem beim WDR, Deutschlandradio, im Jüdischen Museum Berlin, im Canadian Language Museum und bei der Transmediale Berlin zu hören.
Kürzlich komponierte Brody die Oper „Êtes-vous amoureux“ für die Opéra National de Lorraine. Er war Artist in Residence im Museumsquartier Wien und in der Opernabteilung der Münchner Kammerspiele. Darüber hinaus arbeitete er als Gastkünstler und Komponist an der University of Chicago, der University of Virginia und der University of Rhode Island sowie als Dozent für Trompete und Improvisation an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin.
Zwei permanente Klanginstallationen von Brody werden 2025 eröffnet: Die Stadt Berlin beauftragte ihn mit der Gestaltung eines dokumentarischen Soundwalks zur Geschichte und Natur des Parks am Gleisdreieck (Storywalk Gleisdreieck), während das Humboldt Forum ihn mit der Komposition von Archiv- und Tonaufnahmen für die Ausstellung „Tausend Welten“ beauftragte. Derzeit kuratiert er außerdem Kunstprojekte für Menschen mit besonderen Bedürfnissen und komponiert für das erste inklusive Orchester Deutschlands, das Utopia Orchestra in Berlin.
(IN ENGLISCHER SPRACHE)
Zusätzliche Informationen
Termine
September 2025
Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
---|---|---|---|---|---|---|
1
|
2
|
3
|
4
|
5
|
6
|
7
|
8
|
9
|
10
|
11
|
12
|
13
|
14
|
15
|
16
|
17
|
18
|
19
|
20
|
21
|
22
|
23
|
24
|
25
|
26
|
27
|
28
|
29
|
30
|