2029 soll mit berlin modern, dem Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum ein weiterer wichtiger Standort für zeitgenössische Kunst in Berlin eröffnen. Ihr werdet dort dann rund 4.000 Werke aus dem Bestand der Nationalgalerie sehen, sowie Werke aus einzelnen Privatsammlungen. Doch bereits jetzt hat die Kunstmetropole Berlin eine ganze Menge zu bieten. Neben den Top-Ausstellungen in der Neuen Nationalgalerie, im Gropius Bau oder Hamburger Bahnhof gibt es in Berlin viele spannende Events, Programme und Orte, an denen ihr Gegenwartskunst entdecken und erleben könnt. Und auch im Stadtraum selbst gibt es eine ganze Menge Kunst und Kultur zu entdecken. Unsere 11 Tipps für Kunstbegeisterte!
Tipp 1: Hangars für Kunst und Kultur am Flughafen Tempelhof
Nicht nur die Positions Art Fair findet regelmäßig zur Berlin Art Week in den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof tolle Räumlichkeiten. Ihr findet hier in unregelmäßigen Abständen auch zahlreiche weitere spannende Veranstaltungsformate, darunter Oper, Ballett und natürlich auch Kunstausstellungen. Aktuell seht ihr hier die Nova-Ausstellung, die an die Tragödie beim Nova-Musikfesitval erinnert: The Nova Music Festival Exhibition - Witness.Reflect.Heal.
Wer sich für die Geschichte von Flughafen und Gebäude interessiert, für den ist das Besucherzentrum am Platz der Luftbrücke 5 ein guter Ausgangspunkt (Mittwoch bis Montag 10 - 17 Uhr), vom THF Tower habt ihr eine tolle Aussicht über Tempelhofer Feld und Umgebung. Außerdem gibt es auch hier wechselnde Ausstellungen zu historischen oder aktuellen Themen zu entdecken.
Wann: bis 16. November
Wo: Flughafen Tempelhof, Platz der Lufbrücke 2, Tempelhof
Tipp 2: Die Berlin Art Week & das Gallery Weekend solltet ihr nicht verpassen
Mit einem bunten Programm präsentiert die Berlin Art Week gemeinsam mit den wichtigsten Akteur:innen der Berliner Szene zeitgenössische Kunst für alle. Mit dabei sind die großen Häuser und Institutionen, genauso wie Projekträume, Galerien, Kunstvereine und private Sammlungen. Bei Workshops, Diskurs-Runden, Konzerte und anderen Events findet ihr einen guten Einstieg. Zahlreiche Touren laden dazu ein, die zeitgenössische Kunstszene Berlins im gesamten Stadtraum zu entdecken. Dabei geht es auch immer wieder raus in die Kieze - und zu spannenden Orten, die vielleicht etwas außerhalb eures Alltags-Radius liegen. Mit Sicherheit die größte und wichtigste Veranstaltung für Kunstbegeisterte in Berlin. Plant schonmal voraus!
Ebenso wenig verpassen solltet ihr das Gallery Weekend, für das vom 1. bis 3. Mai 2026 über 50 Galerien in Berlin nicht nur ihre Türen öffnen, sondern auch zu zahlreichen Sonderveranstaltungen, Eröffnungen und Partys einladen.
Wann: 9. bis 13. September 2026
Wo: verschiede Orte im ganzen Berliner Stadtraum
Tipp 3: Berlinische Galerie
Wenn ihr euch für Kunst aus Berlin und Berliner Künstler:innen interessiert, dann solltet ihr unbedingt einen Besuch in der Berlinischen Galerie einplanen. Die Berlinische Galerie sammelt und zeigt in Berlin entstandene Kunst von 1870 bis heute. Epochen wie Dada Berlin, die Neue Sachlichkeit, die osteuropäische Avantgarde sowie die Kunst des geteilten Berlin und der wiedervereinten Metropole sind Teil der Dauer-Ausstellung, ergänzt durch zeitgenössische Kunst, wechselnde Projektreihen und Kooperationsprojekte. Eine lebendige Mischung mit Angeboten für alle Altersstufen.
Aktuell seht ihr in der Berlinischen Galerie Monira Al Qadiri und Brigitte Meier-Denninghoff. Im November starten Politics of Care und Raoul Hausmann.
Wann: Mittwoch bis Montag, 10 - 18 Uhr (Dienstag geschlossen)
Wo: Alte Jakobstraße 124-128, Kreuzberg
Tipp 4: Das KW Institute kombiniert Kunst mit Musik und Performances
Anfang der 1990er Jahre in einer ehemaligen Magarinefabrik gegründet, haben sich die KW Insitute for Contemporary Art mittlerweile zu einer festen Institution für zeitgenössische Kunst in Berlin entwickelt. Neben Kooperationsprogrammen mit nationalen und internationalen Partnern wie dem MoMA PS1 in New York, der Biennale di Venezia oder der Documenta in Kassel werden auch mit der lokalen Kreativszene spannende Projekte realisiert wie Screenings, Lesungen, Diskussionsrunden und vieles mehr. Dabei steht der kritische Blick auf aktuelle gesellschaftliche Veränderungsprozesse stets im Mittelpunkt.
Mit zwei großen Ausstellungen, Holly Herndon & Mat Dryhurst Starmirror und String Constructions startet das KW Institute in den Herbst.
Tipp: Die KW Institute sind auch immer Teil der Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst. Hier werden an verschiedenen Orten in Berlin unterschiedliche Formate namhafter Kurator:innen umgesetzt, darunter viele experimentelle Formate.
Wann: Opening 30. Oktober 2025, 7 - 10 Uhr; Ausstellung 31. Oktober - 16. Januar 2026
Wo: Auguststraße 69, Mitte
Tipp 5: Das KINDL Zentrum ist ein spannender Begegnungsort
Wo einst Bier gebraut wurde, ist heute ein spannender Begegnungsort von Alltagskultur und Kunstszene. In den unter Denkmalschutz stehenden Backstein-Bauten erwartet euch internationale Gegenwartskunst ebenso wie ein spannendes Rahmen-Programm, das immer wieder auch Nachbarschaft und die lokale Kunstszene mit einbezieht, etwa bei „48 Stunden Neukölln“ oder der Berlin Art Week.
Dabei bieten Maschinenhaus, Kesselhaus und vor allem auch der Turm eine beeindruckend brachiale Kulisse für raumspezifische Großinstallationen. Im ehemaligen Sudhaus speist ihr zwischen den kupferglänzenden Brau-Kesseln. Im Sommer lädt Babette’s Garten in den Innenhof.
Aktuell seht ihr im KINDL Cihad Caner. Demonst(e)rating the Untamable Monster im Videospace, im Maschinenhaus M1 und M2 Phoebe Collings-James, sowie The Rise and Fall of Erik Schmidt und im Kesselhaus Cornelia Parker. Stolen Thunder
Wann: Mittwoch 12 - 20 Uhr Donnerstag bis Sonntag 12 - 18 Uhr (Montag & Dienstag geschlossen)
Wo: Am Sudhaus 3, Neukölln
Tipp 6: Bei einer Führung durch die Akademie der Künste erlebt ihr Berlin-Geschichte
Anna Seghers, Helene Weigel und Bertolt Brecht: Sie alle haben hier gearbeitet. Heute stehen ihre Wohn- und Arbeitsräume unter dem Dach der Akademie der Künste Besucher:innen bei Führungen zur Besichtigung offen. 1669 gegründet zählt die Akademie in Berlin zu den ältesten europäischen Kulturinstituten. In verschiedenen Programmen und Sektionen beschäftigt man sich hier mit Bildender Kunst und Baukunst, mit Musik, Literatur, Darstellender Kunst sowie Film- und Medienkunst. An beiden Standorten der Akademie erhaltet ihr in wechselnden Ausstellungen, Vorträgen und Konzerten Einblicke in die aktuelle Kunstszene.
Aktuell seht ihr hier Out of the Box - 75 Jahre Archiv der Akademie der Künste und Every Artist must take Sides, Resonanzen von Eslanda Cardozo Goode Robeson (1895–1965) und Paul Robeson (1898–1976). Mittwochs um 17 Uhr könnt ihr an Führungen durch den Bilderkeller teilnehmen.
Wann: das Gebäude ist täglich von 10 – 20 Uhr geöffnet, Öffnungszeiten der Ausstellungen unterschiedlich
Wo: Paris Platz 4, Mitte
Wann: das Gebäude ist täglich von 10 – 20 Uhr geöffnet, Öffnungszeiten der Ausstellungen unterschiedlich
Wo: Hanseatenweg 10, Tiergarten
Tipp 7: Haus der Kulturen der Welt lädt zum kritischen Austausch
Vor allem ist das Haus der Kulturen der Welt ein offenes Haus. Mit seiner ungewöhnlichen Architektur und bester Lage direkt an der Spree lädt das HKW zum kritischen Austausch und bietet ein Forum für zeitgenössische Künste. Hier erlebt ihr Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Performances, teils im Gebäude, teils auf der Dachterrasse zum Sonnenuntergang. Neben Musiker:innen, Autor:innen und Künstler:innen sind auch Wissenschaftler:innen und Expert:innen aus allen Arbeits- und Lebensbereichen in der Programmgestaltung involviert.
Noch bis 7. Dezember 2025 seht ihr hier die Ausstellung Global Fascisms.
Wann: täglich 12 - 19 Uhr (Dienstag geschlossen)
Wo: John-Foster-Dulles-Allee 10, Tiergarten
Tipp 8: Galerie König zeigt an ungewöhnlichen Ausstellungsorten
Bereits 2002 von Johann König gegründet, hat die gleichnamige Galerie mittlerweile auch Zweigstellen in Wien, London und Seoul. Aktuell präsentiert die Galerie König 40 Künstler:innen mit Fokus auf interdisziplinären, konzept- und raumbezogenen Ansätzen, wobei die Werke in den Räumen einer ehemaligen Kirche dazu ausreichend Platz finden. Architekt Werner Düttmann, der die Kirche St. Agnes von 1964 bis 1967 im Brutalismus-Stil entwarf und baute, zeichnet sich übrigens auch für das Gebäude der Akademie der Künste am Hanseatenweg oder das Brückemuseum verantwortlich.
Die Galerie König zeigt seit März 2025 auch Ausstellungen im Berliner Telegraphenamt.
Bis 9. November seht ihr hier Johanna Dumet und Stephan Balkenhol.
Wann: Mittwoch bis Samstag 11 – 18 Uhr (Montag & Dienstag geschlossen)
Wo: Alexandrinenstraße 118-121, Kreuzberg
Tipp 9: Die Sammlung Boros stellt Kunst im Bunker aus
Eine weitere spannende Gebäude-Umnutzung ist die Sammlung Boros, die in einem ehemaligen Bunker untergebracht ist. Gezeigt wird die private Sammlung zeitgenössischer Kunst des Ehepaars Karen und Christian Boros, wobei ihr in wechselnden Präsentationen unterschiedliche Ausschnitte der Sammlung seht. Im Gegensatz zur König Gallery, die sich als Verkaufsgalerie versteht, müsst ihr für die Sammlung Boros ein Ticket buchen.
Wann: Donnerstag bis Sonntag 10 – 20 Uhr
Wo: Reinhardtstraße 20, Mitte
Tipp 10: In den Wilhelm Hallen trifft Kunst trifft Industriekultur
Die Wilhelm Hallen sind ein einzigartiger Ort für alle, die Kunst neu denken und erleben wollen. In einer ehemaligen Eisengießerei im Berliner Norden treffen historische Klinkerarchitektur und Eisenfachwerk auf moderne Nutzung – mit viel Raum für künstlerische Visionen. Das denkmalgeschützte Ensemble in Reinickendorf umfasst mehr als 20.000 Quadratmeter und wurde mit größter Sorgfalt saniert. Ihr werdet die Hallen oben im Bild bei einem Besuch kaum wiedererkennen.
Es gibt hier jede Menge Sonderveranstaltungen und vor allem im Sommer lädt die Ferro Canteen dazu ein von Morgens bis zum frühen Nachmittag Kaffee, Kuchen und Mittagstisch in diesem besonderen Ambiente zu genießen. Gemeinsam mit anderen organisiert hier die Galerie Mehdi Chouakri in den großflächigen Räumlichkeiten regelmäßig Kunst- und Kulturveranstaltungen, häufig auch in Kooperation mit anderen, etwa zur Berlin Art Week.
Wann: 7. bis 15. September 11 - 20 Uhr (Montag, Dienstag geschlossen)
Wo: Kopenhagenerstraße 60-72, Reinickendorf
Tipp 11: Entdeckt ganz Berlin als Galerie für Urban Art
Es lohnt sich übrigens auch auf dem Weg von einer Kulturinstitution zur anderen, die Augen offen zu halten. Denn im Prinzip ist ganz Berlin eine große Open Air-Galerie. Überall in der Hauptstadt findet ihr Skulpturen, etwa den Oval Butterfly auf dem Spiegelsee vor dem Haus der Kulturen der Welt oder die Boxer von Keith Haring am Potsdamer Platz. An der Oberbaumbrücke verweist die Lichtinstallation Stein, Schere, Papier auf die Geschichte der Brücke als Grenzübergang zwischen Ost und West.
Tipp: Wenn ihr euch für Street Art und Murals interessiert, findet ihr hier eine Karte mit den schönsten Ausgangspunkten für Entdeckungstouren. Außerdem haben wir euch in unserer ABOUT BERLIN App die schönsten Routen zusammengestellt.
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