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Guillermo Calderón

Optimistisch schaute die progressive Welt 2019 nach Chile, als mit den Massendemonstrationen des “Estallido Social” von breiten Schichten der Gesellschaft ein grundlegender Systemwechsel gefordert wurde.



Heute, nach mehr als fünf Jahren, verbunden mit einem gescheiterten Prozess für eine neue fortschrittliche Verfassung, gibt es kaum mehr Aussichten auf umfassende gesellschaftliche Veränderungen.


Diese Situation greift Guillermo Calderón in seiner aktuellen Arbeit auf – ein Stück, “das keine Hoffnung verbreiten möchte. Denn wenn wir auf Hoffnung, Optimismus oder irgendeine Art von Inspiration warten, wird sie nie kommen“, so der Autor und Regisseur.

Drei Freund:innen, die als Pizzaboten auf den Straßen von Santiago de Chile (oder andernorts) ihr prekäres Überleben organisieren, sind konfrontiert mit einer Welt des sozialen Verfalls und der Gewalt. Im Mittelpunkt der Parabel steht eine Kuh, doch die Kuh ist krank und gibt zu viel Milch. Was also tun? Die Diskussion über ihr Schicksal wird zu einer Übung in der Rechtfertigung von Grausamkeit.


Eine Abfolge von Monologen schildern das tragische und komische Leben der Kuh. Dieses Drama absurder Ideen ähnelt mehr und mehr einer degenerierten, politischen Fernsehdiskussion. Es geht um ein marginalisiertes, gesellschaftlich mittlerweile wirkungsloses Theater, um das auf dumpfe Talkformate reduzierte Billigfernsehen und den Überlebenskampf von Menschen am Existenzminimum.


“VACA” ist eine bissige Gesellschafts- und Mediensatire, die vielerorts längst Realität geworden ist. Zu zeigen, “wie Menschen zu Faschist*innen werden, ohne es zu bemerken” sei der Grundgedanke des Projektes, so Calderón. Die verschiedenen Ebenen seiner urbanen Parabel verdichtet er mit Texteinblendungen und Sound zu einem dystopischen Gesellschaftsporträt.


Pressestimmen:

“Es erscheint naheliegend, dass die wiederkehrende Erfahrung eines nicht grundlegenden politischen Wandels in Chile und besonders die herbe Enttäuschung über die Ablehnung des progressiven Verfassungsentwurfs im September 2022 die Entstehung von ‘Vaca’ beeinflusst haben, einem Drama, das keine Hoffnung verbreiten möchte.” (Eva-Christina Meier in der taz)


“Trotzdem versteht es der chilenische Regisseur, der sein Theater als ein politisches versteht, die Inszenierung durch eigenwillige Metaphern und weitreichende Bezüge vor einer allzu naheliegenden Abbildung der Verhältnisse zu bewahren. Er verleiht ihr dadurch eine allgemeingültigere Bedeutung weit über die Grenzen Lateinamerikas hinaus.” (Eva-Christina Meier in der taz)

75 Min.

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Zusätzliche Informationen
Teilnehmende Künstler
Guillermo Calderón (Dramaturgie, Regie)
Luis Cerda (Performance)
Camila González (Performance)
Francisca Lewin (Performance)
Ximena Sánchez (Regieassistenz, Video- und Sounddesign)
María Paz González (Künstlerische Produktion, Untertitelung)
Manuela Mege Quesney (Licht-, Bühnen- und Kostümdesign)
Manuela Mege Quesney (Licht-, Bühnen- und Requisitenmanagement)
Termine
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