Tiken Jah Fakoly

Aus Odienné im Nordwesten von Côte d’Ivoire stammend, gründete er in den 1980er Jahren seine erste Reggae-Band und nannte sie Les Djelis: die Griots. Er sah seine Musik von Anfang an als Fortsetzung dieser reichen Tradition von Sänger:innen und Geschichtenerzähler:innen. Der Anspruch, Wissen weiterzugeben und für seine Überzeugungen geradezustehen, zieht sich durch Fakolys gesamtes Schaffen.


In den politischen Auseinandersetzungen Anfang der 1990er wurde er so zu einer bedeutenden Figur für die ivorische Jugend, der in seinen Songs Ungerechtigkeiten klar benannte und für Selbstermächtigung einstand. Wegen dieser Haltung wurde er aber auch wiederholt angefeindet und beschloss, Côte d’Ivoire 2002 in Richtung Mali zu verlassen.


In seinem Song „Plus rien ne m’étonne“ (Nichts überrascht mich mehr) von 2004 prangerte Fakoly die militärischen Tauschgeschäfte und die Auge-um-Auge-Politik der globalen Mächte an. Er bezog sich darin auch auf die koloniale Aufteilung des afrikanischen Kontinents und deren bis in die Gegenwart reichende Folgen.

Zwanzig Jahre später nahm er den Song in einer Akustikversion neu auf, um sein Statement, das an Dringlichkeit nur noch zugenommen hat, zu untermauern: „Sie haben die Welt geteilt, mich überrascht nichts mehr. Sie haben Afrika geteilt, über unsere Köpfe hinweg. Und jetzt wundern sie sich, dass wir uneins sind!“


Tiken Jah Fakoly hingegen steht mit seiner Musik und seiner Persönlichkeit für Zusammenhalt und die Idee des Panafrikanismus. Unter diesen Vorzeichen tritt er im Rahmen von Deberlinisierung mit seiner zehnköpfigen Reggae-Band auf, als ein musikalisches Highlight des Programms.