
Gespräche über Erde und Kunst
Erde ist ein zentraler Bestandteil in Delcy Morelos künstlerischer Praxis und ebenso ihrer raumgreifenden Installation „Madre“ im Hamburger Bahnhof. Ausgehend davon erforschen die drei Talks von „Surrounding Soil“ verschiedene Facetten und Perspektiven von Erde – in Berlin und darüber hinaus.
- 14 Uhr: Delcy Morelos (Künstlerin) und Catherine Nichols (Kuratorin)
- 15 Uhr: Alexandra Toland (Juniorprofessorin für Kunst und Forschung, Bauhaus-Uni Weimar) und Gerd Wessolek (Professor Emeritus für Standortkunde und Bodenschutz)
- 16 Uhr: Yolanda Kaddu-Mulindwa (Leiterin der Kommunalen Galerien Neukölln) und Nisha Merit (Kuratorin)
Delcy Morelos und Catherine Nichols sprechen in einem Artist Talk über Erde als spirituelle und politische Entität.
In Morelos Werk wird die Erde nicht nur sichtbar, sondern sinnlich erfahrbar:
Besucher:innen sind eingeladen, sie zu riechen, zu spüren und sich von ihr umhüllen zu lassen. Die Verwendung organischer Materialien knüpft an das Werk von Joseph Beuys an, mit dessen Arbeiten Morelos Installation im Hamburger Bahnhof in direkten Dialog tritt.
Beide Positionen thematisieren Umweltzerstörungen, die durch koloniale und kapitalistische Strukturen verursacht werden und werfen die Frage auf, wie man diesen durch emotionale, körperliche, spirituelle und intellektuelle Auseinandersetzung mit Erde und deren Zyklen von Verfall, Wachstum, und Erneuerung, entgegenwirken kann.
Der Bodenwissenschaftler und Maler Gerd Wessolek und die Künstlerin und Landschaftsplanerin Alexandra Toland thematisieren verschiedene wissenschaftliche und künstlerische Aspekte von Boden und Erde, die sie in ihrer umfassenden Anthologie Field to Palette: Dialogues on Soil and Art in the Anthropocene (2018) zusammentrugen. Durch ihren interdisziplinären Ansatz sind sie Vorreiter des sogenannten Soils Turn in der zeitgenössischen Kunst.
Besonderes Augenmerk des Talks liegt auf dem Berliner Teufelsberg mit seiner wechselhaften Historie. Er wurde aus Trümmern des Zweiten Weltkriegs als höchster Berg Berlins errichtet, diente während des Kalten Krieges als Abhörstation der CIA und wird heute als Naherholungsgebiet und Ausstellungsort für Graffitis genutzt. Der abgelagerte Trümmerschutt verursacht eine langanhaltende Belastung des Grundwassers. Der Teufelsberg ist sichtbar und begehbar und Teil einer Kultur des Erinnerns, seine Geschichte jedoch liegt im Boden verborgen.
Im dritten Talk werden die dekolonialen und feministischen Dimensionen von Erde thematisiert. Yolanda Kaddu-Mulindwa und Nisha Merit, die Kuratorinnen der Ausstellung Soil Conversations, die in der Galerie im Körnerpark in Berlin sowie in der Johannesburg Art Gallery gezeigt wurde, sprechen anhand der ausgestellten Werke darüber, wie Erde in Soil Conversations die Grenzen zwischen Identitäten verwischen kann, welche Rolle Erde in der ästhetischen Vorstellung von „Heimat” einnimmt, sowie der Beziehung zwischen Erde und dem weiblichen Körper.
Moderiert von Agnes Rameder (Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart)
Sprache: Englisch
Freier Eintritt, ohne Reservierung
Zusätzliche Informationen
Termine
Juli 2025
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