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Richard ist hässlich. Eine Frühgeburt, missgestaltet, humpelnd, bucklig, ein Krüppel, der auf den Schlachtfeldern der Rosenkriege, die nach dem Tod Heinrichs V. aufflammen, seiner Familie und vor allem seinem Bruder Edward gute Dienste geleistet hat. Jetzt ist Edward König, dank einiger Morde, die sein behinderter Bruder in Eigenregie begangen hat. Aber das Ende des Krieges bringt Richard keinen Frieden, zu tief sitzt sein Hass auf den Rest der Welt, zu dem er nie gehören wird. Und so tut er das, was er am besten kann und mordet weiter.


Er räumt alles aus dem Weg, was ihn daran hindert, König zu sein. Wenn er schon nicht Teil einer Gesellschaft der vom Schicksal Begünstigten sein kann, will er sie wenigstens beherrschen. Seine Kontrahenten spielt er mit politischem Geschick gegeneinander aus, skrupellos instrumentalisiert er den Ehrgeiz anderer für seinen eigenen und schreitet mit weißer Weste durch ein unermessliches Blutbad, bis er niemanden mehr über sich hat und die Krone ihm gehört.
Doch auch dieser Triumph, erkauft mit dem Tod von Feinden, Verbündeten und Verwandten, wird seine Kränkung über das, was die Natur ihm angetan hat, nicht stillen. Allein an der Spitze des englischen Königreichs, sämtlicher Widersacher beraubt, richtet er sein Wüten nun gegen seinen eigentlichen Hauptfeind – sich selbst.

»Richard III« ist eines der frühesten Stücke Shakespeares, uraufgeführt um 1593. Bis heute hat die Titelfigur nichts von ihrer Faszination eingebüßt.
Ihre Verführungskraft liegt gerade in ihrer hemmungslos zielgerichteten, lustvoll zur Schau gestellten Amoralität. Richard ist der erste in einer Reihe von Bösewichten in Shakespeares Werk, deren moralische Unabhängigkeit und virtuose Manipulationskunst an Machiavellis »Fürst« geschult scheint: Jago in »Othello«, Edmund in »König Lear«, die Lady in »Macbeth«.
Aber das Stück erschöpft sich nicht in der Dämonisierung eines psychopathischen Amokläufers. Es ist auch das Porträt einer durch interne Kämpfe tief zerrütteten Machtelite, aus deren Mitte eine perverse Diktatur erwächst.

Als Richard III: Lars Eidinger

165 Minuten \(keine Pause\)

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Zusätzliche Informationen
Teilnehmende Künstler
(Puppenbau)
(Puppentraining)
Florian Borchmeyer (Dramaturg FIND) (Dramaturgie)
Sébastien Dupouey (Video)
René Lay (Kampfchoreographie)
Nils Ostendorf (Musik)
Thomas Ostermeier (Regie)
Jan Pappelbaum (Bühne)
Erich Schneider (Licht)
Ralf Tristan Sczesny (Mitarbeit Kostüme)
Florence von Gerkan (Kostüme)
Lars Eidinger (Richard III)
Moritz Gottwald (Buckingham)
Carolin Haupt (Elizabeth)
Jenny König (Lady Anne)
David Ruland (Hastings, Brakenbury, Ratcliff)
Robert Beyer (Catesby, Margaret, Erster Mörder)
Thomas Bading (Edward, Bürgermeister, Zweiter Mörder)
Christoph Gawenda (Clarence, Dorset, Stanley, Prinz v. Wales (als Puppe))
Laurenz Laufenberg (Rivers, York (als Puppe))
Thomas Witte (Schlagzeuger)
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