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Als Vietnam ein politisch geteiltes Land war, haben sich dort zwei verschiedene Musikstile entwickelt. Nhi Duong, wissenschaftliche Stipendiatin am Ethnologischen Museum, interessiert sich dafür, wie die vietnamesische Musik diese geteilte Geschichte des Landes widerspiegelt.



Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht die Einbeziehung der vietnamesischen Gemeinschaften in Berlin. Sie möchte die Audio-Aufnahmen aus dem Berliner Phonogramm-Archiv in ein lebendiges, dynamisches Archiv umwandeln, das von der Gemeinschaft getragen wird. Sie untersucht, wie diasporische Gemeinschaften sich wieder mit ihrem musikalischen Erbe verbinden.


Im Rahmen des Gästezimmers lädt Nhi Duong zu einer Listening Session ein, bei der zum ersten Mal die Aufnahmen des Archivs öffentlich zu hören sind. Sie arbeitet dabei mit der Performance Künstlerin Hany Tea und weiteren in Berlin lebenden Vietnames*innen zusammen.


Im Januar 1954 trafen sich die Außenminister der Sowjetunion, der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Frankreichs in Berlin und beschlossen die Einberufung einer internationalen Konferenz in Genf, um über die Wiederherstellung des Friedens in Indochina, einschließlich Vietnam, zu entscheiden. In den Genfer Vereinbarungen wurde der 17. Breitengrad als vorübergehende Trennung zwischen Nord- und Südvietnam festgelegt.

Von diesem Zeitpunkt an entwickelten sich in den beiden Regionen zwei unterschiedliche politische und soziale Systeme – der Norden setzte sich geschlossen für den Aufbau des Sozialismus ein, während der Süden mit der Regierung in Saigon und mit Unterstützung der USA die Republik Vietnam errichtete. Dies führte zur Entstehung von zwei Genres: nhạc đỏ (rote Musik), die den Norden repräsentierte, und nhạc vàng (gelbe/goldene Musik), die den Süden repräsentierte. In den Texten und Rhythmen sind zwei verschiedene Ideologien eingebettet, die auf zwei sehr unterschiedliche Auffassungen von vietnamesischen Ursprüngen, Krieg und Vaterland hinweisen.


Während ihres CoMuse-Stipendiums betrachtet Nhi Duong die vietnamesischen Liedaufnahmen, die sich in der Sammlung der Museen befinden, nicht nur als geschlossene Sammlung, sondern auch als historische Zeugnisse und Ressourcen für den gegenseitigen Beitrag der zeitgenössischen vietnamesischen Gemeinschaften in Berlin durch digitale Vermittlung. Wie interagieren, interpretieren, improvisieren und integrieren sie als kulturelle Subjekte mit den Liedern und Folklore, die sie hervorgebracht haben?


BETEILIGTE

Duong Doan Tuyet Nhi ist eine Kulturarbeiterin und Organisatorin aus Ho Chi Minh Stadt, Vietnam. Ihr Fokus liegt auf den Schnittstellen zwischen Anthropologie, indigenem Wissen, Öffentlichkeitsarbeit und Kunst.Mit dem Projekt Reimagining Intangible Heritage in Museums: A Participatory Approach to Cultural Cosmology möchte Nhi die Möglichkeiten erforschen, immaterielles Erbe, insbesondere Volkslieder, aus den Archiven des Museums herauszuholen und in einen Dialog mit der zeitgenössischen vietnamesischen Diaspora-Gemeinschaft in Berlin zu bringen.

Dabei stellt sie folgende Forschungsfragen: Wie beziehen sich verschiedene Generationen von vietnamesisch-deutschen Personen auf ihr Erbe, und wie interpretieren sie es? Welche Rolle können digitale Technologien dabei spielen, Klangarchive zugänglicher und kollaborativer zu gestalten? Wie lassen sich Stimmen aus der Gemeinschaft in institutionelle Klangsammlungen integrieren? Mithilfe partizipativer Ansätze, die digitale Plattformen mit physischen Workshops verbinden, möchte das Projekt Verbindungen zwischen historischen Klangarchiven und den Stimmen gegenwärtiger Gemeinschaften schaffen.


Hany Tea ist studierte Politikwissenschaftler*in, leidenschaftliche Performance-Künstler*in und Teil des Mutating Kinship Labs, einem Labor für Kunstkollektive der asiatischen Diaspora, und von DAMN* (Deutsche Asiat*innen Make Noise), einer politischen Plattform aus Aktivist*innen der asiatischen Diaspora in Deutschland.

- kostenfrei, kein Ticket erforderlich
- ab 12 Jahre
- Sprache: Englisch
- Mechanische Arena im Foyer
- Teil von: Gästezimmer

Zusätzliche Informationen
Termine
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