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Obwohl der Gitarrist Marc Ribot der Szene für experimentelle Musik in New York seit Jahrzehnten angehört und bis tief in all ihre unterschiedlichen Verästelungen vernetzt ist, hat er sich im Laufe seiner beeindruckenden Karriere als Wandelnder und Wanderer bewiesen, der sich immer wieder durch neue Kontexte bewegt.



Seit einiger Zeit leitet er das skurrile Trio Ceramic Dog und beschäftigte sich zuletzt mit Protestsongs sowie mit der vertrackten Neuen Musik seines Kollegen John Zorn. Doch sollte nicht vergessen werden, dass er einige der größten – und teilweise schrägsten – Momente US-amerikanischer Roots-Musik mitkreierte und gemeinsam mit Legenden wie Wilson Pickett, Rufus Thomas, Brother Jack McDuff, Elvis Costello oder Tom Waits auf Tour war und im Studio stand.


Diese musikalischen Wurzeln haben auch im Rahmen seiner experimentelleren Projekte immer wieder Blüten getrieben, doch veröffentlichte Ribot erst Anfang dieses Jahres mit „Map of a Blue City“ sein erstes songorientiertes Album. Kontrollierter und nuancierter hat er seine Stimme noch nie eingesetzt und schafft so eine charmante Intimität, während er zugleich eine unvergleichliche Lockerheit an den Tag legt. Das lädt seine eigenen Texte, zu denen sich die Neubearbeitung eines Songs der Carter Family ebenso gesellt wie eine originelle Vertonung eines Allen-Ginsberg-Gedichts, mit mehr Schlagkraft und authentischem Gefühl auf. An einschneidenden Gitarrensoli mangelt es diesem Album aber keineswegs, und allein mit dem schnörkellosen Soul-Blues von „Say My Name“ schwingt er sich mit verletzlichem Falsett in laszive Höhen auf, während er mit „Daddy’s Trip to Brazil“ den Reisebericht eines Sonderlings als Bossa Nova vertont.


22:30

  • Marc Ribot: „Map of a Blue City“
  • (US)
  • Deutschlandpremiere


Line-up

  • Marc Ribot – Gitarre, Stimme

23:30

  • MOPCUT feat. MC Dälek: „Ryok“
  • (AT, FR, US)
  • Deutschlandpremiere

Mit der Gründung von MOPCUT erschufen der französische Gitarrist Julien Desprez, die in Berlin lebende US-amerikanische Stimmkünstlerin Audrey Chen und der österreichische Schlagzeuger Lukas König eine musikalische Welt des überbordenden Chaos. Sie bilden eine der eindringlichsten Gruppen im Bereich der improvisierten Musik überhaupt.


Das Fundament bilden rasselnde, versetzte Funk-Grooves, auf die Noise und auftreibende Klangtexturen geschüttet werden, als handle es sich um musikalisches Action-Painting. Während König seine rasenden Beats entfesselt, nimmt Chen eine Doppelfunktion ein: Sie füllt die Leerräume mit schwerfälligen elektronischen Klängen und sperrigen synthetischen Bassläufen, während sie ihre Stimme als ultimativen Noise-Generator verwendet. Im Laufe eines jeden Stücks setzt sie eine Art von Vocal Fry ein, indem sie Töne in schnell fließende Knistergeräusche, Schreie und Keuchlaute im obersten Register sowie in schwindelerregende Glossolalie aufspaltet.

Unübertrefflich ist Desprez, der seine E-Gitarre als ungestümen Klangerzeuger einsetzt. Er ist Mitglied des anarchischen Kollektivs Abacaxi und arbeitet regelmäßig mit Trompeter Rob Mazurek und Saxofonist Mats Gustafsson zusammen, mit dem er beim Jazzfest Berlin am Sonntagabend als Teil des Fire! Orchestra auf der Bühne stehen wird. Mit seinen Füßen tänzelt er über eine unübersichtliche Reihe von Effektpedalen, mit denen er die seinem Instrument entlockten Töne endlos verwandelt und manipuliert. Anfang dieses Jahres veröffentlichte MOPCUT sein zweites, kompromisslos angriffslustiges Album „Ryok“. Neben der bereits mehrfach zum Jazzfest Berlin eingeladenen Künstlerin Moor Mother brachte sich darauf auch der US-amerikanische Rapper MC Dälek am Mikrofon ein. Er gesellt sich an diesem Abend auf der Bühne zu dem Trio, was eine umso spektakulärere Performance verspricht.


Line-up

  • Lukas König – Schlagzeug, Synthesizer, Stimme
  • Audrey Chen – Stimme, Analog-Elektronik
  • Julien Desprez – E-Gitarre
  • Will Brooks aka MC Dälek – Stimme, Eletronik

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