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Die Einzelausstellung “Life of Colors“ von Dieter Jung in der KORNFELD Galerie Berlin eröffnet Räume, in denen ein Rhythmus als universelles Prinzip erfahrbar wird – als Schwingung von Licht, Farbe und Wahrnehmung. Gezeigt werden Werke aus vier Jahrzehnten, die die Bedeutung der Farbe in Jungs vielseitigen Schaffen sichtbar machen.


In “Life of Colors“ steht die Farbe als lebendiges Licht im Zentrum. Jung nutzt optische Interferenzen, spektrale Brechungen und feine Bewegungsimpulse, um immaterielle Bildräume zu schaffen, die zwischen Oberfläche und Tiefe oszillieren. Die Werke reagieren auf die Präsenz der Betrachtenden und laden zu einem aktiven, beinahe meditativen Sehen ein. Licht wird nicht als Mittel der Beleuchtung verstanden, sondern als energetisches Kontinuum, das zur unmittelbaren Erfahrung von Resonanzen führt.


Seit den 1970er-Jahren zählt Dieter Jung zu den bedeutenden Pionieren der künstlerischen Holografie. In seinem Werk untersucht er die Wechselwirkungen von Licht, Bewegung, Raum und Zeit. Er entwickelt visuelle Systeme, in denen Farbe zu einer immateriellen, vibrierenden Energieform wird. Seine holokinetischen und farbbasierten Arbeiten machen einen Rhythmus sichtbar – nicht als musikalische Struktur, sondern als pulsierende Frequenz, die sich im Raum und im Blick der Betrachter:innen entfaltet.

Neben seinen holografischen Untersuchungen bildet die Malerei ein wesentliches Fundament seines Œuvres. Jungs Farbräume entstehen aus präzisen, seriellen Strukturen, in denen Farbe als energetisches Kontinuum wirkt. Die Leinwände folgen inneren Bewegungsfeldern, in denen sich Licht und Farbe in vibrierenden Übergängen bündeln, überlagern und auseinander driften.

Besonders seine Holografie prägt den forschenden Impuls seines Werkes: Die Motive entstehen aus bewusst eingesetzten Überlagerungen, Brechungen und Experimenten – Ergebnisse einer Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung und visueller Energien zwischen Kunst, Wissenschaft und Technik. Malerei und Holografie, Handzeichnung, Druckgrafik und Objektkunst stehen bei Jung nicht isoliert nebeneinander. Sie verschmelzen zu einem erweiterten Verständnis des Sehens. In ihrer Gesamtheit erkunden sie das Unsichtbare im Sichtbaren und malen mit Photonen.

Dieter Jungs Kunst ist eingebunden in ein Netzwerk vielfältiger internationaler Beziehungen. Seine Werke und Installationen wurden in über vierzig Ländern ausgestellt, besonders aber in Brasilien, wo seine Werke in den 1970er- bis 90er-Jahren unter anderem im MASP – Museu de Arte de São Paulo (MASP), im Museu de Arte Moderna do Rio de Janeiro (MAM) und in den Goethe-Instituten gezeigt wurden. Dabei ergaben sich inspirierende Begegnungen mit Künstlern der Konkreten Kunst und der Konkreten Poesie, der Musik, des Films und der Holografie, darunter Persönlichkeiten wie Moises Baumstein, Israel Pedrosa, Glauber Rocha, Turibio Santos oder Jorge Amado.


Ausstellungsdetails:

Laufzeit: 15. Januar - 28. Februar 2026
Ort: KORNFELD Galerie, Fasanenstr. 26, 10719 Berlin
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 11 bis 18 Uhr
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