Bettina Rulf ist mit Collagen, Zeichnungen, Holzschnitte,
Acrylstiche, Schabblätter und Buchillustrationen vertreten. in den
vorgenannten Techniken zu sehen. Sie zitiert Tomi Ungerer: »Kunst ist
Einfall und Zufall, aber manchmal auch Abfall.« und meint: „Ja, Abfall,
Müll – auch das! Anders zwar als von Ungerer gemeint, findet sich der
Abfall in meinen Arbeiten als Sammlung von aufgehobenen Dingen wieder,
in einem gezeichneten Herbarium, das vielleicht erst auf den zweiten
Blick Überraschendes offenbart und mit einem Augenzwinkern, und doch
auch nachdrücklich unsere Alltagswelt hinterfragt. Dieser spielerische,
heitere, manchmal versteckt schalkhafte Ton, der berühren möchte ohne
mit dem Zeigefinger zu drohen, zieht sich durch fast alle meine
Arbeiten.“
Steffen Wilbrandt malt oft Reiseskizzen und auch Porträts. Seit ich
2014 entstanden viele »Stadtansichten« als Lithografie. Die grafische
Technik zwingt zur Konzentration auf das Wesentliche, zu längerer
Beschäftigung mit einem Motiv und zu sorgfältigem Arbeiten. Dazu
gekommen sind seit 2020 Assemblagen, die alltägliche Fundstücke
verarbeiten, in einen anderen Kontext stellen und ihnen so eine
Botschaft und Bühne verleihen. „Oft werden sie durch das Fundstück
selbst angeregt“, sagt er „etwa den Patronenhülsen, die ich in
Hellersdorf auf dem Gehweg gefunden habe oder den Klöppeln, die meiner
Mutter gehörten. Mitunter entstehen meine »Kästen« aber auch aus einer
Idee, einer Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen oder
aktuellen Reizworten. Die Arbeiten »Kulturelle Aneignung« und
»Cancel-Culture« sind so entstanden. Dass ich den einzelnen Objekten auf
diese Weise eine neue Bedeutung und Existenz verleihe, sie nicht
wegwerfen muss und sogar
Erinnerungen vor dem Vergessen bewahre, ist ein willkommener
Nebeneffekt. Und wer weiß: vielleicht schaffe ich es sogar dem
Betrachter ein Nicken, Kopfschütteln oder wenigstens ein Schmunzeln zu
entlocken …“
Christian Uhlig wurde zunächst bekannt durch Arbeiten im
öffentlichen Raum. Er realisierte große, frei aufgebaute und farbig
glasierte Keramikskulpturen, Wandreliefs sowie Brunnen. Ebenso arbeitete
er mit Klinkern und mauerte überlebensgroße farbige Objekte. Beispiele
dafür finden sich in verschiedenen Bezirken Berlins, auch in Marzahn –
der Grenzwächter von 1991 im Landschaftspark Wuhletal. Später änderte
sich das Material, das Arbeiten mit Bronze sowie mit Stahl prägte nun
sein Schaffen. Zwischen der Arbeit an diesen größeren Aufträgen
experimentierte und spielte Uhlig mit Kleinplastiken aus Ton, Bronze,
Kunstharzen oder selbst aus Papier oder Fundstücken aller Art. Viele von
diesen sind in der Pyramide zu entdecken. Malerei, in der er seine
Faszination für Farbe auslebt, zeigt die nicht ganz so bekannte Seite
seines Werkes.
Gruppenausstellung Bettina Rulf l Christian Uhlig l Steffen Wilbrandt.
25.05. - 05.07.2024
ART VERWANDTSCHAFT
- Christian Uhlig | Malerei und Skulptur
- Bettina Rulf | Grafik und Collage
- Steffen Wilbrandt | Objekt und Grafik
Vernissage
Samstag, den 25. Mai 2024, 18 Uhr
Laudatio: Irmgard Fuhrmann, Greifswald
Musik: DUO ESPRESSIVO